Portrait 2 Minuten 04 Januar 2021

Fünf Fragen an... Robin Pietsch, Restaurants Zeitwerk und Pietsch

Sie wollten schon immer einmal ein bisschen mehr über die besten Köchinnen und Köche des Landes erfahren? In der Reihe "Fünf Fragen an..." stellen wir bekannten Persönlichkeiten von im Guide MICHELIN ausgezeichneten Restaurants fünf Fragen zu ihrem Beruf und ihren Erlebnissen in der faszinierenden Welt der Sternegastronomie.

Für diese Ausgabe von „Fünf Fragen an…“ kamen wir mit Robin Pietsch ins Gespräch. Als Chef der Wernigeroder Restaurants “Zeitwerk” und “Pietsch” bietet er jeweils ein kreatives Menü, für das beide Adressen in der aktuellen Ausgabe 2020 mit einem MICHELIN Stern ausgezeichnet sind.


1. Eine lustige Anekdote aus Ihrem Berufsalltag:

Samstagabend. Beide Restaurants ausgebucht. Alle Gäste glücklich und zufrieden. Der Service zu Ende. Was an einem Abend nicht ausbleibt, sind Unmengen an dreckigem Geschirr und eine Küche, die auf Urzustand geputzt werden muss. Jeder kennt das Spiel „Stein, Schere Papier“! Der Einsatz war hoch. Unglaublich hoch an einem lauen Samstagabend: Wer verliert, putzt die Küche. Das volle Programm. Hochglanz war angesagt. Das gesamte Team und ich waren total angespannt, wer wohl „das Rennen macht“! Es war wie beim Lotto, alle sahen nur den möglichen Sieg und niemand die drohende Niederlage. Was soll ich sagen. Ich war gegen 4.00 Uhr zu Hause und der laue Sommerabend passé. Es roch nach möglichem Betrug und jeder Menge Putzmittel in meinem Restaurant!


2. Was schätzen Sie an der Region, in der Sie kochen, am meisten?

Der gesamte Harz einschließlich Wernigerode liegt inmitten der wunderschönen Natur Sachsen-Anhalts. Es ist eine wirtschaftsstarke Stadt, die von vielen Touristen frequentiert wird und für mich daher ein sehr guter Standort ist. Es gibt hier wunderschönes Fachwerk, eine sehr gepflegte Innenstadt und eine hervorragende Infrastruktur. Man hat das Gefühl, in einer „großen“ Stadt zu leben, obwohl es doch sehr ländlich und pittoresk ist. Es gibt viele tolle kleine Bauern und Produzenten, welche extrem gute und hochqualitative Produkte anbieten. Privat schätze ich, dass ich meine Familie und Freunde immer ganz in meiner Nähe habe.

Aal & Dill - Restaurant Zeitwerk
Aal & Dill - Restaurant Zeitwerk

3. Was war es für ein Gefühl, als Ihr Restaurant zum ersten Mal mit einem Stern im Guide MICHELIN ausgezeichnet wurde? Wo waren Sie, als Sie es erfuhren?

Egal wann ich daran denke, ich bekomme immer noch und immer wieder Gänsehaut. Das Gefühl des ersten Sterns durfte ich glücklicherweise schon zweimal erleben: zuerst mit meinem Restaurant Zeitwerk und nun auch mit dem Restaurant Pietsch. Ich kann sagen, es ist jedes Mal ein unvergessliches und einzigartiges Gefühl voller Freude, aber natürlich auch mit einer gesunden Portion Ehrfurcht behaftet. Als ich die Information über die Auszeichnung für das Zeitwerk bekommen sollte, saß ich gerade im Auto auf dem Rückweg von einem Dreh. Herr Flinkenflügel rief gegen 18.30 Uhr, kurz vor unserem Service im Restaurant an und teilte es meinem Restaurantleiter Florian mit, welcher mich daraufhin sofort anrief. Wie gut, dass es keine Blitzer auf dem Rückweg gab.
Für das Restaurant Pietsch haben wir es 2019, aufgrund der Corona-Situation, im gesamten Team per Beamer & Livestream erfahren - was definitiv nicht weniger spektakulär war. Der Abend endete mit meinen beiden Teams und einem Ausflug ins Restaurant Jante bei der lieben Mona und dem lieben Tony, die sich am selben Abend ebenfalls über zwei Sterne freuen durften, nur halt in einem Restaurant.


“Komplexe Gerichte, wie sie in meinen Restaurants gekocht werden, machten allein zu kochen keinen Spaß...”

4. Zuhause esse ich am liebsten..., weil...

...bodenständige Gerichte wie Nudeln mit Tomatensauce oder einfach ein frisch gebackenes Brot, noch warm, mit Butter. Wenn meine Oma ihren legendären Möhreneintopf gekocht hat, dann davon einen riesengroßen Topf.
...weil mir die einfache Küche schmeckt. Daheim freue ich mich auf ein einfaches, schnell zu kochendes Gericht. Etwas Herzhaftes und Leckeres. Es sind meist die einfachen Dinge im Leben, die glücklich machen. Komplexe Gerichte, wie sie in meinen Restaurants gekocht werden, machten allein zu kochen keinen Spaß, das funktioniert nur mit mehreren Mitarbeitern.

Graubrot - Restaurant Pietsch
Graubrot - Restaurant Pietsch

5. Beenden Sie den Satz „In fünf Jahren…“

…bin ich 37 und habe schon zwei Jahre drei Sterne... Träumen darf man ja! Spaß beiseite, ich hoffe zuerst, dass wir alle gemeinsam die derzeitige Krise so gut es geht und vor allem gesund überstehen bzw. überstanden haben. Wir werden jedenfalls weiterhin diszipliniert, konsequent, konstant und mit viel Leidenschaft in beiden Restaurants weiterarbeiten. Was in genau fünf Jahren ist, kann zum Glück niemand vorhersagen. Manchmal muss man sich vom Leben einfach mitnehmen lassen und gemeinsam das Beste daraus machen. Eines kann ich jedoch sagen: Es wird spannend.

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Zusatzfrage: Diese drei Dinge sind in meiner Küche unentbehrlich:

Mein hervorragendes Team, frische Produkte und gaaaaaanz viel Küchenrolle
... und ab und an ein gutes „Gläschen“ - Weißwein


Wir bedanken uns ganz herzlich bei Robin Pietsch für das Interview und die interessanten Einblicke und wünschen ihm auch in Zukunft viel Freude und gute Ideen am Herd!

Titelfoto: Robin Pietsch - © Ben Kruse

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Ein MICHELIN Stern: eine Küche voller Finesse – einen Stopp wert!
Breite Straße 53a, Wernigerode

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