Nachhaltigkeit 3 Minuten 21 März 2023

Zürich-Berlin: Slow Travel & Genuss

In 224 Stunden von Kiel nachhaltig mit Zug, Bus, Fähre und einem letzten Flug nach Papua-Neuginuea reisen und damit den CO₂- Fußabdruck um 6.7 Tonnen reduzieren? Dieses großartige Unterfangen hat ein Twitter-Nutzer Anfang des Jahres gestartet und publik gemacht. Da stellt man sich die Frage, warum man selbst noch erwägt, für Wochenendtrips in den Flieger zu steigen und das innerhalb Europas? Wie also reisen UND den Planeten retten? Lesen Sie weiter!

Nehmen Sie den Zug und zwar über Nacht. Selten sind wir so komfortabel gereist wie zwischen Berlin und Zürich. Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) - genauer gesagt deren Nightjets 408/409 - fahren regelmäßig zwischen den beiden internationalen Metropolen.

“Genießen ohne Kompromisse und gleichzeitig den Planeten retten”

2016 wurde die Marke Nightjet vom ÖBB eingeführt, als andere dieses Geschäft aufgaben – aus heutiger Sicht unverständlich. Bei der Fahrt mit dem Nachtzug verursacht man einen 30-mal geringeren CO₂-Ausstoß als mit einem durchschnittlichen Pkw und sogar 50-mal geringere CO₂-Emissionen als ein Flugzeug (Quelle: Umweltbundesamt). Der Nightjet steht also als Synonym für klimafreundliches Reisen in Europa. Zudem verliert man keinerlei kostbare Tageszeit, nicht beim Check-in oder dem Security Check, geschweige denn auf einem wenig komfortablen Sitz. Man entschleunigt sogar und kommt erholt am Ziel an, denn sobald der Zug abfährt, ruht man. Was Sie üblicherweise zwischen 21 Uhr und Schlafenszeit erledigen, darf zu Hause liegen bleiben.

Komfort und Preis lassen sich dabei variabel gestalten. Vom einfachen Sitzwagen über den (privaten) Liegewagen bis zum Schlafwagen zur alleinigen Nutzung mit Bad - gibt es alles! Mehr Komfort und Privatsphäre als bei Letzterem geht nicht. Wir waren selbst von gefühlt wirklich alten, aber perfekt unterhaltenen Schlafwagen und dem Piccolo zur Begrüßung hellauf begeistert. Freuen Sie sich auf den Einsatz nagelneuer, moderner Schlafwagen ab Herbst 2023! Was das dann erst für ein Komfort sein muss!

„Die Züge sind gerade in den Ferienzeiten schnell ausgebucht. Die Auslastung im Schlafwagen ist eindeutig am höchsten – diese sind oft wochenlang ausgebucht“, sagt Bernhard Rieder vom ÖBB. Entscheiden Sie also nach Präferenz und Budget – nur möglichst schnell.

“Im Schlaf ans Ziel”
Nightjet © ÖBB
Nightjet © ÖBB

Einmal am Ziel angekommen, legen wir Ihnen nahe, ein vom Guide MICHELIN empfohlenes Hotel auszuwählen, das sich so wie wir dem Planeten verschrieben hat und eine Reihe von Maßnahmen umsetzt, die Ihren Aufenthalt nachhaltig machen. Zu diesen Maßnahmen gehören unter anderem energieeffiziente Beleuchtung, umweltverträgliche Reinigungsmittel und der Verzicht auf Einwegplastik. Folgende Hotels in Berlin und Zürich werden Ihnen von unseren Hotel-Experten ans Herz gelegt: die Gorki Apartments – großzügige Apartments mit Hipster-Charme in einem Altbau in Berlin-Mitte -, das Hotel Orania - luxuriöses und hippes Kreuzberger Boutique-Hotel - sowie das So/ Berlin Das Stue – ein top Hotel in Berlin-Tiergarten in einem in den 30er Jahren als Dänische Botschaft erbauten Gebäude - sowie in Zürich das Dolder Grand Hotel.

 © Gorki Apartments
© Gorki Apartments
© Dolder Grand Hotel, Zürich
© Dolder Grand Hotel, Zürich

Beim Mittag- und Abendessen ist der Guide MICHELIN sowieso Ihre erste Referenz. Ob Bib Gourmand oder Sterneküche, in Berlin und Zürich gibt es diese Auszeichnungen auch kombiniert mit dem Grünen Stern für nachhaltige Gastronomie. Vor der Abfahrt des Zuges in Berlin um 20:51 Uhr lässt es sich gut noch essen gehen. Ab Zürich fährt der Nightjet um 19:59 Uhr.
Wir haben die Inspektoren gebeten, uns in beiden Städten drei besondere Adressen herauszusuchen, denen eines gemein ist: die Auszeichnung mit Grünem Stern. In diesen Restaurants genießen Sie ohne Kompromisse und leisten zur gleichen Zeit einen wesentlichen Beitrag dazu, unseren Planeten zu retten! Hier sind unsere Top-Tipps in Berlin und Zürich:

FREA – Grüner Stern

Berlin-Mitte

© Frea
© Frea

„Hier ist jeder im Team überzeugt von der Philosophie 'Full Taste. Zero Waste'. Ein populäres Restaurant, hip, mit entspannter Atmosphäre. Der Service ist aufmerksam und hat Spaß bei der Arbeit. In diesem Restaurant mit rein veganer, farbenfroher und sorgfältig zubereiteter Küche können Sie getrost auf Fleisch verzichten. Diese Gastronomie macht große Freude, doppelte sogar, wenn man an den Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft denkt, den man als Gast leistet.“


TISK – Güner Stern und Bib Gourmand

Berlin-Neukölln

© Malte Seidel/TISK
© Malte Seidel/TISK

„Klassische Gerichte aus der Region werden von Küchenchef Jan Rzehak modernisiert. Der Gast bekommt hier tolles Gemüse und Kräuter vom eigenen Hof der sogenannten TISK Farm, die 1.5 Stunden südwestlich von Berlin liegt, genauso wie Fleisch- und Fischprodukte von ausgewählten Lieferanten. Freuen Sie sich zum Beispiel auf Eisbein mit Erbse, Kartoffel und Meerrettich oder Stubenküken mit Rotkohl und Pilzen.“


Lode & Stjn – Grüner Stern

Berlin – Friedrichshain-Kreuzberg

© Lisa Edi/Lode & Stijn
© Lisa Edi/Lode & Stijn

„Eine exzellente Adresse. Beste Produkte von umliegenden kleinen Erzeugern, nur wo nötig auch von weiter her. 'ZeroWaste' und 'Nose toTail'-Verarbeitung wird von den beiden Holländern Lode und Stijn großgeschrieben. Gerichte wie Möhre aus dem Moor mit Feta und Pfirsichfond, Schaf von Erdhof Seewalde mit Quitte, roter Zwiebel und Salbei machen Appetit. Zum Dessert eine Tarte auch citron mit Olivenöl und Anis?“


f39 restaurant – Grüner Stern

Zürich – Kreis 8, Seefeld

© benjamin forrer/f39 restaurant
© benjamin forrer/f39 restaurant

„Nur fünf Tische, heimelige Atmosphäre und zwei Chefs, die hier ihre Philosophie leben und mit Ihnen teilen möchten. Die Herren Forrer und Graber sind bodenständig und modern, sie kochen eine französisch und japanisch inspirierte Küche. Dabei stammt das Gemüse aus biologisch-dynamischen Gärten der Region. Schweizer Fleisch und Fisch aus nachhaltigem Fang oder Zucht stehen auf der Karte. Vegetarische ‚Reste‘ gehen an Biohöfe. Probieren Sie das Menü Surprise und unterstützen Sie eine nachhaltigere Zukunft.“


Rechberg 1837 – Grüner Stern

Zürich - Kreis 1

Rechberg 1837 © Michelin
Rechberg 1837 © Michelin

„Ein wirkliches Juwel in der Stadt Zürich. Alle Produkte, wirklich alle, kommen aus der Schweiz von Kleinerzeugern. So entsteht der einzigarte Geschmack der Region. Biodynamie und Permakultur sind hier keine Modebegriffe, sondern Philosophie, ebenso ist die Verarbeitung von ‚Nose to Tail‘ eine Selbstverständlichkeit. Probieren Sie es aus! Achtung: Ihr Espresso wird aus Lupinien gemacht.“


DAR – Grüner Stern und Bib Gourmand

Zürich – Kreis 5

© Erna Drion/DAR
© Erna Drion/DAR

„In diesem trendigen, schlicht-charmanten Restaurant mitten im Kreis 5 kocht Chefin „Zizi“ Hattab spannende und geschmackvolle rein pflanzenbasierte Küche mit spanischen und marokkanischen Wurzeln sowie weiteren internationalen Einflüssen, die ideal ist zum Teilen. Dazu gibt es Bio-Weine und eigens angesetzte Getränke wie Kombucha oder Limonaden. Man bietet zwei Servicezeiten pro Abend. Wie wäre es davor oder danach mit einem Drink an der angeschlossenen Bar?“


Also: worauf warten? Gestalten Sie Ihren nächsten Wochenendtrip nachhaltig. Nutzen Sie Ihre Macht als Konsument! Die ÖBB wird ihre 20 Nightjet-Linien auf jeden Fall erweitern – neue Strecken sind geplant und werden Mitte dieses Jahres bekanntgegeben, hören wir aus Wien.


Für alle mit Grünem Stern ausgezeichnete Restaurants klicken Sie hier:
Berlin
Zürich
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Illustration Image © Frea

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