Nachhaltigkeit 1 Minute 14 August 2023

In Deutschland angebauter Pfirsich?

Weiß oder gelb? Weinbergpfirsich, Platt- oder Tellerpfirsich? Varianten gibt es einige. Aber muss die feine Steinfrucht immer den weiten Weg aus dem Süden Europas zurücklegen? Wir haben die Küchenchefs zweier Restaurants in Süddeutschland gesprochen, die zugleich mit Grünem Stern und Bib Gourmand ausgezeichnet sind. Sie konnten es uns genauer sagen.

Kaum eine Frucht steht so sehr für den Sommer wie der Pfirsich. Auch als Prunus persica bezeichnet, stammt er allerdings nicht wie sein Name vermuten lässt, aus Persien, sondern aus China. Lediglich sein Weg zu uns hat ihn über Persien geführt. Die köstlich süße Frucht mit samtiger Haut und feiner Säure ist reich an Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen und duftet wunderbar bei der Verarbeitung. Die Hauptanbaugebiete in Europa sind Spanien, Italien, die Türkei, Griechenland und Frankreich. Der Pfirsich braucht gemäßigtes Klima.

Nicht selten wird in Restaurants der aromatische Provence Pfirsich aus Südfrankreich angeboten. In Deutschland angebaute Pfirsiche zählen tatsächlich noch zu den Exoten unter den Steinobstsorten und werden hauptsächlich in Weinbaugebieten wie der Pfalz, Baden, Rheinhessen oder dem Dresdner Elbtal kultiviert. Sieht man ihn auch auf Speisekarten?

Wir wollten der Frucht auf den Grund gehen und haben gefragt, ob es auch in Deutschland aromatische Sorten gibt, die dem kulinarischen Anspruch unserer Küchenchefs entsprechen.

Sennhütte (Grüner Stern & Bib Gourmand)

Im Familienbetrieb Sennhütte im Kleinen Wiesental in Baden stehen Vater und Sohn, Jürgen und Maximilian Grether, am Herd. Pfirsiche auf der Karte – na klar! Deren Herkunft? Das ca. 30 km entfernte Weingut Fünfschilling in Fischingen im Markgräflerland.
Maximilian Grether schmort die Frucht mit etwas Apfelsaft bei 180°C für ca. 30 Minuten im Ofen, entnimmt sie, zieht die Haut ab und glasiert sie mit dem eigenen vorab reduzierten Fond. Lauwarm wird der Pfirsich im Dessert mit einer Nocke hausgemachtem Holunderblüten-Frischkäse-Eis serviert. Top!

Geschmorter Markgräfler Pfirsisch mit Holunder-Frischkäse-Eis © Sennhütte
Geschmorter Markgräfler Pfirsisch mit Holunder-Frischkäse-Eis © Sennhütte

Hirsch Genusshandwerk (Grüner Stern & Bib Gourmand)

„Genusshandwerker“ Andreas Sondej aus Bad Liebenzell sagt uns, dass er im nördlichen Baden bei Pfirsichen noch nicht die Qualität gefunden hat, die es bei ihm auf die Speisekarte schaffen würde. Das heißt aber nicht, dass hier im Betrieb der in der Nähe angebaute Pfirsich keine Rolle spielt. Im Gegenteil. Heimischer Pfirsich wird in der eigenen Brennerei zu Likör oder Edelbrand verarbeitet. Als Aperitif landet der Pfirsich in Form von Likör mit etwas Aperol und Sekt also dann doch auch hier auf dem Tisch!

Apéritif à base de pêche © AnnaPustynnikova/iStock
Apéritif à base de pêche © AnnaPustynnikova/iStock

Sie gehen regelmäßig auf den Wochenmarkt? Gibt es dort heimische Pfirsiche, die so gut sind wie die aus Fischingen? Handeln Sie nachhaltig und kaufen Sie, was in Ihrer Nähe wächst!



Illustration Image:  Pêches dans un bol sur fond gris © alvarez/iStock

Nachhaltigkeit

Entdecken Sie weitere Stories, die Sie bestimmt gerne lesen werden