Nachhaltigkeit 2 Minuten 19 April 2024

Earth Day 2024: Planet vs. Plastics

In diesem Jahr steht der Earth Day unter dem Motto "Planet vs. Plastics". Der enorme Verbrauch von Einweg-Plastik und seine schädigende Wirkung auf Natur und Gesundheit machen eine drastische Reduzierung der Kunststoffproduktion dringend notwendig.

Der erste Earth Day fand am 22. April 1970 in den USA statt, und mehr als 20 Millionen Bürger nahmen daran teil; heute ist diese Zahl auf über eine Milliarde Menschen in 193 Ländern angewachsen. Der Tag soll das Bewusstsein schärfen und eine tiefere Verbundenheit mit der Natur fördern, aber auch die Menschen sowohl physisch als auch virtuell zusammenbringen, um sie zum Handeln zu inspirieren.

Das Thema des Earth Day 2024, "Planet vs. Plastik", zielt nicht nur darauf ab, die Produktion von Einwegplastik, das unsere Natur schädigt, zu reduzieren - und schließlich ganz abzuschaffen -, sondern auch das Bewusstsein für die gesundheitlichen Auswirkungen auf den Menschen zu schärfen. Während unsere Verwendung und Entsorgung von Kunststoffen in den letzten Jahren in den Mittelpunkt des Interesses gerückt ist - mit besonderem Augenmerk auf die Auswirkungen auf die Tierwelt -, werden die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit weit weniger beachtet. Bei der Zersetzung von Kunststoffen in Mikroplastik werden giftige Chemikalien freigesetzt, die nicht nur in die Luft gelangen, die wir einatmen, sondern auch in unsere Lebensmittel und unser Wasser.

"Das Wort Umwelt bedeutet das, was uns umgibt. Im Falle von Kunststoffen sind wir selbst zum Produkt geworden - es fließt durch unsere Blutbahnen, haftet an unseren inneren Organen und trägt Schwermetalle mit sich, die bekanntermaßen Krebs und Krankheiten verursachen", sagte Kathleen Rogers, Präsidentin von EARTHDAY.ORG.

Nach Angaben der Organisatoren des Earth Day ist die Plastikproduktion inzwischen auf über 380 Millionen Tonnen pro Jahr angewachsen, wobei in den letzten zehn Jahren mehr Plastik produziert wurde als im gesamten 20. Jahrhundert - und trotz des gestiegenen Bewusstseins wird diese Zahl weiter steigen.
Dieses Problem durchdringt alle Bereiche der Gesellschaft, ist aber für den Durchschnittsverbraucher vielleicht am offensichtlichsten, wenn es um Lebensmittel und Getränke geht: von den Plastikbehältern für Fertiggerichte und Küchenreinigungsmitteln, die wir im Supermarkt kaufen, bis zu den Plastiktüten, in denen wir unsere Einkäufe nach Hause tragen; von den Kaffeebechern und Wasserflaschen, die wir auf dem Weg zur Arbeit kaufen, bis zu den Frischhaltefolien, mit denen wir unsere Essensreste oder unser Lunchpaket umwickeln.



In den letzten Jahren hat Deutschland einen Vorstoß unternommen, um die Zahl der Einweg-Plastiktüten durch die Umstellung auf Papiertüten, die Einführung einer Tütenabgabe und die Förderung von Materialalternativen und "Tüten fürs Leben" zu verringern. Dennoch wurden im vergangenen Jahr weltweit immer noch mehr als 500 Mrd. Plastiktüten produziert - das entspricht einer Million Tüten pro Minute.

Viele dieser Tüten werden nur ein einziges Mal für die Fahrt vom Einkaufen nach Hause benutzt und dann weggeworfen. Ihre Nutzungsdauer beträgt nur wenige Minuten, während ihre Lebensdauer Jahrhunderte beträgt - und selbst wenn sie sich aufgelöst haben, ist ihre Anwesenheit immer noch spürbar, da ihre winzigen Partikel (Mikroplastik) immer noch jeden Winkel des Planeten besiedeln.

Ein Problem sind auch Einweg-Plastikflaschen, wie die Zahlen der Deutschen Umwelthilfe e.V. zeigen. Pro Jahr werden in Deutschland 16,4 Milliarden Einweg-Plastikflaschen verbraucht. Das sind mehr als 45 Millionen pro Tag und entspricht 430.000 Tonnen Abfall. Der jährliche Verbrauch von Einweg-Plastikflaschen in Deutschland reicht aus, um aneinander gelegt die Erde 135-mal zu umrunden.
Für die Herstellung einer Plastikwasserflasche wird sechsmal so viel Wasser benötigt, wie die Flasche selbst enthält.
Die einfachste und unmittelbarste Wirkung, die wir erzielen können, ist der Kauf einer wiederverwendbaren Trinkflasche - und das hilft nicht nur, den Planeten zu retten, sondern ist auch noch kostengünstig! Falls Sie noch nicht mit dem Refill-Programm vertraut sind, sollten Sie es kennenlernen. Die Initiative wurde 2015 im Vereinigten Königreich ins Leben gerufen, bevor sie in viele andere Länder expandierte. Seit 2017 gibt es Refill Deutschland. Laden Sie die Refill-App herunter, um die nächstgelegenen Tankstellen zu finden, oder halten Sie Ausschau nach "Refill"-Aufklebern in den Schaufenstern der Geschäfte. Das gilt nicht nur für zu Hause, denn mittlerweile sind 330.000 Nachfüllstationen auf der ganzen Welt registriert.

Von den täglichen Ess- und Trinkgewohnheiten des Einzelnen bis hin zum Gastgewerbe als Ganzes gibt es viele Schritte, die wir alle unternehmen können, um eine bessere Zukunft zu schaffen - und der Tag der Erde dient uns allen als Erinnerung.

Die Michelin-Auszeichnung für Nachhaltigkeit - der Grüne MICHELIN Stern - wurde 2020 in Deutschland eingeführt und zeichnet Köche und Gastronomen aus, die in Bezug auf nachhaltige Küchenpraktiken Maßstäbe setzen. Diese Restaurants beweisen, dass gastronomische Spitzenleistungen nicht auf Kosten der Umwelt gehen müssen, denn sie bieten kulinarische Erlebnisse, die kulinarische Vorzüge mit herausragendem umweltfreundlichem Engagement verbinden.



Illustration Image © DOERS/iStock

Nachhaltigkeit

Entdecken Sie weitere Stories, die Sie bestimmt gerne lesen werden