Restaurants 2 Minuten 02 Mai 2025

Unser «Bib» des Monats: Barra in Berlin

Unauffällig von außen, lebendig im Inneren: Das „Barra“ in Berlin-Neukölln, ausgezeichnet mit dem Bib Gourmand, wurde von Kerry Westhead und Daniel Remers gegründet und kombiniert minimalistisches Design mit moderner Küche aus hochwertigen, regionalen Produkten.

Der Bib-Gourmand-Award beweist, dass gutes Essen nicht teuer sein muss! Sie kennen ihn nicht? Dargestellt in Form des schlemmenden MICHELIN Männchens – dem „Bibendum“, kurz „Bib“ genannt - steht der Bib-Gourmand-Award für das beste Preis-Leistungs-Verhältnis des Guide MICHELIN. Wir stellen Ihnen jeden Monat einen „Bib“ aus unserer Auswahl vor. Lesen Sie, was man bestellen sollte, wann man am besten einkehrt und welche Preisstruktur Sie auf der Speisekarte finden.


In der Okerstraße, leicht versteckt hinter einer unauffälligen Fassade, liegt das „Barra“ – ein Ort, der Minimalismus und Urbanität ebenso selbstverständlich vereint wie nachbarschaftliche Atmosphäre und kulinarische Finesse. Die Einrichtung ist bewusst reduziert, die Stimmung locker und freundlich. Mittelpunkt ist die offene Küche, die man von den begehrten Counter-Plätzen aus bestens einsehen kann.

Hier wird produktorientierte, moderne Küche in Form kleiner, wechselnder „Sharing“-Gerichte serviert – zubereitet aus hochwertigen, möglichst regionalen Zutaten. Die saisonale Frische zeigt sich auf der Karte ebenso wie die Kreativität der Küche. Besonders gut haben unseren Inspektorinnen und Inspektoren bei ihrem letzten Besuch Gerichte wie Adlerfisch mit Gurke und Sauerampfer, Hummerschere mit Bonnotte-Kartoffeln und Dulse, Steinbutt mit grünem Spargel und Cidre-Butter sowie ein filigranes Dessert aus Erdbeeren, Joghurteis und Holunderblüte gefallen. Aktuell finden sich auf der Karte etwa Grüner Spargel, Liebstöckel und Langenburg oder Scholle, Kartoffeln und Molkebutter.

Austern im Barra, Berlin © Marcus Nolan
Austern im Barra, Berlin © Marcus Nolan

Unsere Fragen beantworten heute Kerry Westhead und Daniel Remers.

Wie beschreiben Sie Ihre Küche?

„Wir arbeiten in einer produktorientierten Küche: Herzstück sind dabei unsere engen Beziehungen zu Lieferant*innen, denen wir voll vertrauen. Im Mittelpunkt steht für uns, die besten saisonalen Produkte zu finden und sie mit Sorgfalt zuzubereiten. Egal ob es um Milchprodukte aus der Region geht, sonnengereifte Steinfrüchte aus Italien oder erstklassige Enten und Perlhühner aus Frankreich. Die Qualität darf bei uns für sich sprechen.“

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Welches ist „das“ Gericht auf Ihrer Karte, das man unbedingt probieren sollte?

„Unsere Karte ändert sich oft, manchmal sogar täglich, also haben wir kein festes Signature Dish. Was aber fast immer dabei ist: unsere von Hand gerollte Pasta. Die ist ein echter Dauerbrenner und viele kommen genau deswegen immer wieder. Und was man auf keinen Fall verpassen sollte: unsere Desserts. Da stecken wir richtig viel Liebe rein!“

Welche Preisspanne können die Gäste bei Ihnen erwarten?

„Unsere Gäste können frei wählen: Entweder unser gesetztes Sharing-Menü für 75,00 Euro pro Person oder 'à la carte'. Beim 'à la carte' gibt’s Snacks und kleine Teller für 6,00 bis 15,00 Euro, Pasta-Gerichte liegen so bei 18,00 Euro und größere Teller, zum Beispiel verschiedene Cuts vom Sattelschwein oder ganze Seezunge, starten bei 36,00 Euro.“

Welche nachhaltigen Initiativen gibt es in Ihrem Restaurant?

„Wir versuchen, so oft wie möglich mit lokalen Lieferant*innen zu arbeiten, wobei der Fokus auf nachhaltig gezogenen Tieren und handgefangenem Fisch liegt. Außerdem nutzen wir Dinge, die woanders oft weggeworfen werden. Zum Beispiel machen wir aus Käserinden Garums oder aus altem Brot Karamell oder Miso. Wir konservieren Sommerprodukte, um uns über den Winter zu versorgen, und unsere Karte bleibt ausgewogen mit einer Mischung aus Gemüse, Fisch und Fleisch. Und vergessen wir nicht den Wein! Unsere kleine Weinkarte zeigt Winzerinnen, die nachhaltig wirtschaften, oft sogar regenerativ oder biodynamisch. Die Liste mag klein sein, aber wir entwickeln sie ständig weiter, um sicherzustellen, dass immer eine vielfältige Auswahl an Flaschen dabei ist.“

Wann ist die beste (Jahres-) Zeit, um bei Ihnen zu essen?

„Es gibt eigentlich keinen falschen Moment, um uns zu besuchen. In den kälteren Monaten wird’s bei uns eher reichhaltig und gemütlich – echtes Comfort Food. Sobald es wärmer wird, setzen wir mehr auf leichtere, gemüsebetonte Gerichte. Die wechselnden Jahreszeiten fordern uns immer wieder heraus. Sie halten uns kreativ und sorgen dafür, dass die Karte frisch und spannend bleibt.“

Wie gehen Sie vor, um ein Menü zusammenzustellen, das sowohl interessant als auch erschwinglich ist?

„In den letzten Jahren mussten wir definitiv ein bisschen kreativer werden. Statt teurer Produkte wie Kalbsbries oder Räucheraal setzen wir eher auf oft übersehene Zutaten. Zum Beispiel geräucherten Schellfisch. Gerade im Sommer gibt’s bei uns eine gute Auswahl an Gemüsegerichten – das hilft, die Kosten im Griff zu behalten. Außerdem arbeiten wir mit dem Prinzip der „Whole Animal Butchery“: Wir zerlegen die Tiere selbst und nutzen kreativ auch Stücke, die in anderen Küchen oft im Müll landen würden.“

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Wie halten Sie Ihren hohen Standard angesichts steigender Kosten für die Zutaten?

„Wir halten unsere Standards, indem wir jede Zutat mit der gleichen Sorgfalt behandeln. Sei es Erbsen pulen oder ein ganzes Schwein zerlegen. Indem wir jeden Teil wertschätzen und kreativ nutzen, können wir Abfall gering halten und die Kosten im Griff behalten, ohne bei der Qualität Abstriche zu machen.“

Wir bedanken uns für das Gespräch!



Illustration Image: Dessert und Gemeinschaftstisch im Barra, Berlin © Barra Berlin / Marcus Nolan

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