Feature 1 Minute 18 August 2020

Traditionsreiche „Traube“ holt MICHELIN Stern nach Blansingen

Mit der Ausgabe 2020 des Guide MICHELIN darf sich eine kleine Gemeinde im Markgräflerland wieder über einen Stern freuen – hier hat das neue Betreiberpaar des Restaurants „Traube“ ganze Arbeit geleistet!

Brian Wawryk – oder: Ein Kanadier bringt frischen Wind in ein kleines badisches Weindorf

Im März 2019 übernahm der im kanadischen Vancouver geborene Brian Wawryk gemeinsam mit Partnerin Daniela Hasse die „Traube“ - er als kreativer Küchenchef, sie als herzliche Gastgeberin. Das aus dem Jahre 1811 stammende Traditionshaus (übrigens schon unter zwei früheren Betreibern mit Stern ausgezeichnet) liegt in dem kleinen Weindorf Blansingen, das zur Gemeinde Efringen-Kirchen im Südwesten Baden-Württembergs ganz in der Nähe der französischen Grenze gehört. Und genau hierhin hat es den Kanadier verschlagen. Seine Ausbildung zum Koch führte Brian Wawryk von seiner Heimat u. a. nach Schottland, wo er übrigens auch Daniela Hasse (ebenfalls gelernte Köchin sowie Hotelfachfrau) kennenlernte. Ihren weiteren beruflichen Weg legten sie gemeinsam zurück, Erfahrungen in der 3-Sterne-Gastronomie inklusive. Beide waren im Restaurant „Maaemo“ in Oslo sowie im Osnabrücker „La Vie“ tätig. Nun hat mit den sympathischen Betreibern im dörflichen Blansingen kulinarische Moderne Einzug gehalten, und die wurde auch gleich mit einem MICHELIN Stern belohnt.

Brian Wawryk
Brian Wawryk

Man nehme 200 Jahre Tradition und mische sie mit einem guten Schuss Innovation

Wer bei Innovation an Effekthascherei und Schnickschnack denkt, der liegt falsch. Brian Wawryk kocht zwar modern, aber angenehm schnörkellos und mit einer gewissen Bodenhaftung. Und das passt zum Charme des über 200 Jahre alten Hauses. Nicht zuletzt seine Erfahrungen mit der von lokalen Produkten geprägten nordischen Küche des „Maaemo“ haben ihn beeinflusst. 

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Er mag es naturnah, saisonal und regional, nachhaltig erzeugte Lebensmittel haben bei ihm einen hohen Stellenwert. Auch Eingemachtes aus der Jahreszeit zuvor kommt zum Einsatz. Er verwendet nur hochwertige Produkte, aus denen er geschickt die natürlichen Aromen herausarbeitet und so Gerichte voller geschmacklicher Balance und Intensität schafft – da wird beispielsweise Hecht, Stangenbohnen & grünes Obst von den Michelin Inspektoren als „sehr spezielle und dennoch wunderbar harmonische Kombination“ gelobt. Auch Perlhuhn, Brokkoli & Rauke oder BBQ-Lamm, Aubergine, Paprika & Brennnesselöl dürften in Erinnerung bleiben. Da kommt man durchaus in Versuchung, das Wawryk’sche Menü komplett mit sechs Gängen zu bestellen. Zu jedem gibt einen passenden Wein - oder Saft als Alternative. 

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Essen, Service, Atmosphäre… Stimmiger geht es kaum

Mit Liebe zum Detail und dennoch ohne viel Chichi, so kommen in der „Traube“ nicht nur die Speisen auf die Teller, so zeigt sich auch das Restaurant selbst. Das Interieur ist eine geschmackvolle Mischung aus historischen Elementen, ländlichem Charme und einer gewissen modernen Geradlinigkeit. 

Und dann ist da noch der Service. Hier ist Mitinhaberin Daniela Hasse ganz in ihrem Element. Sie ist Gastgeberin mit Herz und Verstand. Stets präsent, glänzt sie mit Fachwissen und umsorgt ihre Gäste auf unkomplizierte und ausgesprochen liebenswerte Art. All das schafft eine Atmosphäre, in der man sich nur wohlfühlen kann!

Tipp: Bleiben Sie über Nacht

Mit seinem beschaulichen Charakter und der Nähe zu Schwarzwald, Elsass und Schweiz ist der kleine Ort im Markgräflerland prädestiniert, um etwas länger zu bleiben. Ist es da nicht überaus erfreulich, dass man in dem schmucken historischen Landgasthof auch übernachten kann? Und wie sollte es in der mit so viel Engagement geführten „Traube“ anders sein: Die Zimmer sind liebevoll eingerichtet, schön modern und wohnlich. Und für ein gutes Frühstück ist natürlich ebenfalls gesorgt.

Illustrationen: © Michael Wissing/Traube

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