Nachhaltigkeit 3 Minuten 20 April 2023

Berlin-Brüssel: Slow Travel & Genuss

Reisen und dabei den CO₂- Fußabdruck so gering wie möglich halten? Von Ihrer letzten Reise mit dem Flieger sprechen Sie lieber hinter vorgehaltener Hand, da Sie Ihre eigene Fortbewegungsweise selbst nicht für nachhaltig halten? Das ist vorbei. Denn inzwischen kann man nachhaltig reisen, essen und schlafen, ohne dabei auf Genuss zu verzichten – und hinterher stolz von der Reise berichten. Lesen Sie weiter!

Die Online-Redaktion des Guide MICHELIN möchte Ihnen die Reiseroute Berlin-Brüssel empfehlen, das passende Hotel und natürlich das richtige Restaurant dazu. Sie reisen über Nacht – mit dem European Sleeper.

“Mit Ruhe und Genuss reisen und dabei auch noch wertvolle Zeit sparen”

Seit 2021 gibt es den European Sleeper. Um Ihnen komfortables und schnelles Reisen über Nacht zu ermöglichen, hat die belgisch-niederländische Eisenbahngesellschaft den „Good Night Train“ ins Leben gerufen. Die Strecke Berlin-Brüssel geht am 25. Mai 2023 an den Start. Die Vorteile dieses Nachtzugs liegen auf der Hand: Zugfahren zählt zu den umweltverträglichsten und klimafreundlichsten Reiseformen. Wie könnte man besser mit Ruhe und gutem Gewissen reisen und dabei auch noch wertvolle Zeit sparen als bei einer nächtlichen Zugfahrt? Am Abend einsteigen, entspannen und morgens erholt ankommen. In Berlin startet der „Good Night Train“ um 22.56 Uhr, Ankunft in Brüssel ist um 09.27 Uhr. Zurück geht’s um 19.22 Uhr ab Brüssel, Ankunft in Berlin ist um 06.48 Uhr.

Dabei können Sie zwischen verschiedenen Komfort- und Preiskategorien wählen: Die günstigste Option heißt „Sitzplätze – Budget“, gefolgt von „Liegeplätze – Comfort“ (Sitzplätze am Tag, bis zu sechs Liegeplätze in der Nacht, Frühstück und Mineralwasser inklusive). Wer keine Kompromisse eingehen möchte, was den Komfort betrifft, wählt „Schlafplätze – Deluxe“ für maximal drei Personen - es erwarten Sie Frühstück XL und Begrüßungsgetränk, Waschbecken im Abteil, Handtuch und Toilettenartikel, Weckservice… Klingt gut? Dann buchen Sie am besten gleich.

© European Sleeper
© European Sleeper

Damit es nach der erholsamen Nacht im „Good Night Train“ ebenso entspannt und möglichst nachhaltig weitergeht, beziehen Sie Quartier in einem vom Guide MICHELIN empfohlenen Hotel. Auch hier haben sich viele dem Planeten verschrieben und zeigen sich mit zahlreichen nachhaltigen Maßnahmen wie z. B. energieeffizienter Beleuchtung, umweltverträglichen Reinigungsmittel oder auch dem Verzicht auf Einwegplastik ganz zukunftsorientiert. Folgende Übernachtungsadressen in Berlin und Brüssel haben die Hotel-Experten des Guide MICHELIN für Sie ausgewählt: das Hotel Orania.Berlin - luxuriöses und hippes Kreuzberger Boutique-Hotel -, Gorki Apartments – großzügige Apartments mit Hipster-Charme in einem Altbau in Berlin-Mitte – sowie das So/ Berlin Das Stue – ein top Hotel in Berlin-Tiergarten in einem in den 30er Jahren als Dänische Botschaft erbauten Gebäude. Empfehlenswerte Hotels in Brüssel sind das Hôtel des Galeries – ein schickes kleines Boutique-Hotel in der eindrucksvollen „Galeries Royales Saint-Hubert“ –, das JAM Hotel mit seinem angesagten Industrial Design oder auch das stilvolle Hôtel Amigo in idealer Lage nur wenige Schritte vom Grand Place.

© Gorki Apartments
© Gorki Apartments
© Hôtel des Galeries
© Hôtel des Galeries

Natürlich gehören zu einem Städtetrip auch kulinarische Highlights. Die MICHELIN Inspektor*innen möchten Ihnen hier – für Berlin und Brüssel – einige 1-Stern-Restaurants ans Herz legen, die nicht nur mit fantastischer Küche glänzen, sondern für ihre lobenswerten Initiativen in Sachen nachhaltiger Betriebsführung auch noch mit dem Grünen Stern ausgezeichnet sind.

Nobelhart & Schmutzig - Berlin-Kreuzberg

© nobelhartundschmutzig/Instagram
© nobelhartundschmutzig/Instagram

In dem unscheinbaren Haus in der Friedrichstraße verfolgt man eine ganz eigene Philosophie. Für Patron und Sommelier Billy Wagner und Küchenchef Micha Schäfer haben Wertschätzung und Herkunft der Produkte größte Bedeutung. So verwendet man beste saisonale Zutaten, natürlich aus der Region. Butter stellt man sogar selbst her. Gekocht wird durchdacht und reduziert, jeder Bestandteil eines Gerichts hat seine Geschichte. Was beispielsweise hinter Grünkohl / Senfsaat oder Kartoffel / Dillblüte steckt, wird Ihnen von den Köchen selbst erklärt, entweder am Tisch oder an der Theke direkt an der offenen Küche - die Plätze hier sind übrigens besonders gefragt! Es gibt ein Menü mit 10 Gängen, dazu überaus interessante Weine, Biere und Destillate.


Cordo – Berlin-Mitte

© Ch. Dreyer/Cordo
© Ch. Dreyer/Cordo

Anspruchsvolle Küche in unprätentiöser Atmosphäre! In dem trendigen und zugleich gemütlichen Restaurant gibt es ein kreatives Menü (auch als vegetarische Variante), das kontrastreich, aber dennoch schön harmonisch ist. Dabei dem man Wert legt auf umwelt- und ressourcenschonend erzeugte Produkte aus der Umgebung. Zu modernen Gerichten wie Saibling / Meerrettich / Gurke oder Deichlamm / Schnittlauch / Schwarzer Knoblauch findet sich auf der umfangreichen Weinkarte eine interessante Auswahl an Natur- und Bio-Weinen, die auch als Menübegleitung angeboten werden. Dazu versierter und charmanter Service - auch Küchenchef Yannic Stockhausen dreht seine Runde durchs Restaurant.


Bandol sur mer – Berlin-Mitte

© Sarah Schlopsnies/Bandol sur mer
© Sarah Schlopsnies/Bandol sur mer

Sie würden in diesem ungezwungen-legeren Restaurant mit "shabby Chic" keine Sterneküche erwarten? In der offenen Küche zeigt Andreas bemerkenswerte Leidenschaft, Präzision und Originalität. Er kocht mit Bezug zur Region, gerne pflanzenbasiert und am liebsten mit Produkten vom Bauern aus der Umgebung. Macht Ihnen vielleicht Auberginenpaté, Haselnuss, grüne Erdbeere Appetit? Oder lieber Havelzander, Herbsttrompete, Fichtennadel, Rettich? Die Gerichte sind äußerst durchdacht, stimmig bis ins Detail und stecken voller einzigartiger Aromen. Das ist richtig hohes Niveau gepaart mit sympathischer Bodenständigkeit.


Barge – Brüssel

© Maurine Toussaint/Barge
© Maurine Toussaint/Barge

Die Menschen, die hinter dem Produkt stehen. Das Wohlbefinden der Mitarbeiter. Die Auswirkungen ihres Handelns auf ihre Mitmenschen. In ihrem trendigen Restaurant in der Nähe des Fischmarktes bieten Grégoire Gillard und sein Team ihre Version der nachhaltigen Gastronomie. Ihre kreative Küche geht mit der Saison und zeigt, dass Brüssel und seine Umgebung einige besonders gute Produkte zu bieten haben. Clevere, tiefgründige Kombinationen wie z. B. belgischer Büffelricotta, Topinambur, Trüffel, Kaffeeöl und Jus aus Laktosefermentation begeistern die Gäste. Auch die attraktive Weinauswahl entspricht dem nachhaltigen Konzept des Hauses.


Humus x Hortense - Brüssel

© Caroline Baerten/Humus x Hortense
© Caroline Baerten/Humus x Hortense

Schon bevor es hip und trendy wurde, waren Küchenchef Nicolas Decloedt und Gastgeberin/Sommelière Caroline Baerten Verfechter der pflanzlichen Küche. Ihr nachhaltiger Ansatz und ihre Kreativität setzen sie in diesem stattlichen Eckhaus mit wunderschönen Engelsmalereien und Goldverzierungen gekonnt um. Gastronomie, die neue Wege geht. Gewagt. Innovativ. Eine persönliche Interpretation des Desserts „Paris-Brest“ mit gereiftem Knollensellerie, Quittenmousseline, Meerrettich und Knollensellerie-Apfel-Jus bringt Gemüse intensiv zur Geltung. Mit einer Mischung aus Amazake, Sake, milchigem Oolong-Tee und Wodka versteht es die Sommelière, die Kreationen perfekt zu unterstreichen.


Auf geht’s! Es erwarten Sie nicht nur zwei spannende Städte. Dank relaxter und gleichermaßen umweltfreundlicher Reise per European Sleeper sowie der beispielhaften nachhaltigen Philosophie hervorragender Restaurants und der nachhaltigen Initiativen ausgewählter Hotels des Guide MICHELIN heißt es Genuss und Vergnügen mit gutem Gewissen!

Übrigens: Es gibt bereits Pläne zum Ausbau des Streckennetzes des „Good Night Train“. Ab Dezember 2023 soll die Verbindung Brüssel-Amsterdam-Berlin um den Anschluss Berlin-Dresden-Prag erweitert werden.



Illustration Image © Sarah Schlopsnies/Bandol sur mer

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