Restaurants 3 Minuten 31 Juli 2024

Highlight im August: „La Cuisine Rademacher” in Köln

Dieses ausgezeichnete Restaurant in Köln hätte jeder Feinschmecker so gerne in der Nachbarschaft! Wir geben Ihnen Einblick in das letzte Testessen.

Wer an Kölns Restaurants denkt, hat die Innenstadt mit dem Dom, den Rhein und die Altstadt vor Augen. Ein besonderes Restaurant liegt genau dort nicht. Es liegt abseits, rechtsrheinisch am nordöstlichen Stadtrand, kurz vor Bergisch Gladbach. Der Stadtteil Dellbrück wird als malerischer Stadtteil Kölns beschrieben, auch als das „Lindenthal der Schäl Sick“. So richtig kommt das „Feeling“ von gehobenem Vorstadtleben allerdings nicht auf, wenn man das erste Mal zu dem kleinen Eckrestaurant in der Dellbrücker Hauptstraße unweit des Bahnhofs läuft. Wären da nicht die rote Plakette neben der Tür, die Feinschmeckern die richtige Orientierung gibt, sowie die sehr schöne, gepflegte Fassade, so würde man an diesem Ort wohl eher ein einfacheres Lokal vermuten.

2018, mit gerade einmal 23 Jahren, hat sich Küchenchef und Betreiber Marlon Rademacher hier den Traum vom eigenen Restaurant erfüllt und wurde 2021 mit MICHELIN Stern ausgezeichnet. Zielstrebig ist er. Das erkennt man an den vorher absolvierten Stationen. Seine Ausbildung hat er nicht weit entfernt von seiner aktuellen Wirkungsstätte gemacht, im mit MICHELIN Stern ausgezeichneten Restaurant Zur Post in Odenthal. Danach folgten die 3-Sterne-Restaurants The Table Kevin Fehling und das Waldhotel Sonnora. Auch auf Mallorca war er und ist dann nach Köln zurückgeehrt.
Küchenchef und Patron Marlon Rademacher © Luis Rüsing
Küchenchef und Patron Marlon Rademacher © Luis Rüsing
„Hier wird Gastlichkeit wirklich besonders gelebt. Ein volles Restaurant unter der Woche mittags zeigt, wie wahnsinnig gut dieses Konzept ankommt“, schwärmt einer unserer Inspektoren. „Die modernen Gerichte haben eine klare klassische Basis, zeigen sich reduziert und sind handwerklich präzise. Dazu hervorragende regionale und internationale Spitzenprodukte, tolle Aromenbilder, Finesse und Balance. Ein tolles Restaurant!“, ergänzt seine Kollegin.

Aber nicht nur die Küche arbeitet hier souverän! Der Chef ist auch persönlich am Gast, kümmert sich um deren Wohlbefinden und begrüßt (Stamm-) Gäste. Die Servicebrigade ist sympathisch, unprätentiös, aufmerksam und kompetent und vermittelt im trendig-schicken Ambiente nachbarschaftliches Flair.

Ein besonderer Tipp ist das Lunchmenü, das an drei Tagen der Woche angeboten wird und unseren beiden Mitarbeitern serviert wurde. Vier Gänge kosten 60,00 €, fünf Gänge 80,00€. Zwei Mitarbeiter? Jawohl, die Damen und Herren sind durchaus auch mal gemeinsam unterwegs!
“Hier wird Gastlichkeit wirklich besonders gelebt”
Interieur La Cuisine Rademacher © Sascha Perrone
Interieur La Cuisine Rademacher © Sascha Perrone

Klingt gut? Sie sind auf das Lokal neugierig geworden? Dann lesen Sie weiter.

Der Besuch fällt auf einen Donnerstagmittag Anfang Juli. Das Restaurant ist auf den letzten Platz besetzt. Hier sitzen Geschäftsleute, Freudinnen sind zum Lunch verabredet und eben auch eine Inspektorin und ein Inspektor sind da. Es ist das vorletzte Essen der beiden diese Woche. Am Abend steht noch eine potentielle Neuaufnahme an, danach geht es nach Hause.

Zum Aperitif wählen sie einen alkoholfreien „Sparkling Jucy Tea“ von VanNahmen, in dem sich Tee und Saft gekonnt ergänzen. Dazu wird eine hauchdünne knusprige Tartelette serviert, die mit topfrischem, exzellentem roh mariniertem Hamachi gefüllt ist und mit Aromen von Zitrone, Meerrettich und Fenchel überzeugt. Ein schöner, frischer, äußerst wertiger Einstieg.

Unsere Inspektoren bestellen vier Gänge des Mittagsmenüs und entscheiden sich für Kalb im Hauptgang.

Es folgen zweierlei hausgebackene Brotsorten, ein helles luftig-saftiges Kastenbrot mit Fenchelsaat und ein dunkleres Sauerteigbrot, dazu Nussbutter und ein aromatisches Olivenöl. Fein.

Hamachi, Zitrone, Meerrettich, Fenchel zum Amuse Bouche © Sascha Perrone
Hamachi, Zitrone, Meerrettich, Fenchel zum Amuse Bouche © Sascha Perrone
Coquille St. Jacques, Vichyssoise, Trüffel-Ingwer-Gremolata, Oxtail wird als Vorspeise serviert.
Scheiben von exzellenter norwegischer Jakobsmuschel sind auf den Punkt gebraten und werden auf perfekt gelierter Ochsenschwanz-Essenz angerichtet unter der die cremige Vichyssoise ist. Obenauf gibt es die Trüffel-Ingwer-Gremolata, deren Ingweraroma subtil gesetzt ist und eine tolle Frische einbringt, die das Trüffelaroma unterstützt. Feine Tupfer einer Kerbelcreme sowie feiner N25-Kaviar garnieren die Zubereitung. Eine hervorragend abstimmte Vorspeise, zu der ein 2022 Grauburgunder vom Weingut Christian Schardt von der Mosel „Selektion Marlon Rademacher“ getrunken wird, ein geschmeidiger, aromatischer Wein.
Coquille St. Jacques, Vichyssoise, Trüffel-Ingwer-Gremolata, Oxtail © Sascha Perrone
Coquille St. Jacques, Vichyssoise, Trüffel-Ingwer-Gremolata, Oxtail © Sascha Perrone
Es folgt Sellerie Mille-Feuille „2018“
Nicht nur optisch ein Hingucker! Unter reichlich feinst gehobelten Champignons, bestäubt mit einem Steinpilzpuder, befindet sich aromatischer, saftig-wachsig gegarter Knollensellerie und eine Parmesan-Périgord-Trüffel-Creme sowie gebratene Champignons. Vom Service wird eine geschäumte Champagner-Beurre-Blanc angegossen, die mit einer wunderbar prägnanten Säure einen perfekten Kontrast zu den erdigen Tönen von Gemüse und Pilzen bildetet. Toll!
Sellerie Mille-Feuille "2018" © Sascha Perrone
Sellerie Mille-Feuille "2018" © Sascha Perrone
Im Hauptgang geht es weiter mit Piemontesischem Kalb, Erbse, Pfifferlinge, Wildkräuter. Der Kalbsrücken ist von hervorragender Qualität, wunderbar zart und auf den Punkt mit kräftigen Röststoffen gegart. Auf dem perfekt rosa Anschnitt ist ein feiner, schmackhaft marinierter Wildkräutersalat angerichtet. Dazu werden sautierte Pfifferlinge, gegrillte Bohnen, Erbsen und Silberzwiebeln serviert – mit Biss gegart und optimal gewürzt. Als weitere Komponente gibt es einen Pernod-Pistazien-Schaum, der mit gerösteten und gehackten Pistazien versetzt ist. Die wunderbar reduzierte, ausdrucksstarke Kalbsjus krönt diesen Gang.
Piemonteser Kalb Erbse Pfifferlinge Wildkräuter © Guide MICHELIN
Piemonteser Kalb Erbse Pfifferlinge Wildkräuter © Guide MICHELIN
Als Dessert steht auf dem Speiseplan Erdbeere, Veilchen-Eis, getrocknete Milch.
Auf fein marinierten, perfekt reifen, wunderbar aromatischen Gariguette-Erdbeeren sind hauchdünne, knusprige Milchchips sowie eine sehr schön exakt geformte Nocke von einem blumig-parfümierten, cremigen Veilchen-Eis angerichtet. Wunderbar milde, naturbelassene Aromen und das Spiel mit Texturen bilden einen tollen Abschluss dieses Menüs.
Erdbeere, Veilchen-Eis, getrocknete Milch © Sascha Perrone
Erdbeere, Veilchen-Eis, getrocknete Milch © Sascha Perrone

Zum doppelten Espresso wird „herausragend guter“, hausgemachter weißer Nougat mit Pistazien, piemontesischen Haselnüssen und mallorquinischen Mandeln serviert, der so wunderbar ist, dass beide Inspektoren davon mehrfach erzählen.

Marlon Rademacher hat hier ein Konzept geschaffen, das ankommt und so gerne jeder Feinschmecker in der Nachbarschaft hätte. Probieren Sie es unbedingt aus!


Die Redaktion behält sich vor, einzelne Details des Besuchs zu verändern, um die Anonymität unserer Inspektoren/innen zu schützen.
Die Wahl des Restaurants haben unsere Inspektoren/innen gemeinsam mit der Online-Redaktion getroffen.



Illustration Image: Interieur und Hamachi Tartelette © Sascha Perrone

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