Wer an Kölns Restaurants denkt, hat die Innenstadt mit dem Dom, den Rhein und die Altstadt vor Augen. Ein besonderes Restaurant liegt genau dort nicht. Es liegt abseits, rechtsrheinisch am nordöstlichen Stadtrand, kurz vor Bergisch Gladbach. Der Stadtteil Dellbrück wird als malerischer Stadtteil Kölns beschrieben, auch als das „Lindenthal der Schäl Sick“. So richtig kommt das „Feeling“ von gehobenem Vorstadtleben allerdings nicht auf, wenn man das erste Mal zu dem kleinen Eckrestaurant in der Dellbrücker Hauptstraße unweit des Bahnhofs läuft. Wären da nicht die rote Plakette neben der Tür, die Feinschmeckern die richtige Orientierung gibt, sowie die sehr schöne, gepflegte Fassade, so würde man an diesem Ort wohl eher ein einfacheres Lokal vermuten.

Aber nicht nur die Küche arbeitet hier souverän! Der Chef ist auch persönlich am Gast, kümmert sich um deren Wohlbefinden und begrüßt (Stamm-) Gäste. Die Servicebrigade ist sympathisch, unprätentiös, aufmerksam und kompetent und vermittelt im trendig-schicken Ambiente nachbarschaftliches Flair.
Ein besonderer Tipp ist das Lunchmenü, das an drei Tagen der Woche angeboten wird und unseren beiden Mitarbeitern serviert wurde. Vier Gänge kosten 60,00 €, fünf Gänge 80,00€. Zwei Mitarbeiter? Jawohl, die Damen und Herren sind durchaus auch mal gemeinsam unterwegs!
“Hier wird Gastlichkeit wirklich besonders gelebt”

Klingt gut? Sie sind auf das Lokal neugierig geworden? Dann lesen Sie weiter.
Der Besuch fällt auf einen Donnerstagmittag Anfang Juli. Das Restaurant ist auf den letzten Platz besetzt. Hier sitzen Geschäftsleute, Freudinnen sind zum Lunch verabredet und eben auch eine Inspektorin und ein Inspektor sind da. Es ist das vorletzte Essen der beiden diese Woche. Am Abend steht noch eine potentielle Neuaufnahme an, danach geht es nach Hause.
Zum Aperitif wählen sie einen alkoholfreien „Sparkling Jucy Tea“ von VanNahmen, in dem sich Tee und Saft gekonnt ergänzen. Dazu wird eine hauchdünne knusprige Tartelette serviert, die mit topfrischem, exzellentem roh mariniertem Hamachi gefüllt ist und mit Aromen von Zitrone, Meerrettich und Fenchel überzeugt. Ein schöner, frischer, äußerst wertiger Einstieg.
Unsere Inspektoren bestellen vier Gänge des Mittagsmenüs und entscheiden sich für Kalb im Hauptgang.
Es folgen zweierlei hausgebackene Brotsorten, ein helles luftig-saftiges Kastenbrot mit Fenchelsaat und ein dunkleres Sauerteigbrot, dazu Nussbutter und ein aromatisches Olivenöl. Fein.

Scheiben von exzellenter norwegischer Jakobsmuschel sind auf den Punkt gebraten und werden auf perfekt gelierter Ochsenschwanz-Essenz angerichtet unter der die cremige Vichyssoise ist. Obenauf gibt es die Trüffel-Ingwer-Gremolata, deren Ingweraroma subtil gesetzt ist und eine tolle Frische einbringt, die das Trüffelaroma unterstützt. Feine Tupfer einer Kerbelcreme sowie feiner N25-Kaviar garnieren die Zubereitung. Eine hervorragend abstimmte Vorspeise, zu der ein 2022 Grauburgunder vom Weingut Christian Schardt von der Mosel „Selektion Marlon Rademacher“ getrunken wird, ein geschmeidiger, aromatischer Wein.

Nicht nur optisch ein Hingucker! Unter reichlich feinst gehobelten Champignons, bestäubt mit einem Steinpilzpuder, befindet sich aromatischer, saftig-wachsig gegarter Knollensellerie und eine Parmesan-Périgord-Trüffel-Creme sowie gebratene Champignons. Vom Service wird eine geschäumte Champagner-Beurre-Blanc angegossen, die mit einer wunderbar prägnanten Säure einen perfekten Kontrast zu den erdigen Tönen von Gemüse und Pilzen bildetet. Toll!


Auf fein marinierten, perfekt reifen, wunderbar aromatischen Gariguette-Erdbeeren sind hauchdünne, knusprige Milchchips sowie eine sehr schön exakt geformte Nocke von einem blumig-parfümierten, cremigen Veilchen-Eis angerichtet. Wunderbar milde, naturbelassene Aromen und das Spiel mit Texturen bilden einen tollen Abschluss dieses Menüs.

Zum doppelten Espresso wird „herausragend guter“, hausgemachter weißer Nougat mit Pistazien, piemontesischen Haselnüssen und mallorquinischen Mandeln serviert, der so wunderbar ist, dass beide Inspektoren davon mehrfach erzählen.
Marlon Rademacher hat hier ein Konzept geschaffen, das ankommt und so gerne jeder Feinschmecker in der Nachbarschaft hätte. Probieren Sie es unbedingt aus!
Die Redaktion behält sich vor, einzelne Details des Besuchs zu verändern, um die Anonymität unserer Inspektoren/innen zu schützen.
Die Wahl des Restaurants haben unsere Inspektoren/innen gemeinsam mit der Online-Redaktion getroffen.
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