In der Selektion des Guide MICHELIN 2024 gibt es nun insgesamt 25 2-Sterne-Restaurants. Davon sind diese beiden Restaurants neu:
“Selten fällt einem die Entscheidung so leicht wie hier heute”
Colonnade, Luzern
Das Gourmet-Restaurant Colonnade steigt unter der Leitung von Küchenchef Gilad Peled in die 2-Sterne-Liga auf. Im Mandarin Oriental Place am Ufer des Vierwaldstätter Sees ist man somit seit diesem Montag mit zwei MICHELIN Sternen für das Restaurant und zwei MICHELIN Keys für das Hotel ausgezeichnet. Letztere hat der Guide MICHELIN gerade erst vor zwei Wochen verliehen.
Mit seiner bis ins Jahr 1906 zurückreichenden Tradition bietet kaum ein Haus einen stilvolleren Rahmen zum Dinieren und ist dabei zeitgemäß und elegant. Eine hohe Decke mit prachtvollen Jugendstillampen, markante Marmorsäulen und ein fast raumhoher, verglaster Weinschrank sind echte Hingucker.
Peled hat u. a. bei Gordon Ramsey in London gearbeitet und war zuletzt Küchenchef im 2-Sterne-Restaurant Le Pressoir d’Argent – Gordon Ramsey in Bordeaux.
Einen modern-französischen Küchenstil zeigt sein Team im Colonnade bei „Taschenkrebs, Gurke, Kombu Royal, Oscietra Kaviar“, „Steinbutt, Sellerie, Haselnüsse, Vin Jaune“ oder „Bresse Taube, Rote Bete, Schalotte, Lebkuchen und Wilde Brombeeren“. Im Dessert überzeugen „Cedrat, Ingwer, Zitronenblatt Cremeux“ und „Geräucherte Schokolade, Erdnuss und Brioche“.
Eine Vielzahl an Essen wurde im vergangenen Jahr absolviert. In den Berichten der unterschiedlichen Inspektorinnen und Inspektoren lesen wir Dinge wie „Sehr aromatisch und ausdrucksvoll, voller Umami“ oder „Kraftvoll in der Farbe, intensiv der Ausdruck, vollmundig der Körper.“
„Die Kombinationen sind fein aufeinander abgestimmt, treffend kontrastiert, ausbalanciert und wunderbar reduziert“, konkludiert eine Inspektorin nach ihrem Testessen und fügt hinzu: „Selten fällt einem die Entscheidung (Anmerkung der Redaktion: für zwei Sterne) so leicht wie hier heute.“
Das Degustationsmenü mit drei, fünf oder acht Gängen (erweiterbar um einen Käse-Gang) gibt es klassisch oder vegetarisch.
The Counter, Zürich
Kein Jahr nach der Eröffnung des The Counter schafft Küchenchef Mitja Birlo den Sprung von null auf zwei MICHELIN Sterne. Grandios!
Quasi direkt am Zürcher Hauptbahnhof, in einem imposanten Nebengebäude, setzt er ein kosmopolitisches Konzept um, das in Zürich als einzigartig bezeichnet werden kann. In seinem im Dezember letzten Jahres eröffneten Restaurant sitzt man in entspannter, modern-eleganter Atmosphäre am Counter auf komfortablen Hochstühlen direkt an der offenen Küche und verfolgt die Entstehung eines Überraschungsmenüs mit vielen spannenden, mal größeren, mal kleineren Köstlichkeiten.
Birlo arbeitete unter anderem in der Traube Tonbach in Baiersbronn, bevor er 2014 Souschef im 7132 Silver wurde. Mit ihm als Küchenchef wurde das Silver in Vals mit zwei MICHELIN Sternen ausgezeichnet.
Raffiniert ist die Zubereitung von Knollensellerie als geröstete Scheibe, als aromatisches Püree und als Türmchen aus dünn aufgeschnittenem "Sellerie-Pastrami", dazu eine fantastische Sauce mit fruchtig-erdigen Tönen von Roter Beete und angenehm milder Schärfe von Schwarzem Pfeffer. Weitere Gänge wie „Wachtel, Federkohl und Sauce Albufera“, „Ibérico Presa, Mole und Apfel“ überzeugen unsere Testesser ebenso.
„Birlo hat seinen Stil im Vergleich zu Vals offensichtlich weiterentwickelt“, konstatiert ein Inspektor. „Seine Gerichte sind kreativ-modern, raffiniert und ausdrucksvoll“, „spritzig-frische Kontraste werden zu herzhaften Aromen eingesetzt“ – so die Kommentare, die man in den akribisch verfassten Berichten der Testessen lesen kann.
Toll abgestimmt sind auch die Weine oder eine hochwertige alkoholfreie Alternative. Das versierte Serviceteam um Florentina Birlo sorgt für einen reibungslosen Ablauf.
Illustration Image: Rechts Restaurant Colonnade © Julien Faure; Links Restaurant The Counter © Lukas Lienhard