Travel 5 Minuten 08 Juli 2025

Wo man in den Nordics essen sollte

Kulinarische Highlights in Skandinavien – von preiswerten Tipps bis zum Drei-Sterne-Restaurant.

Mit der Mitternachtssonne über dem Horizont und der frisch veröffentlichten Restaurantauswahl ist jetzt der perfekte Moment, die nordischen Länder zu bereisen. Wer in diesem Sommer eine Reise nach Skandinavien (Dänemark, Norwegen und Schweden) oder in benachbarte Länder wie Finnland und Island plant, gehört meist zu einem von zwei Reisetypen: dem preisbewussten City-Traveller oder dem kompromisslosen Foodie, der nach den besten kulinarischen Erlebnissen sucht. Zum Glück kommt diese Region beiden entgegen.

Die nordischen Länder sind besonders für ihre innovativen Spitzenrestaurants bekannt – Adressen mit mehreren MICHELIN Sternen und kreativen Degustationsmenüs voller Überraschungen. Doch diese Erlebnisse sind nicht jedermanns Sache – zumal die Region für ihre hohen Preise berüchtigt ist. Deshalb haben unsere Inspektoren auch nach erschwinglichen Alternativen Ausschau gehalten: authentische, unkomplizierte Adressen, die sich perfekt in jedes Sightseeing-Programm einfügen.

In diesem Artikel stellen wir acht spannende Städtereiseziele in allen fünf Ländern vor – jeweils mit einem entspannten, budgetfreundlichen Tipp und einer gehobenen Gourmet-Adresse für den ganz besonderen Abend.


Bunte Häuser in Kopenhagen – dem gastronomischen Vorreiter der Nordics. © Viacheslav Chernobrovin/iStock
Bunte Häuser in Kopenhagen – dem gastronomischen Vorreiter der Nordics. © Viacheslav Chernobrovin/iStock

Kopenhagen, Dänemark

Dänemark gilt unbestritten als kulinarischer Spitzenreiter der Region – und Kopenhagen ist das pulsierende Zentrum dieser Szene. Hier befinden sich nicht nur alle Drei-Sterne-Restaurants des Landes, sondern auch die meisten Bib-Gourmand-Adressen. Für Genießer aller Art ist die Hauptstadt damit das perfekte Reiseziel – egal ob unkompliziert oder luxuriös.

Der intensiv beeindruckende Speisesaal im Alchemist in Kopenhagen. © Claus Bech Poulsen
Der intensiv beeindruckende Speisesaal im Alchemist in Kopenhagen. © Claus Bech Poulsen

Alchemist: Eine andere Welt auf dem Teller

Wer in den Nordics nach radikaler kulinarischer Innovation sucht, wird im Alchemist fündig – und zwar auf einem Niveau, das seinesgleichen sucht. Das Erlebnis dauert über sechs Stunden, spielt sich an mehreren Schauplätzen ab und serviert fantasievolle Kreationen wie ein nachgebildetes Augapfel-Dessert, inspiriert von der Iris von Küchenchef Rasmus Munk. Mehr Kunstinstallation als klassisches Dinner – und absolut einzigartig.

démodé: Ein Stück Frankreich in Dänemark

Dass Kopenhagen nicht nur für avantgardistische Küche steht, beweist démodé. Hier wird französische Klassik mit Herz und Hand zubereitet – statt filigraner Spielereien gibt’s großzügige Portionen und kräftige Aromen. Das Ganze zu erfreulich fairen Preisen, was dem charmanten Bistro kürzlich einen Bib Gourmand eingebracht hat.


Aarhus, Dänemark

Auch wenn Kopenhagen in Dänemark meist im Rampenlicht steht, bietet Aarhus einen ebenso reizvollen Einblick in die kulinarische Handschrift des Landes. Kreative Akzente, die Leidenschaft für Fermentation und Einlegen sowie nordische Eleganz in reduziertem Stil – all das findet man auch hier, konzentriert und authentisch.

Eines von vielen herausragenden Gerichten im Zwei-Sterne-MICHELIN-Restaurant Frederikshøj in Aarhus. © Esther Lock-Hansen
Eines von vielen herausragenden Gerichten im Zwei-Sterne-MICHELIN-Restaurant Frederikshøj in Aarhus. © Esther Lock-Hansen

Frederikshøj: Klassik neu gedacht – mit Raffinesse

Das beste Restaurant in Aarhus – ausgezeichnet mit zwei MICHELIN-Sternen – zeigt eindrucksvoll, wie man traditionelle Rezepte mit moderner Handschrift neu interpretiert. Beispiel gefällig? Hummer à l'Américaine mit Kalbsbries: bestes dänisches Produkt, dessen natürlicher Geschmack durch fein abgestimmte Begleiter meisterhaft zur Geltung kommt.

Restaurant ET: Alltagstauglich, aber auf Top-Niveau

In bester Lage nahe dem Hafen und der Einkaufsmeile bietet das Restaurant ET eine umfangreiche À-la-carte-Auswahl – ideal für eine genussvolle Pause zwischendurch. Die Gerichte sind bodenständig, präzise zubereitet und preislich fair. Unbedingt probieren: die klassische Fischsuppe mit Croutons und Gruyère.


Sonnenuntergang in Helsinki – eine der nordischen Städte mit starkem Fokus auf regionale Zutaten. © Subodh Agnihotri/iStock
Sonnenuntergang in Helsinki – eine der nordischen Städte mit starkem Fokus auf regionale Zutaten. © Subodh Agnihotri/iStock

Helsinki, Finnland

Die finnische Hauptstadt steht beispielhaft für die lokale Herangehensweise an die Gastronomie. Regional erzeugte Zutaten bilden hier die Basis – und Nachhaltigkeit spielt eine ebenso große Rolle. In Helsinki ist gutes Essen nicht nur lecker, sondern auch verantwortungsvoll.

Seeteufel mit Kaviar, serviert im hervorragend gelegenen Palace in Helsinki. © Tuukka Koski
Seeteufel mit Kaviar, serviert im hervorragend gelegenen Palace in Helsinki. © Tuukka Koski

Palace: Atemberaubende Ausblicke

Restaurants wie das Palace sind wie gemacht für besondere Anlässe. Im obersten Stock eines markanten Gebäudes am Hafen gelegen, bieten sich hier traumhafte Ausblicke aufs Wasser – am besten reserviert man einen Platz am Fenster für einen langen, romantischen Abend. Kulinarisch passt das Ambiente perfekt: Japanische Einflüsse treffen mit viel Flair auf finnische Zutaten.

Nolla: No Waste, No Fuss

Während das Palace für Luxus steht, ist Nolla das Alltagslokal zum Wohlfühlen. Die herzhaften Gerichte überzeugen mit großzügigen Portionen und intensiven Aromen – ganz im Sinne einer Zero-Waste-Philosophie. Die entspannte Atmosphäre zieht vor allem Einheimische an und sorgt für lebendige Stimmung.


Die Hallgrímskirkja in Reykjavík – der Stadt, in der sich viele der besten Restaurants Islands befinden. © murat4art/iStock
Die Hallgrímskirkja in Reykjavík – der Stadt, in der sich viele der besten Restaurants Islands befinden. © murat4art/iStock

Reykjavík, Island

Wie in Finnland legen auch Islands Köche großen Wert auf ihren Einfluss auf die Natur. Das spiegelt sich in Restaurants wider, die Zutaten aus der beeindruckenden Umgebung nutzen. Da Island dünn besiedelt ist, konzentriert sich die Gastronomie größtenteils auf die Hauptstadt Reykjavík.

Eines der erinnerungsreichen isländischen Gerichte aus dem ÓX in Reykjavík. © Sigurjon
Eines der erinnerungsreichen isländischen Gerichte aus dem ÓX in Reykjavík. © Sigurjon

ÓX: Ein unvergessliches Erlebnis

Wer sein Essen gern als besonderes Event erlebt, fühlt sich in diesem außergewöhnlichen, fast schon theatralischen Lokal sofort zuhause. Inspiriert von den Häusern der Großmütter der Köche, werden hier reduzierte, natürlich köstliche Gerichte an einem großen Gemeinschaftstisch serviert – eine Hommage an Islands heimische Küchen. Tipp: Achte auf die bronzene Löwentürglocke, um einzutreten.

Hosiló: Schlichte Genüsse unter Freunden

Hosiló setzt auf Zurückhaltung statt Inszenierung. Dieses beliebte Nachbarschaftsbistro konzentriert sich ganz auf das Wesentliche: das Essen. Die Speisekarte orientiert sich an den frischen Produkten des Marktes, zum Beispiel fangfrischem Fisch, der mit großer Präzision zubereitet wird, um seinen natürlichen Geschmack voll zur Geltung zu bringen.


Eine Bootsfahrt in Oslo – einer Stadt, in der Restaurants die herausragenden norwegischen Meeresfrüchte perfekt in Szene setzen. © anouchka/iStock
Eine Bootsfahrt in Oslo – einer Stadt, in der Restaurants die herausragenden norwegischen Meeresfrüchte perfekt in Szene setzen. © anouchka/iStock

Oslo, Norwegen

Als Herzstück der norwegischen Food-Szene ist Oslo ein leuchtendes Beispiel für den landestypischen Fokus auf hochwertige Zutaten. Berühmt für exzellente Meeresfrüchte aus eisigen Gewässern, beherbergt Norwegen Küchen, die stets die Qualität der Produkte in den Mittelpunkt stellen.

Eine erstklassige Zubereitung von Kaisergranat im Drei-Sterne-MICHELIN-Restaurant Maaemo in Oslo. © Esben Holmboe Bang
Eine erstklassige Zubereitung von Kaisergranat im Drei-Sterne-MICHELIN-Restaurant Maaemo in Oslo. © Esben Holmboe Bang

Maaemo: Theaterreife Spitzenküche

Für leidenschaftliche Feinschmecker ist ein Besuch im Drei-Sterne-MICHELIN-Restaurant ein absolutes Highlight – und Maaemo steht in Oslo ganz oben auf der Wunschliste. Das lange, opulente Degustationsmenü ist ein wahres Fest für die Sinne. Ein Blick in die offene Küche lohnt sich unbedingt, um die Meisterschaft der Köche live mitzuerleben.

The Little Pickle: Bistro-Charme trifft britische Klassiker

Eine ungewöhnliche Kombination für Oslo, aber The Little Pickle verbindet den entspannten Stil eines französischen Bistros mit traditionellen britischen Gerichten auf wunderbare Weise. Tagsüber ist es Bäckerei und Café – perfekt für einen schnellen Stopp. Sonntags lockt ein klassisches, bodenständiges britisches Roast Dinner, das jede Woche neu variiert wird.


Trondheim, Norwegen

Norwegens viertgrößte Stadt teilt Osos Leidenschaft für hochwertige Meeresfrüchte und ist zugleich ein idealer Ausgangspunkt, um die zentrale und nördliche Region zu entdecken. Außerdem lohnt es sich, in ganz Norwegen außergewöhnliche Restaurants wie Iris und Under zu besuchen – einzigartige Orte mit besonderem Flair.

Ein wahrhaft kunstvolles Gericht aus dem Speilsalen in Trondheim – ein Beweis für das Können und die Präzision der Küche. © Tom Haga
Ein wahrhaft kunstvolles Gericht aus dem Speilsalen in Trondheim – ein Beweis für das Können und die Präzision der Küche. © Tom Haga

Speilsalen: Eleganz für besondere Momente

Heutzutage suchen viele Reisende eine lockere Atmosphäre, doch manchmal macht gerade die Formailtät ein Essen zu etwas Besonderem und Exklusivem. Im Speilsalen spürt man das sofort – der Speisesaal besticht mit opulentem Flair: Kronleuchter, Wandgemälde und eine Kaviarbar. Hochwertige Meeresfrüchte bilden das Rückgrat des luxuriösen Menüs.

FAGN-Bistro: Weniger Schnickschnack, mehr Geschmack

Unterhalb des eleganten Sternerestaurants FAGN gelegen, zeigt das gemütliche und rustikale FAGN-Bistro die Vielfalt von Trondheims Gastronomie. Hier wird mit den gleichen hochwertigen Zutaten wie im Stammhaus gearbeitet – die Gerichte sind vollgepackt mit intensiven, kraftvollen Aromen.


Die schwedische Hauptstadt Stockholm – bekannt für ihre zurückhaltend-stilvolle Gastronomieszene. © Martin Wahlborg/iStock
Die schwedische Hauptstadt Stockholm – bekannt für ihre zurückhaltend-stilvolle Gastronomieszene. © Martin Wahlborg/iStock

Stockholm, Schweden

Während Dänemark für seine spektakulären, oft aufwendig inszenierten Restaurants bekannt ist, zeigt sich Schweden als ruhiger Gegenpol. Die ausgewogene Restaurantszene bietet hohe Qualität und Vielfalt – ganz ohne großes Tamtam oder auffällige Locations wie bei den Nachbarn.

ÄRLA – ein entspanntes Nachbarschaftsrestaurant in Stockholm mit genussvoller, erschwinglicher Küche. © Joel Watz
ÄRLA – ein entspanntes Nachbarschaftsrestaurant in Stockholm mit genussvoller, erschwinglicher Küche. © Joel Watz

Frantzén: Fünf Stunden voller Genuss

Ein weiteres Drei-Sterne-Restaurant, Björn Frantzéns Flaggschiff, überzeugt in jeder Hinsicht. Das Stadthaus strahlt einen einzigartigen Charme aus, das Team sorgt dafür, dass das lange Menü mit tänzerischer Präzision serviert wird, und die Zutaten gehören zu den besten der Welt. Das Signature-Gericht, Chawanmushi – ein herzhafter japanischer Eierpudding mit Schweinebrühe und Kaviar – ist ein wahres Kunstwerk.

ÄRLA: Ein authentischer Geheimtipp

Fünfstündige Menüs sind nicht immer das Richtige, besonders wenn noch Sightseeing auf dem Plan steht. Für eine flexiblere Mahlzeit empfiehlt sich das frisch ausgezeichnete Bib-Gourmand-Restaurant ÄRLA. Dieses echte Viertellokal in Östermalm vermittelt das Gefühl, ein Einheimischer zu sein, während man unkomplizierte Gerichte mit kräftigem Geschmack genießt. Unbedingt probieren: das „Kvällens Fyra Favoriter“ („Vier Favoriten des Abends“).


Malmö, Schweden

Wie in Stockholm setzt auch Malmö auf eine zurückhaltende Restaurantszene mit Fokus auf unaufgeregte Qualität und herzliche Gastfreundschaft. Mit vier Bib-Gourmand-Adressen auf kleinem Raum ist Malmö zudem ein hervorragender Ort, um erschwingliche skandinavische Küche zu entdecken.

Ein herbstliches, kunstvoll komponiertes Dessert aus dem Vollmers in Malmö. © david back
Ein herbstliches, kunstvoll komponiertes Dessert aus dem Vollmers in Malmö. © david back

Vollmers: Einfach das beste Restaurant der Stadt

Als einziges Sternerestaurant in Malmö ist Vollmers zweifellos ein Muss für Feinschmecker. Mit seinem stolz schwedischen Flair und elegantem nordischem Minimalismus rückt das Restaurant das Essen in den Mittelpunkt. Das überraschende Degustationsmenü basiert auf traditionellen Rezepten und familiären Erinnerungen. Verspielte Gerichtsnamen sorgen zusätzlich für besondere Momente.

Västergatan: Genuss ohne großes Budget

Zwar nicht das günstigste unserer Alltags-Tipps, bietet Västergatan mit seinem großzügigen Vier-Gänge-Menü dennoch ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Unter der Leitung eines sympathischen Paares und in gemütlicher Atmosphäre ist es kein Wunder, dass das Lokal bei Einheimischen so beliebt ist.


Hero Image: © Sonja Bajic / The MICHELIN Guide

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