Travel 9 Minuten 21 November 2025

2 Days in: Stuttgart

48 Stunden in der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg, prall gefüllt mit Genuss und Kultur.

Stuttgarts Lage ist außergewöhnlich. Umgeben von grünen Hügeln und Weinbergen liegt die Stadt in einem u-förmigen Kessel, der sich nach Nordosten Richtung Neckar öffnet. Und sie ist eine echte Ausnahme unter Deutschlands Großstädten: Hier wachsen Reben mitten im Stadtgebiet. In Stadtteilen wie Untertürkheim, Uhlbach, Degerloch, Mühlhausen und Rohracker prägen Weinberge die Hänge und gehören fest zum Stadtbild. Rund 500 Hektar Rebfläche werden innerhalb der Stadtgrenzen bewirtschaftet. Damit steht Stuttgart fast allein da: Neben Wien ist sie die einzige Großstadt Europas mit nennenswertem Weinbau im Stadtgebiet.

Nicht nur deshalb ist die Metropole ein lohnendes Ziel für einen Städtetrip mit einem großen Angebot an Kultur und anspruchsvoller Gastronomie. Dies sind unsere Empfehlungen für zwei Tage Genuss.

Weinberge in Stuttgart © Simon Dannhauer/iStock
Weinberge in Stuttgart © Simon Dannhauer/iStock

Tag 1: Lebendige Innenstadt, fantastische Aussicht und feine Küche

Vormittag

Zum Start empfehlen wir ein ausgiebiges Frühstück – wenn nicht in Ihrem Hotel, dann hier: Im Wyld-Concept Store und Tagesbar sitzt man gemütlich neben rohen Backsteinwänden und kann frischgebackene Kuchen und ein abwechslungsreiches Frühstück genießen. Bestseller sind die Crispy Chili Oil Avo Eggs.

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Um einen guten Überblick über Stuttgarts Geographie und Geschichte zu bekommen, empfiehlt sich eine Führung. Auf der Website stuttgart-tourist.de gibt es eine Vielzahl an buchbaren Führungen mit zertifizierten Guides. Man kann sich entweder öffentlichen Touren anschließen oder eine eigene Gruppenführung buchen. „Stuttgarter Stadtspaziergang – Die Innenstadt zu Fuß“ wäre unsere Empfehlung.

Erstes Ziel: Der hübsche und gepflegte Schlossplatz. Rund um ihn herum gibt es einige der wichtigsten kulturellen Stuttgarter Institutionen zu sehen. 

Im Alten Schloss mit dem schönen Arkadenhof befindet sich das Landesmuseum. In ihm kann man große Teile des kulturellen Erbes der Region besichtigen. Sammlungen der Archäologie, der Kunst- und Kulturgeschichte sowie der Alltags- und Populärkultur machen es nach eigenen Angaben zu einer der bedeutendsten Einrichtungen in der nationalen und internationalen Museumslandschaft.
Das gegenüber liegende Neue Schloss ist eine Dreiflügelanlage im Stil des Barock (wiederaufgebaut nach dem 2. Weltkrieg) und Sitz zweier Ministerien. Es ist nicht öffentlich zugänglich.

Stadtplatz "Schlossplatz" mit Museum für zeitgenössische und moderne Kunst namens "Kunstmuseum Stuttgart" am sonnigen Tag © Firn/iStock
Stadtplatz "Schlossplatz" mit Museum für zeitgenössische und moderne Kunst namens "Kunstmuseum Stuttgart" am sonnigen Tag © Firn/iStock
Kunstmuseum der Staatsgalerie in Stuttgart © makasana/iStock
Kunstmuseum der Staatsgalerie in Stuttgart © makasana/iStock

Zeit für Kultur direkt nebenan. Das Stuttgarter Kunstmuseum ist fast ein Kunstwerk für sich. Tagsüber beeindruckt der 26 Meter hohe Glaswürfel an der Stirnseite des Schlossplatzes, nachts bringt der Kubus den steinernen Würfel in seinem Inneren zum Leuchten. Ein Großteil der 5.000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche erstreckt sich in einem stillgelegten Tunnelsystem. Die Sammlung des Kunstmuseum Stuttgart umfasst über 15.000 Exponate, vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart, vom schwäbischen Impressionismus bis zur zeitgenössischen Kunst. Mit rund 250 Werken besitzt das Kunstmuseum eine bedeutende Sammlung zu Otto Dix. Ein wohltuendes olfaktorisches Erlebnis ist der Wachsraum von Wolfgang Laib, der für seine Arbeiten mit organischen Materialien bekannt ist.

Zu Stuttgarts Museumslandschaft gehört auch das Weissenhof Museum in einem von den Architekten Le Corbusier und Pierre Jeanneret entworfenen Doppelhaus in der Weißenhofsiedlung. Das Museum gehört wie auch 16 andere Gebäude von Le Corbusier zum Unesco-Weltkulturerbe. Aus dem Zentrum ist es ohne Umstieg mit Bus und Bahn zu erreichen.

Stuttgarter Markthalle © SMG/Sarah Schmid
Stuttgarter Markthalle © SMG/Sarah Schmid
Meeresfrüchte beim Feinkost Böhm © Feinkost Böhm
Meeresfrüchte beim Feinkost Böhm © Feinkost Böhm

Die Markthalle ist ein denkmalgeschütztes Jugendstilgebäude im Herzen der Stadt. Sie wurde 1914 nach Plänen des Architekten Martin Elsässer erbaut und gilt als bedeutendes Beispiel moderner Stahlbetonarchitektur jener Zeit. Im Inneren erinnert die Halle an eine Kirche mit Mittel- und Seitenschiff. Unter ihrem lichtdurchfluteten Glasdach erstreckt sich auf rund 6.800 Quadratmetern ein vielfältiges Angebot aus Feinkost, regionalen Spezialitäten und internationalen Delikatessen. Im Erdgeschoss der etwa 60 Meter langen und 25 Meter breiten Halle bieten über 30 Stände, von denen viele familiengeführt sind, frisches Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Käse, Gewürze und Backwaren an. Beispiele sind Widmann Käse, Gewürz Mayer, Gemeiner Schokolade oder der Bio-Bäcker Baier, bei dem es köstlichen herzhaften Zwiebelkuchen gibt.

Wenige Gehminuten entfernt findet man mit Feinkost Böhm eine der feinsten Adressen, um beste Lebensmittel zu kaufen. Es gibt eine Obst- und Gemüseabteilung mit persönlicher Bedienung, hervorragenden Käse und Aufschnitt, hochwertige Gewürze vom Alten Gewürzamt, Fisch und Seafood und alles, was man sonst noch zum Genießen zuhause benötigt.
In direkter Nachbarschaft befindet sich mit der Königstraße die Haupteinkaufsstraße Stuttgarts. Sie ist 1,2 Kilometer lang und zählt zu den meistfrequentierten Einkaufsmeilen Deutschlands.

Hotelzimmer im Edith © Das Edith
Hotelzimmer im Edith © Das Edith
Fassade des Hotels Der Zauberlehrling © Der Zauberlehrling
Fassade des Hotels Der Zauberlehrling © Der Zauberlehrling
Fernsehturm im Wald von Stuttgart  © SMG/Sarah Schmidt
Fernsehturm im Wald von Stuttgart © SMG/Sarah Schmidt

Zeit für den Check-in. Das Edith ist ein sehr kleines, sehr persönliches Stadthotel im Heusteigviertel. Die fünf Zimmer in dem schönen Altbau sind schlicht und wertig ausgestattet, warmes Holz schafft eine behagliche Atmosphäre. Falls das Zimmer noch nicht frei ist, ist Betreiberin Claudia Edith Otterbeck jederzeit für eine individuelle Lösung erreichbar.
Weitere empfehlenswerte Hotels sind Der Zauberlehrling, in dem jedes Zimmer und jede Suite individuell gestaltet sind, mit Themen die von eklektisch bis avantgardistisch reichen,  das Le Méridien Stuttgart oder das Jaz in the City Stuttgart.

Die beste Aussicht über Stuttgart hat man eindeutig vom SWR Fernsehturm. Er ist viel mehr als ein technisches Bauwerk, gilt als Wahrzeichen der Stadt und Symbol für Fortschritt und Ingenieurskunst. 1956 als weltweit erster Fernsehturm aus Stahlbeton eröffnet, wurde er zum Vorbild für ähnliche Bauwerke rund um den Globus. Entworfen vom Ingenieur Fritz Leonhardt verbindet der 216 Meter hohe Turm funktionale Eleganz mit architektonischer Klarheit. Von seiner Aussichtsplattform bietet sich ein weiter Blick über Stuttgart und das Neckartal – ein Panorama, das den Turm populär macht: Weit über 20 Millionen Besucher sind hier schon mit dem Fahrstuhl hochgefahren. Erreichen kann man ihn gut mit der Straßenbahn, alternativ mit dem Taxi.

Hauptgang im Restaurant Wielandhöhe © Bernd Eidenmüller/Michelin
Hauptgang im Restaurant Wielandhöhe © Bernd Eidenmüller/Michelin

Mittag: Klassische Küche in Bestform

Das Mittagessen ist von hier einen halbstündigen Spaziergang oder eine Fahrt mit der Stuttgarter Zahnradbad „Zacke“ entfernt. Aber ist dies noch ein Mittagessen oder schon ein Ganztagestermin? Fast könnte man es annehmen. Denn ein Besuch im Restaurant Wielandshöhe ist ein Genusserlebnis der besonderen Art. Mit Blick über die Stadt sitzt man in dem hellen Raum mit großen Glasfronten und genießt den wunderbaren Service von Eva Klink und ihrer Brigade. Natürlich dreht auch Vincent Klink persönlich seine Runde. Aus der Küche kommt klassische Küche in Bestform. Beispiele: gebackenes Stubenküken mit Sauce Tatar, Sauerbraten vom Hohenloher Rind oder Odenwälder Bachforelle mit Sauce Beurre Blanc. Nicht verpassen: das legendäre Wielandshöhe-Vanille-Eis mit einem 1:1:1-Verhältnis von Milch, Sahne und Eigelb und natürlich viel Vanille. Nur Vollständigkeit halber: Zu Abend essen kann man hier natürlich genauso gut. Aber nun geht es erstmal weiter zum nächsten Programmpunkt.

Zurück in der Innenstadt ist es am Nachmittag wieder Zeit für Kunst. Mit der U-Bahn und ein paar Schritten zu Fuß erreicht man die Staatsgalerie. Sie zählt mit ihrem reichen Bestand an Meisterwerken vom 14. Jahrhundert bis in die Gegenwart zu den beliebtesten Museen Deutschlands. Die hochkarätige Sammlung verteilt sich auf rund 12.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Besondere Highlights sind Oskar Schlemmers „Figurinen zum Triadischen Ballett“, die berühmten „Rückenakte“ von Henri Matisse, die Skulpturengruppe „Die Badenden“ von Pablo Picasso sowie der vom Künstler noch persönlich eingerichtete Joseph Beuys-Raum.

Eis in der Eiswerkstatt (© Eiswerkstatt) und Terrasse des Cafés Hans liebt Kuchen (© Hans liebt Kuchen)
Eis in der Eiswerkstatt (© Eiswerkstatt) und Terrasse des Cafés Hans liebt Kuchen (© Hans liebt Kuchen)

Nachmittag: Kuchen, Eis und Sekt

Lust auf Süßes? Bei Hans liebt Kuchen gibt es bestes Patisserie-Handwerk, unter anderem ein Törtchen mit Nussboden, Nusskrokant, Mascarpone-Creme und fruchtigem Passionsfrucht-Coulis. Schmeckt innen im poppig designten Café genauso gut wie draußen in der Sonne. Was der Name nicht verrät: Auch Frühstück, Lunch und Kaffee sind hier gut. Zu erreichen wieder bequem per Straßenbahn.

Darf es noch ein Eis sein? In der nahegelegenen Eiswerkstatt sind alle Zutaten bio, das Vanille-Eis ist nach italienischem Vorbild mit einem Hauch Zitrone verfeinert. 500 Meter weiter gibt es bei Vana Eis unter anderem ein Sorbet aus der bei Kennern beliebten Erdbeersorte Mieze Schindler oder von Äpfeln aus dem Remstal östlich von Stuttgart. Auch das intensive Schokoladensorbet überzeugt.

Oder darf es lieber ein Sekt sein? Am charmanten südlichen Ende der Calwer Straße befindet sich die KESSLER-Sekt Bar. In der schmalen Boutique von Deutschlands nach eigenen Angaben ältester Sektkellerei gibt es den Schaumwein zu kaufen, viele trinken ihr Schlückchen aber gleich davor unterm Sonnenschirm.

Nebenan im sehenswerten begrünten Haus lohnt ein Besuch bei Zeit für Brot. Die Bäckerei ist zwar eine Kette, aber eine von der guten Sorte. Aus Bio-Zutaten entstehen hier unter anderem die sehr beliebten Zimtschnecken.

Dessert und Interieur im Restaurant Speisemeisterei © Speisemeisterei
Dessert und Interieur im Restaurant Speisemeisterei © Speisemeisterei
Bar Jigger & Spoon © Jigger & Spoon
Bar Jigger & Spoon © Jigger & Spoon

Abend:
Sterneküche und Absacker im Banktresor

Zum Abendessen nehmen wir die offizielle Interpretation, dass zwei MICHELIN Sterne einen Umweg wert sind, wörtlich und machen per Taxi einen Abstecher nach Hohenheim. Dort in der Speisemeisterei, im Kavaliersbau des Schlosses, kocht Stefan Gschwendtner eine handwerklich präzise Küche, die Produkte und Aromen aus Asien, Deutschland und dem mediterranen Raum miteinander verbindet. Etwa die Irish Mor Auster mit Ponzu, französische Rotbarbe mit Salsiccia oder das Wagyu Roastbeef A5 mit Pfifferlingen. Sehr empfehlenswert ist auch die individuelle alkoholfreie Begleitung, die hier in der Küche entsteht. Eines der Highlights ist ein Auszug aus Kombu und Wakame mit Kokoswasser, Austernblattsirup, Verjus und Soda.

Eine deutlich zentraler gelegene Alternative ist das mit einem MICHELIN Stern ausgezeichnete Délice. Unter dem behaglichen Tonnengewölbe kocht Andreas Hettinger in der offenen Küche ein saisonal orientiertes 5-Gänge-Menü mit Gerichten wie Seeteufel mit Zitronenrisotto, Olivenöljus und Parmesan.

Für einen Absacker empfehlen wir das Jigger & Spoon im Hospitalviertel. Untergebracht in einem ehemaligen Banktresor, greift die Bar das Konzept einer Speakeasy-Bar im Stil der amerikanischen Prohibitionszeit auf. Der Zugang erfolgt über eine unscheinbare Tür mit Klingel – ein bewusster Hinweis auf die verborgene Exklusivität des Ortes. Im Inneren erwartet die Gäste ein stilvolles Ambiente mit dunklem Holz, Messingdetails und gedämpftem Licht, das eine warme, elegante Atmosphäre schafft. Der Fokus liegt auf hochwertigen Cocktails: Neben Klassikern bietet die Karte interessante Eigenkreationen, oft nach dem Prinzip „Bartender’s Choice“, bei dem Drinks individuell nach Geschmack zubereitet werden.

Tag 2:
Automobilgeschichte, Weinberge, Kaffee- und Wirtshauskultur

Für das Frühstück bleiben wir heute in unserem kleinen Hotel Das Edith. Auf Wunsch gibt es eine feine, individuelle Auswahl mit gutem Brot, Granola, Früchten und frisch aufgebrühtem Kaffee.

Das beste Brot Stuttgarts und weitere Köstlichkeiten aus dem Ofen findet man in der Brotique. Sie ist nur einen kurzen Spaziergang vom Edith entfernt. Die Bäckerei lebt bestes Handwerk – und das schmeckt man. Hier gibt es aromatische Brote mit kräftiger Kruste und saftiger Krume, Focaccia in ständig wechselnden Varianten, Süßes wie Kardamomknoten und obendrein noch Erzeugnisse von ausgewählten Produzenten, wie den Hartkäse von Jamei Laibspeis. Übrigens: Die Sauerteigbrote haben eine hervorragende Frischhaltung. Falls noch Platz im Gepäck ist – unbedingt eines mitnehmen!

Im Tatti Stay & See kann man sich den ganzen Tag über mit einem Kaffee oder Aperitif wieder auf Touren bringen. Der luftige Glasbau ist dem Barcelona-Pavillon von Ludwig Mies van der Rohe nachempfunden. Besonders schön sitzt man auf den beiden Terrassen, die von mediterranen Gewächsen wie Oleander, Feigenbäumen und Olive umgeben sind.

Brotauswahl in der Brotique (© Brotique)Frühstück im Hotel Das Edith (© Das Edith)
Brotauswahl in der Brotique (© Brotique)Frühstück im Hotel Das Edith (© Das Edith)

Stuttgart, seine Geschichte und Prosperität sind untrennbar mit der Automobilindustrie verbunden. Daimler und Porsche sind Namen, die man in der ganzen Welt kennt. Wer etwas von der Faszination spüren will, sollte die jeweiligen Museen der beiden Autobauer kennenlernen. Das Porsche Museum, bequem per S-Bahn direkt aus dem Zentrum erreichbar, erzählt die Produkt- und Motorsportgeschichte der Stuttgarter Sportwagenschmiede. Die 5.600 Quadratmeter große Ausstellung präsentiert mehr als 80 Fahrzeuge und zahlreiche Kleinexponate. Neben weltberühmten Automobilikonen wie dem 356, 911 oder 917 werden auch die technischen Hochleistungen aus den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts von Professor Ferdinand Porsche ausgestellt. Zu den Highlights zählt ein Neuaufbau des Typs 64, dem Ur-Porsche.

Oben im Museum befindet sich mit dem Christophorus ein Steakrestaurant mit exklusiver Weinkarte (über 500 Positionen) und rotem Leder bezogenen Sitzbänken, die an einen Sportwagen erinnern. Die Cuts vom US Prime Beef werden im Southbend-Grill perfekt gegart, dazu wählte man nach eigenem Geschmack Beilagen, Salate und Saucen.

Exterieur des Porsche Museums in Stuttgart © Porsche
Exterieur des Porsche Museums in Stuttgart © Porsche
Interieur des Restaurants Christophorus © Porsche
Interieur des Restaurants Christophorus © Porsche

Einen der schönsten Blicke in das Neckartal, auf Stuttgart und über die weitläufige Rebenlandschaft genießt man vom geschichtsträchtigen Württemberg und der auf ihm thronenden Grabkapelle. Dafür lohnt auch eine längere Anfahrt. Aus dem Zentrum dauert sie eine knappe halbe Stunde per Taxi.

König Wilhelm I. von Württemberg ließ die Kapelle zwischen 1820 und 1824 als Zeichen seiner Liebe zu seiner jung verstorbenen Frau Katharina erbauen. Die klassizistische Rotunde erhebt sich an jener Stelle, an der einst die Stammburg der württembergischen Herzöge stand, und bietet einen weiten Blick über das Neckartal und die Stadt. Der Kapellenraum beeindruckt durch seine klare Architektur und die harmonische Verbindung von Kunst und Spiritualität. Unterhalb des Kirchenraums befindet sich die Gruft, in der Königin Katharina und König Wilhelm I. ihre letzte Ruhe fanden. Heute ist die Grabkapelle nicht nur ein stiller Erinnerungsort, sondern auch ein beliebtes Ausflugsziel. Unten in der Gruft sollte man mal ganz genau hinhören, wenn man über den Steinboden läuft. Warum? Selbst herausfinden! Auch beliebt: im Sommer mit einer Flasche Wein den Sonnenuntergang genießen.

Grabkapelle mit Blick auf Stuttgart im Hintergrund © SMG/Goldamsel Film
Grabkapelle mit Blick auf Stuttgart im Hintergrund © SMG/Goldamsel Film

Von hier oben blickt man auch auf den Canstatter Wasen, das Pendant zum Oktoberfest in München. Mehrere Millionen Besucher kommen hier jedes Jahr im September zum Feiern her. Vom Wasen wiederum ist es nur ein Sprung über den Neckar zur Wilhelma, Stuttgarts Zoo. Über 1.000 Tierarten aus aller Welt gibt es hier zu entdecken.

Wer guten Kaffee zu schätzen weiß und sich für mehr als den Unterschied zwischen Flat White und Cappucino interessiert, der sollte das Taraba 2.0 besuchen. In dem laborartigen Café mit viel Beton und Stahl lenkt nichts von den hervorragenden Qualitäten der Kaffee-Varietäten ab, die es hier zu probieren gibt. Große Empfehlung: unbedingt beraten lassen und die Varietät wählen, die zum eigenen Geschmack passt. Es gibt noch so viel mehr zu entdecken als „schokoladig-nussig“. Etwa den unvergleichlich fruchtigen Maragesha aus Kolumbien.

Links - Fassade und Terrasse des Vetter © Sarah Schmidt; Speisen in der Weinstube Vetter © The MICHELIN Guide
Links - Fassade und Terrasse des Vetter © Sarah Schmidt; Speisen in der Weinstube Vetter © The MICHELIN Guide

Abends: Erst Weinstube dann Weinbar

Das Abendessen ist heute eine gesellige Angelegenheit. Die Weinstube Vetter, nur einen Steinwurf vom Edith entfernt, ist ein Gasthaus, wie man es sich nur wünschen kann: Verschiedene Generationen von Studenten bis Senioren sitzen gesellig zusammen am Tisch, Gerichte von preiswert bis moderat höherpreisig. Alles hier nicht nur alles sorgfältig zubereitet, sondern man findet auch ein top Preis-Leistungs-Verhältnis vor - wie es der Bib Gourmand verspricht. Auf der Karte steht eine Bouillabaisse neben einer Thai-Suppe, gebratene Riesengarnelen neben Entenleber und Schäufele neben Entrecôte. Klingt beliebig, ist es aber nicht. Von Gastrokrise keine Spur: An einem Abend unter der Woche werden viele Tische hier mehrfach belegt.

Die High Fidelity Bar ist der richtige Ort für alle, die Musik von Vinyl und eine erstklassige Weinauswahl schätzen. Sie ist zum Beispiel auch besonders gut geeignet, um den Abend nach einem Besuch im Staatstheater ausklingen zu lassen.

Apropos Staatstheater: Das Drei-Spartenhaus mit Oper, Ballett und Schauspiel zählt zu den bedeutendsten Theaterbetrieben Europas. Unbedingt ins Programm gucken, ob sich eine Vorstellung anbietet!

Sorge, dass sich in den zwei Tagen zu viele Kalorien angesammelt haben? Unser Tipp: Fleißig die Stäffele rauf und runterlaufen. Das sind die mehr als 400 Stuttgarter Treppenanlagen, die aus den alten Wegen der Weinbauern entstanden, die einst die steilen Hänge rund um Stuttgart bewirtschafteten. Mit der Ausdehnung der Stadt im 19. Jahrhundert wurden diese Weinbergpfade zu Treppen und Fußwegen umgestaltet, die die neuen Wohngebiete an den Hängen erschlossen. Viele dieser Verbindungen sind bis heute erhalten und zeichnen sich durch ihre kunstvolle Architektur aus.

Stäffele Tour West © Thomas Niedermüller
Stäffele Tour West © Thomas Niedermüller

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Illustration Image: Fernsehturm im Wald von Stuttgart © Simon Dux/iStock

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