Die Mitarbeiter des Inspektionsteams arbeiten wie Entdecker mit einer Leidenschaft für Gastronomie. Sie bereisen die verschiedensten Länder der Welt auf der Suche nach Geheimtipps für Feinschmecker. Ihr Arbeitsgebiet sind die 39 internationalen Regionen des Restaurantführers. Noble Restaurants in Palasthotels, einfache Stadtrestaurants, Gasthäuser, Streetfood-Stände, renommierte Adressen und kleine Bistros – ein Inspektor des Guide MICHELIN absolviert pro Jahr über 250 anonyme Mahlzeiten – sogenannte Testessen – und dokumentiert seine Erfahrungen in ausführlichen Berichten.
“Die Inspektoren verhalten sich wie normale Kunden, um sicherzustellen, dass die Leser später die gleiche Erfahrung machen.”
Weit entfernt vom Bild des strengen und nüchternen Detektivs, der seine Bewertung des gerade genossenen Gerichts in ein Notizbuch kritzelt, verhalten sich die Inspektoren, die Angestellte des Michelin Konzerns sind, wie normale Kunden, um sicherzustellen, dass die Leser später die gleiche Erfahrung machen. Die Anonymität und Unabhängigkeit der Inspektoren sind die Garantie einer objektiven Bewertung. Die MICHELIN Inspektoren reservieren unter einem Decknamen und bestellen, essen und bezahlen ihre Mittag- oder Abendessen wie jeder andere Kunde auch.
Das bedeutet jedoch nicht, dass jeder als Inspektor geeignet ist. Der Beruf erfordert Fachwissen und präzise Kompetenzen. Neben einer langjährigen Erfahrung in Hotellerie und Gastronomie müssen Inspektoren über einen feinen Geschmackssinn verfügen, ihre persönlichen Vorlieben außer Acht lassen können, um die Küche eines Lokals so objektiv wie möglich zu beurteilen, und umfassende Kenntnisse über Produkte, Regionen und kulinarische Kulturen der Welt besitzen.
Qualität der Zutaten, Analyse der Gar- und Kochtechniken, Harmonie der Geschmacksnoten, Wahrnehmung der Persönlichkeit und Emotionen, die der Küchenchef mit seinen Speisen vermitteln möchte, gleichmäßige Qualität der Küche bei allen Speisen des Menüs und bei verschiedenen Besuchen: Anhand dieser fünf Kriterien bewerten die Inspektoren ihre Erfahrung beim Testessen. Die weltweit einheitliche Bewertungsgrundlage gewährleistet eine homogene Auswahl der Adressen des Guide MICHELIN und ermöglicht eine Bewertung verschiedener Restaurants und kulinarischer Angebote – vom taiwanesischen Streetfood bis zum Pariser Gourmet-Tempel, da sich die Kriterien lediglich auf die angebotene Küche beziehen.
Die Inspektorinnen und Inspektoren arbeiten im Team, aktualisieren ihre Auswahl und treffen ihre Entscheidungen gemeinsam auf der Grundlage der Restaurantbesuche des vergangenen Jahres. Auch hier geht es darum, möglichst objektive und aktuelle Empfehlungen sowie eine einheitliche Bewertung von Tokio bis San Francisco und von Kopenhagen bis Istanbul zu gewährleisten. Die Vergabe der berühmten MICHELIN Sterne wird in Sondersitzungen – den sogenannten „Sternekonferenzen“ – beschlossen, die mehrmals pro Jahr mit dem internationalen Direktor des Guide MICHELIN, dem lokalen Chefredakteur und allen Inspektoren, die an der Erstellung einer Auswahl beteiligt sind, stattfinden. Die Vergabe der MICHELIN Sterne erfolgt einstimmig, d. h. alle Beteiligten müssen sich bei dieser besonderen Auszeichnung einig sein. Bei Meinungsverschiedenheiten werden weitere Besuche organisiert, bis ein Konsens erreicht ist.
“Die Inspektorinnen und Inspektoren treffen ihre Entscheidungen im Team.”
Die Inspektoren sind nicht nur Profis, sondern vor allem auch neugierige Menschen, erfahrene Feinschmecker und Gastronomieliebhaber. Sie haben Freude daran, die kulinarische Szene verschiedener Länder zu erkunden, die Entwicklung neuer Reiseziele zu verfolgen, mit Wohlwollen junge Talente ausfindig zu machen und die besten Adressen weltweit zu teilen. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht die Zufriedenheit der Gourmets, die sich auf ihre Empfehlungen verlassen.