Hattingen? Sagt Ihnen nichts? Diese Stadt mit etwas mehr als 50.000 Einwohnern liegt im südlichen Teil des Ruhrgebiets unweit von Wuppertal, Essen und Bochum. Ein herrliches Gasthaus gibt es hier – ein wahres Highlight -, das Sie unbedingt auf Ihrer kulinarischen Landkarte markieren sollten.
Das Haus, in dem Familientradition großgeschrieben wird, liegt etwas außerhalb des historischen Kerns von Hattingen. Seit 1904 betreibt es die Familie Diergardt. Mit Philipp Diergardt hat heute die 4. Generation die Leitung inne. Wo vor 100 Jahren noch Bergleute nach ihrer Schicht Milchprodukte und andere Alltagsgegenstände kauften und den Kohlenstaub mit ihrem täglichen Schnaps herunterspülten, wird heute in geschmackvollem Landhausambiente eine raffinierte bürgerliche Küche geboten, die begeistert.
Mit großer Leidenschaft sorgt der Chef für saisonal-traditionelle Gerichte mit vielen Produkten aus der Heimat. Die Speisekarte ist umfangreich und so ansprechend, dass einem die Entscheidung schwerfällt. Neben dem fair kalkulierten "Heimatmenü" gibt es Klassiker wie Bouillabaisse oder Wiener Schnitzel sowie saisonal wechselnde Wochenempfehlungen und Gerichte ab zwei Personen.
Appetit machen aktuell Gebratene Blutwurst vom Juvenilferkel mit Selleriepüree und Beluga Linsen, Sprockhöveler Landei mit Linguine, Sellerie-Sahne und Haselnuss, Waldpilzmaultaschen sowie Leineberger Reh mit Humus, Granatapfel und Rosenkohl oder Königsberger Klopse mit Rote-Bete-Salat und Kartoffelpüree.
“Was für ein tolles Restaurant, Küche auf herzerwärmendem Niveau!”
„Was für ein tolles Restaurant! Hier isst man eine herrlich moderne bürgerliche Küche auf herzerwärmendem Niveau“, schwärmt unser Inspektor und fügt hinzu: „Und auch für Weinliebhabern ist diese Adresse ein Muss“. Besonders schön und hochwertig ist die Auswahl an deutschen Weinen und Gewächsen aus Frankreich.
Klingt gut? Sie sind neugierig geworden? Dann lesen Sie weiter.
Der Besuch fällt auf einen Sonntagmittag im September. Zu Fuß geht unser Inspektor vom historischen Zentrum Hattingens zum Kühlen Grund. Der charismatische Senior-Chef mit unverkennbarem lokalen Tonfall sitzt im Eingangsbereich an einem Hochtisch und begrüßt die vielen Stammgäste und auch unseren Mitarbeiter. Das Restaurant, das in diverse Räume unterteilt ist, ist bis auf den letzten Platz ausgebucht.
Unser Inspektor nimmt Platz und bestellt ein Grevensteiner “Helles” vom Fass. Eine Geburtstagsgesellschaft ist an diesem Mittag hier und viele junge Leute – ebenso wie ältere Paare. Was hier angeboten wird, spricht an! Als Vorspeise wählt er Diergardts Bouillabaisse und danach die Rinderroulade von der Allgäuer Färse.
Vorweg bringt der aufmerksame Service Baguette mit aufgeschlagener Butter, Olivenöl und dem „Butterbrotgewürz“ von Ingo Holland.
Die Vorspeise Diergardts Bouillabaisse wird ansprechend auf einem länglichen Brett serviert. Die Einlage - Lachs, Garnele, Miesmuschel, Sepia und Seeteufel - ist in einem tiefen Teller sehr schön angerichtet und mit frittierter Petersilie, Queller und Kerbel ansprechend garniert, die Suppe in einer heißen Cocotte zum Selberschöpfen daneben. Dazu gibt es frisch geröstetes Baguette mit einer feinen Sauce Rouille. Die Qualität und Frische von Fisch sowie Schalen- und Krustentieren ist ausgezeichnet, deren Garpunkt jeweils perfekt. Die Suppe hat ein tiefes, wunderbar intensives Aroma mit einer angenehmen Safrannote. Hervorragend!
Der junge Sommelier bringt einen italienischen Wein aus der Toskana. Der “Unlitro” - ein Cuvée von Elisabetta Foradori - wird wunderbar zum Hauptgang passen.
“Besser kann man eine Roulade nicht kochen”
Die Klassische Rinderroulade von Allgäuer Färse mit gebratenen Pfifferlingen, Spitzkohl und hausgemachten Butterspätzle wird serviert. Das zart geschmorte Fleisch, klassisch mit Senf, Gurke und Speck gefüllt und zusätzlich mit Speck umwickelt, wird auf knackig gegartem Spitzkraut angerichtet. Dazu gibt es reichlich frische, perfekt gebratene Pfifferlinge mit feinen Kräutern und knusprigem Kartoffelstroh obenauf. À Part werden in Butter geschwenkte Spätzle serviert. Die großartige, leicht säuerliche Jus wird angegossen, sie hat eine tolle Würze und eine raffinierte Reduktion. „Ein Genuss von der ersten bis zur letzten Gabel. Besser kann man eine Roulade nicht kochen!“
Die Bayerisch Creme mit Altländer Süßkirschen, Tonkabohne, Brombeere und Biskuit bildet den Abschluss.
Die wunderbar luftig weiche Bayrisch Creme hat ein elegantes Tonkabohnen-Aroma. Darauf ist ein herrlich fruchtiges Sorbet von Süßkirschen mit einer knusprigen Hippe in Blattform angerichtet. Dazu gibt es halbierte frische Süßkirschen mit tollem Aroma sowie frische Himbeeren, Brombeeren und ein luftiger Schokoladenbiskuit. Ein ausgezeichnetes Dessert!
Zum doppelten Espresso nach dem Essen gibt es feines luftige Gebäck. Unser Inspektor zahlt die Rechnung und wird freundlich vom Senior-Chef verabschiedet. Vorbei an vielen typischen Fachwerkhäusern geht es zurück in seine Bleibe. Was die Großstadt Düsseldorf – seine nächste Station - wohl heute Abend bringen wird?
Fazit: So sieht eine raffinierte bürgerliche Küche aus! Sie wohnen in einer der Ruhr-Metropolen? Warum nicht mal aus der Großstadt rausfahren, um fein zu essen. Probieren Sie dieses wunderbare Restaurant in Hattingen unbedingt aus!
Die Redaktion behält sich vor, einzelne Details des Besuchs zu verändern, um die Anonymität unserer Inspektoren/innen zu schützen.
Die Wahl des Restaurants haben unsere Inspektoren/innen gemeinsam mit der Online-Redaktion getroffen.
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Illustration Image: Diergardts Bouillabaisse und Interieur © Diergardt Kühler Grund
