Travel 3 Minuten 19 Oktober 2022

Neutrales Territorium – zwei Extreme treffen in den Schweizer Alpen sicher aufeinander

Bei der Auswahl eines Hotels in den Schweizer Alpen scheint man sich zwischen modern und traditionell entscheiden zu müssen. Bei genauerem Hinsehen werden Sie feststellen, dass die überzeugendsten Hotels der Region oft ein bisschen von beidem kombinieren.

Aus der Ferne betrachtet, scheinen die Hotels in den Schweizer Alpen zwei unterschiedliche Stimmungen zu bieten. Da ist die traditionelle Wärme der klassischen Skihütten und historischen Grand Resorts. Am anderen Ende des Spektrums steht die moderne, coole Berghütte mit ihren experimentellen Schnörkeln und ihrem ultraschicken Design. In den meisten Fällen trügt der Schein nicht. Dies ist ein Ort, an dem diese beiden Extreme sicher nebeneinander bestehen können - gleichermassen angemessen, gleichermassen ansprechend. Sie haben die Wahl.

Gelegentlich vermischen sich jedoch die Schwingungen. Ein Neubau leiht sich ein paar handgeschnitzte Balkongeländer. Ein stattlicher Altbau fügt ein Anhängsel aus Stahl und Glas hinzu. Und manchmal verschmelzen sie auf eine Art und Weise, die von aussen nur schwer vorhersehbar ist. Bewährte traditionelle Architektur wie das breite Giebeldach des Schweizer Chalets kann als Deckmantel für eine knisternde zeitgenössische Energie dienen; hinter einer futuristischen Fassade kann sich eine rustikale Gemütlichkeit verbergen, die ganz aus erdigen Materialien besteht. Man kann ein Buch nicht nach seinem Umschlag beurteilen, und man kann kein Hotel in den Schweizer Alpen auswählen, ohne die Seiten umzublättern.

Die folgenden Hotels repräsentieren alle diese Szenarien und noch einige mehr. Sie werden überrascht sein, welches welches ist.


The Cambrian – Adelboden

Es hat etwas Befriedigendes, wie ein klares, modernistisches Interieur die Dramatik der hochalpinen Landschaft verstärkt. Es gibt also viel, was man an dem durch und durch zeitgenössischen Look des Cambrian lieben kann, von den reich geölten Harthölzern über die massgefertigten Möbel bis hin zu den Ausblicken von den Balkonen, die nahezu überall sind.


Casa Caminada – Fürstenau

Diese 300 Jahre alte Scheune und der Stall wurden von Grund auf in ein stilvolles, modernes Boutique-Hotel umgewandelt, das von der spanischen Gastro-Expertin Patricia Urquiola entworfen wurde. Die Zimmer des Casa Caminada sind eine minimalistisch-schicke Interpretation der typischen Alpenhütte, deren schweres Holz mit modernen Möbeln kombiniert wird, mit Blick auf das Dorf, die fernen Berge oder beides.


Experimental Chalet – Verbier

Das Experimental Chalet ist stilistisch den meisten Skihotels meilenweit voraus (ganz zu schweigen vom Nachtleben). Die Inneneinrichtung des Mailänder Architekten Fabrizio Casiraghi ist eine Hommage an die modernistischen Stile, die während des Skibooms der Nachkriegszeit angesagt waren, und der leichte, minimalistische Look ist eine erfrischende Abkehr vom alten alpinen Standard.


Crans Ambassador – Crans-Montana


Aïda Hôtel & Spa - Crans-Montana

Drei Jahrhunderte alt, ist das Aïda Hôtel & Spa innen so modern wie nur möglich. Dieses Boutique-Hotel mit 18 Zimmern im Schweizer Alpenort Crans-Montana zeichnet sich nicht nur durch seine Vorliebe für zeitgenössische Kunst und Design aus, sondern auch durch seine Politik, die nur Erwachsene vorsieht - mit einem Mindestalter von 16 Jahren kann man sich darauf verlassen, dass die Kundschaft überwiegend gesittet bleibt.


The Omnia – Zermatt

Das Omnia scheut keine architektonische Herausforderung: in diesem Fall die Herausforderung, es mit einer der dramatischsten Alpenlandschaften der Schweiz aufzunehmen, mit keinem geringeren Monument als dem Matterhorn, das ihm über die Schulter schaut. Es zeigt sich immer noch erkennbar im alpinen Stil, gebaut aus Holz und Stein, mit schrägen Dächern und grossen Panoramafenstern; es ist eben eine sehr moderne Art von alpin.


LeCrans Hotel & Spa – Crans-Montana

Fünf Sterne, Schweizer Alpen, Ski-in, Ski-out. Das ist das meiste, was Sie über das LeCrans Hotel & Spa wissen müssen, ein klassisches, hölzernes und kantiges Chalet hoch in den Gipfeln der Alpen. Einst eine bescheidene Familienpension, wurde das Haus intensiv renoviert, um es in ein luxuriöses Feriendomizil für Leute zu verwandeln, die den Unterschied zwischen Petite Arvine und Humagne Blanche kennen.


Giardino Mountain - St. Moritz

Das Äussere des Giardino Mountain sieht in dieser klassischen Engadiner Art fast essbar aus, wie eine Marzipan-Miniatur. Aber sobald man durch die Türen tritt, sieht man sofort die Früchte der Renovierung von 2011. Die Besitzer haben sich weder von der luxuriösen Konkurrenz in St. Moritz einschüchtern lassen, noch sind sie mit übertriebener Ehrfurcht an die Restaurierung herangegangen.


Auf den ersten Blick könnte die Hostellerie du Pas de l'Ours kaum traditioneller aussehen, ihre verwitterte, grob behauene Holzstruktur steht auf einem noch gröberen Steinfundament. Im Inneren sieht es jedoch ganz anders aus. Die holzgetäfelte Schwere des Gebäudes wird durch klares, modernes Design und Hightech-Komfort aufgelockert.


Grand Hotel Kronenhof – Pontresina

Bei so vielen Hotels, die sich "Grand" nennen, hat das Wort ein wenig an Kraft verloren, um zu vermitteln, wie aussergewöhnlich ein Hotel wie das Grand Hotel Kronenhof sein kann. Seine Lage im Alpendorf Pontresina ist geradezu majestätisch. Und das Hotel selbst, ein opulentes neobarockes Monument aus dem 19. Jahrhundert, wirkt wie das platonische Ideal eines klassischen Luxushotels der alten Welt.


Le Grand Bellevue – Gstaad

Das Le Grand Bellevue ist zweifellos grossartig; es ist eines der ursprünglichen Big Four Luxushotels in Gstaad, und sein jahrhundertealtes Äusseres ist so elegant und fein gearbeitet wie immer. Aber sobald Sie durch die Türen treten, werden Sie eine Überraschung erleben - obwohl das Le Grand Bellevue ein Hotel der gehobenen Klasse ist, ist es ein Luxushotel von seltenem Geschmack, und im Vergleich zum Rest der Stadt ist es positiv untertrieben.


Das Äussere von Matthiol mit seinen rauen Steinen und dem verwitterten Holz fügt sich perfekt in die Umgebung auf einem Hügel unterhalb des Matterhorns ein. Doch im Inneren erwartet Sie ein kontrastreiches Ambiente: Unter den rohen Balken und Hölzern der Decke befinden sich Innenräume, die nichts anderes als wohltuend raffiniert sind.


Rocksresort – Laax

Das Rocksresort, das 2018 mit dem Titel "World's Best Green Ski Hotel" ausgezeichnet wurde, befindet sich direkt neben der Seilbahnstation in Laax, wird mit Strom aus regionaler Wasserkraft betrieben und besteht aus nachhaltig beschafften Materialien. Auf dem Gelände wurde sogar ein Bienenhabitat errichtet, ähnlich dem Umfeld, das für die Aktivitäten der Gäste bestimmt ist.


Ästhetisch ist Tschuggen nicht ganz das, was man von einem Schweizer Berg-Chalet erwartet. Eine Renovierung aus den sechziger Jahren ist für die modernistische Silhouette des Hauptgebäudes verantwortlich, und der Spa-Komplex des Schweizer Architekten Mario Botta ist ein bisschen zeitgenössisch, mit seinen Dachgauben, die eine auffällige Ähnlichkeit mit einer Flotte von Segelbooten auf einem Alpensee haben.



Titelbild © Experimental Chalet - Verbier, Schweiz

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