Österreich ist ein wahres Paradies für Feinschmecker und vor allem für seine Klassiker bekannt. Die Küche des Landes erzählt Geschichten von Kaisern, Bauern und den „Kronländern“ der Habsburgermonarchie. In Österreich verschmelzen deftige Hausmannskost und elegante Mehlspeisen zu einem einzigartigen kulinarischen Erbe. Vor allem Wien, das Herz der ehemaligen Monarchie, prägte die Küche mit Zutaten und Einflüssen aus Böhmen, Ungarn und dem Burgenland. In diesem Artikel stellen wir 15 Klassiker vor – von herzhaften Knödeln aus den Alpen bis zu süßen Spezialitäten aus der Wachau. Jedes Gericht zeigt, wie sehr Geschichte und Genuss in Österreich Hand in Hand gehen und warum diese Speisen nicht nur satt, sondern auch glücklich machen und wo unsere Inspektoren sie zuletzt gegessen haben.
Apfelstrudel
Ursprung: Wien
Der Apfelstrudel ist ein traditionelles gebackenes Dessert aus dünnem Strudelteig, gefüllt mit Äpfeln, Zimt, Zucker und Rosinen. Er stammt aus der Wiener Hofküche des 18. Jahrhunderts und wurde durch die Kaffeehauskultur weltbekannt. Ursprünglich als festliche Mehlspeise geschätzt, etablierte er sich als Klassiker im Alltag, im Café oder auf den Almhütten. Warm serviert und mit Puderzucker bestäubt, entfaltet der Strudel seinen unverwechselbaren Duft. Typisch und köstlich dazu sind Vanillesauce, Schlagsahne oder eine Kugel Vanilleeis.
Im Restaurant Picea in Lech hat unseren Inspektorinnen und Inspektoren der Apfelstrudel besonders gut geschmeckt - Traumterrasse und Bergblick inklusive.
Wiener Beuschel
Ursprung: Wien
Wiener Beuschel ist ein traditionelles Gericht der Schlachtküche, das aus fein geschnittenen Innereien wie Lunge und Herz vom Kalb zubereitet wird. Die Innereien kochen in einer würzigen Sauce aus Wurzelgemüse, Lorbeer, Majoran und einem Schuss Essig, die mit einer Mehlschwitze abgebunden wird. Das Gericht entstand aus der Wiener Küche des 19. Jahrhunderts, als es selbstverständlich war, das gesamte Tier „Nose to tail“ zu verwerten. Beuschel erfreute sich besonders in der bürgerlichen und bäuerlichen Küche großer Beliebtheit, da es günstig und gleichzeitig geschmackvoll war. Dazu gibt es klassisch einem flaumigen Semmelknödel, der die würzige Sauce perfekt aufnimmt – ein typisches Beispiel für die bodenständige, aber raffinierte Wiener Küche.
Die Kalbsbeuschel mit Schnittlauchknödel und Majoran haben unseren Inspektorinnen und Inspektoren im Steirereck im Stadtpark besonders gut geschmeckt.
Wiener Schnitzel
Ursprung: Wien
Das Wiener Schnitzel ist die wohl berühmteste Ikone der österreichischen Küche. Es besteht aus dünn geklopftem Kalbfleisch, das in Mehl, Ei und Semmelbröseln gewendet und goldbraun in Butterschmalz oder Öl ausgebacken wird. Ein Qualitätsmerkmal ist die aufgewellte Panade, die sich vom Fleisch löst und aufbläht. Seinen Ruf verdankt das Schnitzel nicht nur seiner Knusprigkeit und seinem Geschmack, sondern auch seiner Geschichte: Eine Legende besagt, dass Feldmarschall Radetzky das Rezept im 19. Jahrhundert aus Italien nach Wien brachte – inspiriert vom „Costoletta alla Milanese“. Historiker bezweifeln dies allerdings, da es bereits zuvor ähnliche Gerichte in Wien gab. Ursprünglich war das Panieren in der Küche ein Luxus, da Semmelbrösel wertvolle Resteverwertung bedeuteten. Das Wiener Schnitzel etablierte sich als Festtagsgericht des Bürgertums und später als internationaler Klassiker. Dazu gibt es traditionell Zitrone, Preiselbeeren, „Erdäpfelsalat“ oder Petersilienkartoffeln.
Das Wiener Schnitzel mit Erdäpfel-Vogerlsalat, Preiselbeeren und Zitrone hat unseren Inspektorinnen und Inspektoren im Restaurant Buxbaum besonders gut geschmeckt.
Backhendl
Ursprung: Wien
Das Backhendl ist ein traditionelles Gericht der österreichischen Küche, bei dem ganze Hühnerteile oder auch mal ein halbes Hähnchen (mit Knochen) in Paniermehl gewendet und in heißem Schmalz oder Öl goldbraun ausgebacken werden. Ursprünglich galt es als Festtagsgericht und Symbol gehobener Küche, das im 18. Jahrhundert Einzug in die Wiener Küche hielt. Im 19. Jahrhundert avancierte es zum beliebten Gericht des Bürgertums und fand erst später seinen Platz in der breiten Bevölkerung. Serviert wird es oft mit Zitronenspalten, frittierter Petersilie und Beilagen wie dem klassischen Kartoffelsalat oder Feldsalat bzw. „Vogerlsalat“.
Im Restaurant Weibel's Wirtshaus in Wien hat unserem Inspektorenteam das Backhuhn mit Erdäpfel-Gurkensalat besonders gut geschmeckt
Gekochtes Rindfleisch
Ursprung: Wien
Gekochtes Rindfleisch ist ein klassisches Gericht der Wiener Hofküche, insbesondere als „Tafelspitz“ bekannt. Dabei wird Rindfleisch, beispielweise Brust, Tafelspitz oder Schulterscherzel in einer kräftigen Brühe mit reichlich Suppengemüse, Gewürzen wie Pfefferkörnern und Lorbeer sowie Zwiebeln langsam gesotten. Der Tafelspitz war ein Lieblingsgericht von Kaiser Franz Joseph I. und ist eines der Wiener Gerichte, die sich als Nationalgericht etabliert haben. Dazu gehören Salzkartoffeln, Apfelkren (Apfel-Meerrettich-Sauce) und Schnittlauchsauce. Häufig ergänzt Cremespinat das Gericht. Die Brühe wird als Vorsuppe gereicht, oft mit Grießnockerln oder Frittaten (Pfannkuchenstreifen).
Der Sacher Tafelspitz mit Apfelkren, Schnittlauchsauce und Erdäpfelschmarrn hat unseren Inspektorinnen und Inspektoren im Restaurant Rote Bar in Wien besonders gut geschmeckt.
Gulasch
Ursprung: Wien
Gulasch ist ein herzhaftes Ragout aus geschmortem Rindfleisch, Zwiebeln, Paprika und Gewürzen, das durch die enge Verbindung der Donaumonarchie mit Ungarn den Weg in die Wiener Küche fand. Im 19. Jahrhundert wurde es hier zur beliebten Hausmannskost. Regional angepasst gibt es heute zahlreiche Varianten. Das Wiener Gulasch ist sämiger und milder als das ungarische Original und enthält im „Wiener Saftgulasch“ besonders viele Zwiebeln. Gereicht wird es original mit Semmeln, Salzerdäpfeln oder Semmelknödeln und gilt als wärmende, nährende Mahlzeit zu jeder Tageszeit.
Das Gulasch mit Sauerrahmspätzle, eingelegter Paprika und Majoran hat unseren Inspektorinnen und Inspektoren im Mohrenwirt in Graz (Bib Gourmand) besonders gut geschmeckt.
Germknödel
Ursprung: Alpenregion
Der Germknödel, ein gedämpfter Hefekloß mit „Powidl“ (eingekochtes Pflaumenmus ohne Zucker) und Mohn-Zucker-Topping, stammt aus der böhmischen Küche und gelangte über Handelswege und Migration in die Alpenregion. Dank seiner nahrhaften Zutaten und der einfachen Zubereitung gewann er schnell an Beliebtheit. Ideal für lange Winter und als stärkende Mahlzeit. Besonders auf Almhütten avancierte er zur typischen Skifahrer-Süßspeise. Serviert wird er mit zerlassener Butter oder Vanillesauce, was den flaumigen Teig und die würzig-süße Füllung perfekt abrundet.
Der Germknödel hat unseren Inspektorinnen und Inspektoren in Kitzbühel im Restaurant Mocking das Wirthaus - ausgezeichnet mit dem Bib Gourmand - besonders gut geschmeckt.
Kaiserschmarren
Ursprung: Wien
Kaiserschmarren ist ein flaumiger, in der Pfanne zerrissener, dicker Palatschinken (Pfannkuchen) aus süßem Teig, der mit Zucker bestäubt und oft mit Zwetschgenröster (Kompott) oder Apfelmus serviert wird. Der Ursprung liegt in der kaiserlichen Hofküche des 19. Jahrhunderts, wo süße Mehlspeisen besonders geschätzt wurden. Der Name leitet sich vermutlich vom Begriff „Schmarren“ (für ein einfaches Gericht) und Kaiser Franz Joseph I. ab, der das Gericht besonders mochte. In den Alpenregionen wurde Kaiserschmarren in Berghütten zur beliebten Stärkung nach Wanderungen und Skitouren.
Der Kaiserschmarren hat unseren Inspektorinnen und Inspektoren in der mit Bib Gourmand ausgezeichneten Meierei am Stadtpark besonders gut geschmeckt.
Kärntner Kasnudeln
Ursprung: Kärnten
Kärntner Kasnudeln sind gefüllte Teigtaschen aus der Alpenregion Kärnten. Die Füllung für den geschmeidigen Nudelteig besteht aus einer Mischung aus Topfen (Quark), Kartoffeln, Petersilie oder Kerbel und Gewürzen. Das Gericht hat seine Wurzeln in den bäuerlichen Traditionen und wurde als nahrhafte Speise während der Erntezeit geschätzt. Charakteristisch ist das kunstvolle „Krendeln“, das Verschließen des Teigrandes, das sowohl dekorativ als auch funktional ist. Auf den Teller kommen Kasnudeln klassisch mit zerlassener Butter und frischen Kräutern.
Die Kärnter Käsnudeln haben unseren Inspektoren im Restaurant Bärenwirt in Hermagor besonders gut gemundet.
Käsekrainer mit Senf und frischem Kren
Ursprung: Wien und Graz
Die Käsekrainer ist eine Brühwurst aus grobem Schweinefleisch, durchsetzt mit kleinen Käsewürfeln, die beim Erhitzen zerschmelzen. Ursprünglich in den 1970erJahren in Österreich populär geworden, verdankt sie ihren Namen der Region Krain (heute Slowenien). Ihre Popularität begann als deftiger Imbiss und etablierte sie als fixer Bestandteil der heimischen Wurstkultur. Traditionell wird sie heiß mit scharfem Senf, frischem „Kren“ (Meerrettich) und einem Stück Kaisersemmel oder einer Scheibe Brot gegessen – ein Klassiker an „Würstelständen“ (Stehimbissen) z. B. in Wien und Graz.
Ein Favorit unserer Inspektorinnen und Inspektoren: Die Käsekrainer sind ein echter Klassiker und lassen sich leicht an den Würstelständen finden - weniger in den von uns empfohlenen Restaurants.
Kaspressknödel, Speckknödel & Grammelknödel
Ursprung: Alpenregion
Kaspressknödel, Speckknödel und Grammelknödel stehen für die Knödelvielfalt in West- und Südösterreich und entstanden aus der Notwendigkeit, sättigende Gerichte mit regionalen Zutaten zu schaffen. Kaspressknödel, mit würzigem Käse im Semmelteig, wurden einst von Sennern in Tirol und Salzburg auf Almen gebraten, um Käsereste zu verwerten – heute sind sie als Suppeneinlage oder Hauptgericht beliebt. Speckknödel, ebenfalls aus Semmelteig, sind vor allem in Tirol verbreitet und werden gern als Suppeneinlage oder als nahrhafte Beilage zu Fleischgerichten gereicht. Grammelknödel mit knusprigen Schweinegrieben im Kartoffelteig stammen aus den bäuerlichen Küchen der Steiermark und Kärntens und waren ein Höhepunkt der Schlachtzeit. Alle Varianten spiegeln die bodenständige, herzhafte Küche der Alpen wider und werden oft mit Sauerkraut oder zerlassener Butter serviert.
Die Kaspressknödel mit roten Rüben, brauner Butter und Blattsenf haben unseren Inspektorinnen und Inspektoren im Restaurant Zum weissen Rauchfangkehrer in Wien besonders gut geschmeckt.
Marillenknödel
Ursprung: Wachau
Marillenknödel sind köstliche süße Knödel mit einer ganzen „Marille“ (Aprikose) im Inneren, umhüllt von einem weichen Teig aus „Topfen“ (Quark) oder „Erdäpfeln“ (Kartoffeln). Ihren Ursprung haben sie in der Wachau, einer idyllischen Region in Niederösterreich, die für ihre aromatischen Aprikosen weltberühmt ist. Bereits im 19. Jahrhundert wurden Marillenknödel in bäuerlichen Küchen zubereitet, um die kurze Marillensaison voll auszukosten. Nach dem Kochen schwenkt man die Knödel in goldbraunen Bröseln und bestreut sie mit Staubzucker. Sie schmecken am besten mit zerlassener Butter und ggf. einem Löffel Marmelade aus Wachauer Marillen.
Die Marillenknödel haben unseren Inspektorinnen und Inspektoren im Landhaus Bacher in Mautern besonders gut geschmeckt.
Salzburger Nockerln
Ursprung: Salzburg
Salzburger Nockerln sind eine luftig-süße Spezialität, die aus geschlagenem Eischnee, Zucker und Eigelb zubereitet wird und gerne mal Staunen am Tisch auslöst. Der Teig, geformt zu drei großen „Nocken“, wird goldgelb gebacken. Eine Kunst, denn ist die Backzeit zu lang oder ein anderer Faktor stimmt nicht, fallen sie zusammen. Die drei „Hügel“ referenzieren an die verschneiten drei Hausberge rund um Salzburg. Die Ursprünge des Gerichts reichen ins 17. Jahrhundert zurück und werden mit der Barockzeit sowie der höfischen Küche in Salzburg in Verbindung gebracht. Sie werden meist noch mit Puderzucker bestreut und kommen mit Preiselbeerkompott oder frischen Beeren an den Tisch – ein ikonisches Dessert mit geschichtlichem Flair. Am besten zum Teilen!
Die Salzburger Nockerln haben unseren Inspektorinnen und Inspektoren im Restaurant Meissl & Schadn in Salzburg besonders gut geschmeckt.
Somloer Nockerln
Ursprung: Burgenland
Somloer (oder Somlauer) Nockerl sind im Burgenland ein echtes Lieblingsdessert und ein süßes Erbe der ungarischen Küche. Bis 1921 gehörte das Burgenland zu Ungarn, weshalb dort Gerichte wie dieses Schichtdessert heimisch wurden. Es besteht aus Biskuitnocken, die mit einer Mischung aus Rum, Wasser und Zucker oder Dessertlikör getränkt und abwechselnd mit Schokoladen- und Vanillecreme geschichtet werden. Obenauf krönen Schlagobers (Sahne), geriebene Walnüsse und Schokoladensauce das Dessert. Das vereint cremige Opulenz mit geschichtlichem Flair.
Die Somloer Nockerl haben unseren Inspektorinnen und Inspektoren im Restaurant Zum fröhlichen Arbeiter in Apetlon besonders gut geschmeckt.
Sterz
Ursprung: Burgenland
Sterz ist ein einfaches, aber sättigendes Gericht aus dem Burgenland, das aus geröstetem Mehl und heißem Wasser oder Milch zubereitet wird. Das Mehl röstet man in einer Pfanne mit Fett, bevor man es unter Rühren mit heißem Wasser oder Milch aufgießt – bis eine krümelige, leicht geröstete Masse entsteht. Je nach Region gibt es Varianten wie „Heidensterz“ aus Buchweizenmehl oder „Maissterz“. Das Gericht hat seinen Ursprung in der bäuerlichen Küche, da Buchweizen und Mais auf den kargen Böden der Region gut gediehen. Sterz war günstig, nahrhaft und vielseitig: Man kombinierte ihn mit „Grammeln“ (knusprigen Schweinegrieben), Sauerkraut oder eingekochten Früchten – ein gutes Beispiel für die Tradition der Selbstversorgung. Bis heute ist Sterz ein Symbol für die burgenländische Bodenständigkeit und findet auch in der modernen Küche als deftige Beilage oder Hauptgericht seinen Platz.
Sterz haben unseren Inspektorinnen und Inspektoren im Gasthaus Gut Purbach gegessen.
Um Ihre kulinarische Reise durch Österreich zu planen, finden Sie hier unsere Empfehlungen für die erschwinglichsten Key-Hotels in Wien, Salzburg und ganz Österreich.
Illustration Image: Wachauer Marillenknödel © Österreich Werbung Wolfgang Schardt