Travel 6 Minuten 24 Januar 2024

Die Schätze Umbriens, Italien: Gourmetreise

Entdecken Sie eine Region, die durch ihre vielfältige Gastronomie, Natur und Schönheit begeistert. Die erste Route führt durch den westlichen Teil Umbriens vom oberen Tibertal bis in die Umgebung von Amelia.

Die Region Umbrien im Herzen Italiens bezaubert die Reisenden mit traumhaften Landschaften voller Schönheit und Charme. Sie zeichnet sich durch eine einzigartige Vielfalt an Landschaften aus, die nur darauf warten, entdeckt zu werden: Sanfte Hügel erheben sich zu Gebirgskämmen, die von farbenprächtigen Seen durchsetzt sind, wie dem Trasimenischen See, dem viertgrößten, natürlichen See Italiens. Wälder, Täler, Dörfer und Schlösser sind von geschichtsträchtigen Wegen durchzogen. Die Umbrer gelten als die älteste Bevölkerung Italiens. Ihre Geschichte ist mit einem reichhaltigen Kunst- und Kulturangebot in den Städten allgegenwärtig, z. B. in der Regionalhauptstadt Perugia aber auch in Gubbio, Assisi, Terni, Orvieto, Spoleto und vielen anderen Städten der Region.

Umbrien ist eine fruchtbare Region mit einer langen landwirtschaftlichen Tradition, in der einige der besten Olivenöle Italiens hergestellt werden, insbesondere in der Gegend um Trevi und Spoleto und in der hügeligen Gegend um den Trasimenischen See. Auch der Weinanbau ist für seine ausgezeichneten Produkte bekannt: Renommiert sind die Weißweine aus Orvieto und den Martani-Bergen bis zu den Rotweinen aus Montefalco, Bastardo und der Umgebung von Amelia.
Die regionaltypische Küche bietet schmackhafte traditionelle Gerichte wie die „Torta al Testo“ (typisches umbrisches Fladenbrot) aus Perugia, das in der Gegend von Gubbio auch „Crescia“ oder „Ciaccia“ genannt und traditionell mit Aufschnitt serviert wird. Früher aßen die Bauern das Brot während der Ernte, der Weizenernte oder der Weinlese.

Unsere Entdeckungsreise durch das grüne Herz Italiens beginnt im westlichen Teil Umbriens, in dem es zahlreiche Restaurants und Hotels des Guide MICHELIN zu entdecken gibt. Erholung, ausgezeichnete Kulinarik, Gastfreundschaft und viel Liebe zum Detail wird garantiert!

Oberes Tibertal

Im nördlichen Teil Umbriens befindet sich das obere Tibertal, das wie ein natürliches Amphitheater wirkt: In der vom Apennin umgebenen Ebene wechseln sich Felder und Wälder ab. Seine Geschichte reicht bis in die Römerzeit zurück, über das Mittelalter bis zur Blütezeit der Renaissance. Hier finden Sie historische Städte wie Citerna, Città di castello, Lisciano Niccone, Monte Santa Maria Tiberina, Montone, Pietralunga, San Giustino und Umbertide.

Die Gastronomie dieser Region erinnert an ein Gedicht, das aus dem Reichtum einer Kultur entsteht, in der die Landwirte die Worte kultivieren, die Küche Neues schafft, der Speisesaal Geschichten erzählt und der Gast mit allen Sinnen einzigartige kulinarische Momente erlebt. Serviert werden Gerichte, die von Fleischbällchen mit Tomatensuppe über Pappardelle mit traditionellem Gänseragout bis hin zu einer Kreation mit dem Namen „Tramonto sul Trasimeno“ (Sonnenuntergang auf dem Trasmenischen See) mit pochiertem Ei, Pietralunga-Kartoffeln und geräuchertem Aal reichen. Das Carpaccio di Chianina, das häufig mit dem Monokultivar San Felice serviert wird, und das umfangreiche Angebot an Ölen mit einer großen Auswahl an umbrischen Sorten in vielen Restaurants zeigen, dass dem Öl höchste Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Wir bleiben in der Gegend von Montone, dessen Geschichte bis in 9. Jahrhundert zurück reicht und mit dem Schicksal der Familie Fortebraccio eng verbunden ist, zu welcher der berühmte Söldnerkapitän Andrea gehörte, genannt Braccio da Montone. Unsere Reise geht nach Süden in Richtung Umbertide, das in einem grünen Tal liegt und vom Monte Acuto überragt wird. Unbedingt sehenswert ist die Rocca, eine prächtige mittelalterliche Festung, in der heute das Zentrum für zeitgenössische Kunst untergebracht ist. Im historischen Zentrum von Umbertide befinden sich mehrere Restaurants, die eine farbenfrohe und reichhaltige Küche mit Gerichten wie Kalbstartar mit Sardellen-Crumble, Trüffel und Senfeis oder Spaghettoni Cavalieri mit Butter, Sardellen, wildem Fenchel und Kamille, gegrillte Taube sowie gebratenes Perlhuhn nach Jäger Art mit Himbeeren und schwarzem Knoblauch serviert.

Die Restaurants der Region bieten eine kreative Küche, z. B. Ravioli mit Rebhuhn, Kakao, schwarzen Trüffeln aus Norcia, Borretsch und schwarzen Schalotten, Buttoni aus Kabeljaukutteln, Tomaten und Schweinebacke, Coulis aus Datteltomaten und Pil Pil, gebratenen Tintenfisch mit Kräuterpesto, in Öl zubereitetes Eigelb und Ingwer-Sauerampfer, aber es gibt natürlich auch Klassiker wie Minestrone mit Gemüse der Saison. Die Zutaten stammen häufig aus den eigenen Gemüsegärten und Weinbergen der Restaurants.

GEFLÜGEL - AnnaPustynnikova/iStock
GEFLÜGEL - AnnaPustynnikova/iStock

Trasimeno

Die Gourmetreise geht weiter zu den Ufern eines der größten Seen Mittelitaliens, der mit seiner natürlichen Schönheit und seinen Dörfern von einer faszinierenden Vergangenheit erzählt. In dieser Gegend lebte der als „göttlicher Maler“ bezeichnete Perugino, der Werke von unschätzbarem Wert hinterließ. Hier entdecken Sie Orte von überwältigender Schönheit wie Castiglione del Lago, Città della Pieve, Magione, Paciano, Panicale, Passignano sul Trasimeno, Piegaro und Tuoro sul Trasimeno.

Liebhaber der guten Küche sollten das nördliche Ufer des Sees auf der Landkarte markieren, wo man köstlichen Seefisch und herrliches Geflügel essen kann. Angeboten werden hauptsächlich Produkte vom lokalen Markt und kleiner Erzeuger. Zahlreiche gastronomische Menüs zelebrieren lokalen Fisch. Zeitlose Gerichte werden modern interpretiert, z. B. handgemachte Tagliolini mit geräucherter Schleie und Spiegelkarpfen des Trasimenischen Sees in „porchetta“ mit Kichererbsen-Hummus und Zwiebel-Chutney. Auch traditionelle Gerichte überraschen mit kreativen Interpretationen mit Bezug zum See, wie z. B. „Seewurst“ und Bohnen mit Senfmayonnaise, die inzwischen ein Klassiker der Gegend ist. Dazu empfehlen wir einen der lokalen Rotweine aus biodynamischem Anbau.

Zu den Orten am Trasimenischen See, die man unbedingt gesehen haben muss, gehört das Dorf Castiglione del Lago. Hier geht die gastronomische Entdeckungsreise mit köstlichen Süßwasserfischgerichten wie Hecht, Karpfen, Schleie, Aal und Flusskrebse sowie den berühmten grünen Bohnen vom Trasimenischen See weiter. Angeboten werden auch herrliche Fleischgerichte, von Lamm bis Wildschwein, aber auch Gemüse mit Gerichten wie Auberginen-Parmigiana, Zucchini-Timbale mit Minzpesto sowie Gemüseflan mit Käse- und Safran-Fondue.
Zu den Hauptgerichten gehören Kaninchen ohne Knochen mit Fenchel und Rosmarin und Bratkartoffeln, das Lieblingsgericht des Podestà, geschmortes Kalbfleisch „Peposo“ mit Sangiovese-Wein und Pfefferkörnern mit Kartoffelpüree und Trasimenischer Aal, gefüllt mit Sultaninen und Pinienkernen, gratiniert auf Zwiebeln und Lorbeerblättern mit Gemüse der Saison.

Sobald Sie wieder bereit sind, geht die Reise weiter. Città della Pieve ist für seinen reinen und besonders aromatischen Safran bekannt und die MICHELIN-Inspektoren haben mehrere Lokale ausgewählt, die die „goldenen Fäden“ als traditionelles Agrarprodukt der Region besonders ehren, angefangen mit dem Reis Vialone Nano mit Safrancreme aus Città della Pieve und mit Pici di spianatoia all'aglione, mit Ricotta und Steinpilzen gefüllte Ravioli mit Garnelen und Safran aus Città della Pieve, gegrillter Entenbrust, Frühlingskartoffeln mit Rosmarin, karamellisierten Schalotten und Weinreduktion und schließlich Kabeljau in Tempura mit Gemüse und süß-saurer Chilisauce. Wie Sie vielleicht schon erraten haben, ist Safran der rote Faden – oder besser gesagt der goldene Faden des gastronomischen Angebots – und ein Grund zur Vorfreude.

Zum Abschluss Ihres Besuchs in Città della Pieve empfehlen wir Ihnen einen entspannten Spaziergang auf der Suche nach der Baciadonne-Gasse, die mit einer Breite von 80 cm eine der schmalsten Gassen Italiens ist.

SAFRAN - Michelin
SAFRAN - Michelin
KARPFEN - wrangel/iStock
KARPFEN - wrangel/iStock

Umgebung von Perugia

Nachdem wir die Schönheit des Sees bewundert haben, geht es nun weiter in die Umgebung von Perugia mit ihren mittelalterlichen Dörfern und Museen, die die Geschichte des Öls und des Weins erzählen, und ihren historischen Stätten mit zahlreichen Überresten der etruskischen Kultur. Von besonderer Bedeutung ist hier die Tradition der handgefertigten Keramik, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Besonders sehenswert sind Corciano, Deruta, Torgiano und natürlich Perugia. Doch bevor wir uns auf den Weg in die Regionalhauptstadt machen, erwartet uns Corciano, ein Gebiet, das zuerst von den Etruskern und dann von den Römern besiedelt wurde und in dem sich der Heilige Franziskus auf dem Rückweg von der Isola Maggiore im Trasimenischen See aufgehalten haben soll. Zum Gedenken an diese Begebenheit wurde die Kirche San Francesco erbaut.

Nun geht es weiter nach Perugia … Die lokale Küche setzt vor allem auf Fleischgerichte, die in der entsprechenden Saison mit schwarzen Trüffeln verfeinert werden. Die traditionellen Gerichte werden auf köstliche Weise neu interpretiert, z. B. Tartar mit frischen Trüffeln, hausgemachte Pappardelle mit Kalbsragout, geschmortes Rindfleisch mit Sagrantino und mit Ricotta und Auberginen gefüllte Tomaten-Ravioli mit Basilikum-Sauce.
Im historischen Zentrum Perugias, nur wenige Schritte von den etruskischen Stadtmauern aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. entfernt, findet man Lokale mit originellen Speisen der ländlichen Küche und mit Süßwasserfisch, z. B. Spaghetti mit Schleie, Weinblattpesto und Sagrantino di Montefalco, Fischsuppe mit Kirschtomaten und Sellerie, Perlhuhn mit Cardoncello und Mandeln oder Absolute vom Steinbutt mit grünen Bohnen und fermentierten Pilzen. Köstlich ist auch der gegrillte Aal in „Tegamaccio“, einer regionaltypischen Fischsuppe.


Kultur und Kulinarik treffen in Deruta aufeinander, denn die Stadt hat sich aufgrund ihrer geografischen Lage in der Nähe wichtiger Land- und Flusswege und der lehmhaltigen Hügellandschaft der Umgebung einen Namen in der Keramikherstellung gemacht, die bereits in der Römerzeit weit verbreitet war.

Zwischen zwei kulturellen Besichtigungen kann man eine konfierte Tomate mit Burrata und schwarzem Sesam, Couscous mit Taggiasca-Oliven und gerösteten Pinienkernen mit Basilikum, Stopfleber-Terrine mit Birnen in Muscat und Pan Caciato oder geschmortes Spanferkel in „porchetta“ genießen.

PERUGIA - StefanoZaccaria/iStock
PERUGIA - StefanoZaccaria/iStock

Tuderte

In der Umgebung von Tuderte befinden sich das kleinste Theater der Welt, einer der schönsten Plätze Italiens, Abteien, eindrucksvolle Krypten und faszinierende Katakomben sowie ein Museum, das der renommierten Keramik der Region gewidmet ist. Die Route führt durch Collazone, Fratta Todina, Marsciano, Massa Martana, Monte Castello di Vibio und Todi, alles Ortschaften, von denen eine schöner als die andere ist. Auch hier fahren wir von Norden nach Süden und genießen zahlreiche gastronomische Spezialitäten. Klassische Gerichte wechseln sich mit Speisen ab, die durch innovative und gewagte Kombinationen überraschen. Kochtechnik und Präzision stehen im Mittelpunkt, auch bei der Zubereitung von Klassikern wie Tagliolini mit Ei und Trüffel oder Lamm mit Chicorée und Frühkartoffeln in Butter.

In der Nähe von Todi legt man besonderen Wert auf kurze Lieferwege, es gibt selbstgemachte Pasta, edle Trüffel der Region und Wurstwaren der Schweinerasse „Cinta senese“, die auf dem eigenen Hof im Freilandgehege gehalten wird. Bei warmen Tigelline und Aufschnitt vom „Cinta senese“, von Hand geschnittenem Rindertartar, Wiesenkräutern mit salziger Sahne und Zitrone.

SCHWARZER TRÜFFEL - AndreaAstes/iStock
SCHWARZER TRÜFFEL - AndreaAstes/iStock

Umgebung von Orvieto

Dank seiner Geschichte, Kultur, Kunst und alten Traditionen hat die Region zahlreiche Sehenswürdigkeiten zu bieten. Die Umgebung von Orvieto, das für seine prächtige Kathedrale berühmt ist – ein Denkmal gotischer Architektur, das weltweit als Wahrzeichen der Stadt bekannt ist –, in dessen Untergrund aber auch viele Spuren der Etrusker erhalten sind, ist von einer grünen Landschaft und Dörfern geprägt, in denen bis heute zahlreiche alte Burgen zu sehen sind. Unbedingt sehenswert sind die Orte Allerona, Baschi, Castel Giorgio, Castel Viscardo, Fabro, Ficulle, Montecchio, Monteleone di Orvieto, Rarrano, Porrano und San Venanzo.

Das gastronomische Angebot umfasst je nach Jahreszeit und Verfügbarkeit Fleisch- und Wurstwaren der Schweinerasse „Cinta senese“, Safran aus Ficulle, Kichererbsen aus Spello, Linsen aus Castelluccio, Zwiebeln aus Cannara und Trüffel aus Fabro.


Nach der Erkundung der Umgebung geht es weiter nach Orvieto, wo Köstlichkeiten wie Lammkarree in aromatischer Panade und Kartoffel-Millefeuille mit schwarzen Sommertrüffeln auf uns warten. Liebhaber von Weinen der Region werden von der Wein- und Spirituosenkarte begeistert sein.

Auch Liebhaber der ländlichen Küche werden in Orvieto dank eines breiten Angebots an selbstgemachten Nudeln, Wild und natürlich Tauben auf ihre Kosten kommen. Eine große Auswahl an Käsesorten und regionalen Weinen runden das Angebot an Orten ab, an denen die Zeit stehengeblieben zu sein scheint.

 CASTELLUCCIO-LINSEN / Gonzalo Calle Asprilla/iStock
CASTELLUCCIO-LINSEN / Gonzalo Calle Asprilla/iStock

Umgebung von Amelia

Die Reise durch den Westen Umbriens endet in der Umgebung der Stadt Amelia, die in der Antike unter dem Namen „Ameria“ bekannt war, da sie von einem König namens Ameroe erbaut wurde. Wie der Rest Umbriens zeichnet sich auch diese Gegend durch ihre Gastronomie und Traditionen aus – ein Paradies für Feinschmecker mit köstlichen Weinen, Braten, Kräutern und hochwertigen lokalen Erzeugnissen. Zu den Spezialitäten gehören ausgezeichnete Kichererbsen-, Kürbis- und Erbsensuppen, Ringeltaube „alla leccarda“, die auf gerösteten Brotscheiben serviert wird, und Manfricoli.

Bei den Süßspeisen sind Panpepato und Kekse mit Traubenmost zu empfehlen. Es ist kein Zufall, dass Amelia an der Straße des Öls mit geschützter Ursprungsbezeichnung (DOP) aus Umbrien liegt. Die Umgebung ist auch für ihre zahlreichen Weinkeller bekannt: Probieren Sie unbedingt ein Glas des köstlich leichten Malvasia oder Novello. Lugnano in Teverina, eines der zauberhaftesten Dörfer Italiens, ist ebenfalls einen Besuch wert. Die prächtige Kirche bzw. Abteikirche Santa Maria Assunta ist ein Meisterwerk romanischer Architektur aus dem 12. Jahrhundert und zeichnet sich durch eine originelle Säulenvorhalle aus.

Im Inneren ist ein Triptychon von Niccolò Alunno und eine Kreuzigung der Schule Giottos zu bewundern. In der Altstadt lohnt sich ein Besuch des Palazzo Farnese-Ridolfi mit dem Spitznamen „Pennone“ und in der Umgebung das 1229 erbaute Kloster San Francesco, das für Besucher geöffnet ist. 1998 wurden auf einem Hügel die Überreste einer römischen Villa – Poggio Gramignano – entdeckt.

"PANPEPATO" - Paolo Gagliardi/ iStock
"PANPEPATO" - Paolo Gagliardi/ iStock

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