Travel 4 Minuten 04 Februar 2025

Naturnah genießen: Sloweniens Küche im Triglav Nationalpark

Zwischen Bohinj und Kranjska Gora: Majerca und Triangel sind zwei authentische Restaurants, die zeigen wie Slowenien schmeckt – mitten im Nationalpark.

Der Bleder See zieht mit seiner berühmten Felsenburg über dem Wasser die meisten Tourist:innen an, während der Bohinj-See – mitten im Triglav-Nationalpark, einem der ältesten Schutzgebiete Europas – ursprünglicher, größer und tiefer in die umgebende Natur eingebettet ist. Als größter natürlicher See Sloweniens liegt der Bohinj-See inmitten unberührter Almwiesen und imposanter Alpengipfel.
Im kleinen Ort Stara Fužina, am Ufer des Sees, trifft moderne slowenische Architektur auf authentische Gastlichkeit: Das Majerca Boutique Hotel mit eigenem Restaurant wurde von heimischen Architekt:innen und Designer:innen entworfen. Holz spielt dabei eine zentrale Rolle – sowohl im Bau als auch im Stil. Von den Balkonen des Hauses eröffnet sich ein weiter Blick auf den See und die majestätische Bergwelt der Region Gorenjska – eine stille Bühne für eine Küche, die Regionalität neu interpretiert.

Restaurant Majerca - Peter Giodani
Restaurant Majerca - Peter Giodani

Im Inneren dieses warmen, einladenden Hotels, das vor vier Jahren eröffnet wurde, befindet sich ein großzügiger Speisesaal mit großen Panoramafenstern. Sie bieten den Blick auf die Sommerterrasse, den Hotelgarten und die umliegenden Wiesen – ein Ort, der Ruhe ausstrahlt und sich perfekt in die Naturkulisse des Triglav-Nationalparks einfügt.

Seit 2022 steht hier Timi Rožič am Herd. Der Küchenchef stammt aus der Region und kennt das Haus seit seiner Kindheit – damals war es noch eine Lederfabrik im Besitz der Eltern seiner Freunde, in deren Hallen sie gemeinsam spielten. Nach dem Studium zog es ihn nach Ljubljana. Getrieben von der kulinarischen Leidenschaft seiner Großeltern, begann er von dort aus seine Reise: durch die Länder des ehemaligen Jugoslawiens, durch Europa – und vor allem durch Asien, das ihn nachhaltig prägte.

In Ljubljana kochte er in renommierten Häusern wie dem Atelje (heute AFTR) und dem Strelec, bevor er in einer Metzgerei das Handwerk des Fleischverarbeitens lernte – Fleisch ist bis heute seine große Passion. Danach eröffnete er Zanoodle, ein kleines Bistro mit asiatischem Einschlag, das bis heute besteht, wenn auch nicht mehr unter seiner Leitung.

Doch schließlich zog es ihn zurück in seine Heimat – an den See, in die Wälder, wo er gerne zur Jagd geht, und an jenen Ort, der für ihn mehr als nur eine Arbeitsstätte ist: ein Stück gelebte Geschichte, Kindheit und Rückkehr zugleich.

Restaurant Majerca, Außenbereich - Peter Giodani
Restaurant Majerca, Außenbereich - Peter Giodani

Diese Wiederentdeckung seiner Heimat bildet das Herzstück von Timi Rožičs Küche. Es gelingt ihm, die Region rund um Bohinj geschmacklich erlebbar zu machen – und dabei dennoch offen für weltweite Einflüsse zu bleiben. Seine Gerichte verbinden lokale Zutaten mit Aromen, die er auf Reisen gesammelt hat, und erzählen von seiner persönlichen Geschichte.
Die Wurzeln, die Inspiration und die Identität des Küchenchefs sind eng mit Bohinj verwoben. Erinnerungen, Naturerfahrungen und Kindheitsmomente fließen unmittelbar in seine Küche ein. Im Zentrum seiner Gerichte stehen eiweißreiche Zutaten wie Fleisch, Wild und Fisch aus dem Bohinj-See, begleitet von saisonalem Gemüse und verfeinert mit Gewürzen und Produkten, die von seinen kulinarischen Reisen geprägt sind.
Mittags und abends wird dasselbe Menü serviert, im Sommer ergänzt durch Grillgerichte, die im eigenen Gartenpavillon zubereitet werden.
„Slowenien ist ein kleines Land“, sagt Rožič, „aber eines mit herausragenden Produkten. In unserer Region sind das etwa Kartoffeln, Karotten, Kohl, Forelle und Wild. Doch wir möchten uns nicht nur darauf beschränken. Wenn man auf die Berge rund um Bohinj steigt, kann man das Meer sehen – also gehören für uns auch Fisch und Meeresfrüchte zur regionalen Küche.“

Restaurant Majerca - Peter Giodani
Restaurant Majerca - Peter Giodani

Regionale Zutaten stehen im Majerca immer im Mittelpunkt: Steckrüben und Kohl werden hier fermentiert, Essig entsteht aus Äpfeln und Birnen, und natürlich fehlen auch die in der Region reichlich angebauten Kartoffeln nicht – doch man beschränkt sich keineswegs darauf.
Wie bereits erwähnt, spielt Fleisch eine zentrale Rolle auf der Speisekarte: Rind, Kalb, Ente, Huhn und Wild wie Hirsch oder Gämse stammen allesamt von kleinen, lokalen Betrieben. Um die Qualität dieser Produkte und das handwerkliche Können der Produzent:innen noch sichtbarer zu machen, eröffnet das Majerca-Team nun ein kleines Schwesterrestaurant in Kamnje, unweit des Hotels. Dort liegt der Fokus auf traditionellen Gerichten – ergänzt durch eine eigene Werkstatt für Fleischverarbeitung und die Herstellung von Schinken und Charcuterie.
Parallel dazu unterstützt das Haus ein kommunales Projekt, das seit einigen Jahren den Anbau vielfältiger Gemüsesorten fördert – diese landen direkt in Rožičs Küche. Auch Honig, Käse, Butter und Ricotta stammen ausschließlich von lokalen Kleinbauern, die oft nur zwei oder drei Kühe besitzen, die im Sommer auf die umliegenden Almen getrieben werden.
„Wir versuchen, so viel wie möglich direkt bei ihnen zu kaufen“, erklärt der Küchenchef. „So unterstützen wir das System – nicht nur kulinarisch, sondern auch wirtschaftlich und kulturell.“
Auf der Karte stehen etwa Hirsch-Tatar, Maissuppe mit Knoblauchöl, gerösteter Kohl mit Fenchel und Orange sowie Ente mit Blumenkohl, Kohlrabi und Himbeeren – Gerichte, die Bodenständigkeit und Raffinesse auf dem Teller vereinen.

Restaurant Majerca - Peter Giodani
Restaurant Majerca - Peter Giodani

Das Triangel Boutique Hotel liegt in Gozd Martuljek, in der Region Kranjska Gora, nur wenige Kilometer von der italienischen Grenze und der Region Friaul-Julisch Venetien entfernt – und etwa eine Autostunde vom Bohinj-See.
Das charmante Hotel befindet sich im oberen Save-Tal, innerhalb des Triglav-Nationalparks, direkt am Fuße der imposanten Martuljek-Berggruppe, die zu den Julischen Alpen zählt.
Der Tourismus kam erst im späten 19. Jahrhundert in diese abgelegene Gegend – mit dem Bau der Eisenbahnlinie. Allerdings bekam Gozd Martuljek damals keinen eigenen Bahnhof. Erst in den 1930er-Jahren wagte ein privater Investor den Schritt und eröffnete an diesem Ort ein Gästehaus.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es verstaatlicht – wie viele Betriebe in Jugoslawien – und schließlich im Jahr 2000 an die ursprünglichen Eigentümer zurückgegeben.

Triangel - Miran Kambic
Triangel - Miran Kambic

Vor drei Jahren wurde das Gebäude zu neuem Leben erweckt: Ein neuer Eigentümer investierte in die Renovierung und eröffnete ein stilvolles Boutique-Hotel mit elf Gästezimmern, drei Apartments und einem Studio-Apartment – sowie einem hauseigenen Restaurant unter der Leitung von Küchenchef Jon Zupan.
Die Küche setzt hier auf kulinarische Erlebnisse, die tief in der Region verwurzelt sind. Traditionelle Gerichte aus Slowenien bilden die Basis, werden aber feinfühlig an die Erwartungen eines internationalen Publikums angepasst – ohne ihre Authentizität zu verlieren.
Jon Zupan stammt aus der Gegend und bringt mehr als 15 Jahre Erfahrung mit – vor allem durch seine langjährige Zusammenarbeit mit Uroš Štefelin, dem renommierten Küchenchef des Hiša Linhart in Radovljica. Gemeinsam begannen sie, die ältesten überlieferten Rezepte Sloweniens zu erforschen – ein Projekt, das Zupan bis heute inspiriert.

Triangel - Cveto Sonc
Triangel - Cveto Sonc

Seit nunmehr zwei Jahren steht Jon Zupan an der Spitze des Restaurants Triangel. Seine Küche ist eine Hommage an das kulinarische Erbe der Region – mit einem klaren Fokus auf alte Zutaten und traditionelle Zubereitungen, möglichst in Zusammenarbeit mit lokalen Produzent:innen.
Ein Beispiel dafür ist Mavželj, ein Gericht, das früher aus weniger edlen Teilen des Schweins zubereitet wurde – heute kaum noch gängig. Zupan interpretiert es neu: mit hochwertigem Schweinefleisch, Kartoffeln, Trüffeln, saisonalem Gemüse und Mohant-Käse, einer pikanten regionalen Spezialität mit geschützter Herkunft.
Auch andere traditionelle „Bauernspeisen“ stehen auf der Karte – etwa ein Rindfleischsalat, den Zupan „Zgornjesavski Esihflaš“ nennt, oder „Telečja Obara“, ein klassisches Kalbsragout.
Diese Gerichte erzählen von einer Zeit, in der die Küche der Region Gorenjska noch ganz den Zyklen der Natur folgte. Die Menschen mussten von dem leben, was sie im Frühjahr säten, im Sommer pflegten und im Herbst ernteten – eine Küche der Notwendigkeit, die heute als Inspiration für eine nachhaltige, regionale Gastronomie dient.

Triangel - Cveto Sonc
Triangel - Cveto Sonc

Ein Teil der Gerichte, die im Triangel-Restaurant serviert werden – begleitet von einer Weinkarte, die sich ganz auf Sloweniens beste Tropfen konzentriert – hat seine Wurzeln in der traditionellen Küche der Region. Im Mittelpunkt stehen dabei Null-Kilometer-Produkte wie Käse, Butter, Ricotta und Joghurt, Bio-Fleisch aus lokaler Haltung, Fisch aus dem Bohinj-See sowie Äpfel und Kartoffeln von umliegenden Bauernhöfen.
Das gilt auch für das Frühstück, das im lichtdurchfluteten Speisesaal im Erdgeschoss mit offener Küche serviert wird. Neben klassischen Frühstücksangeboten erwarten die Gäste hier auch regionale Spezialitäten: etwa Kartoffel- oder Linsensalat, hausgemachte Marmeladen, Butter und Eier von lokalen Höfen, typische Löffeldesserts aus Milch und Hirse, sowie Obstkuchen mit Äpfeln, Zwetschgen oder Tepka-Birnen aus der Region Bled und dem Oberkrain.

Triangel - Cveto Sonc
Triangel - Cveto Sonc

Illustration Image: Cveto Sonc - Triangel

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