Turin Palace Hotel

Dieser Tage finden die politischen Intrigen andernorts statt. Aber es gab Zeiten, in denen Turin die erste Hauptstadt eines frisch geeinten Königreichs Italien war. Aus dieser Zeit stammen auch die unzähligen Piazze, jede übervoll mit Bildhauerkunst. Ganz zu schweigen von den vielen tatsächlichen Palästen, von denen (so stellt man es sich zumindest vor) das Turin Palace Hotel seinen Namen ableitet. Angemessen wäre das zumindest, wenn man von dem anderthalb Jahrhunderte andauernden Erbe des Gebäudes ausgeht, das fast die ganze Zeit als Hotel diente. Und obwohl es gründlich modernisiert wurde, passt das prächtige Bauwerk hervorragend in die monumentale Grandeur seiner Nachbarschaft, direkt neben dem Bahnhof Porto Nuova.

Mit 126 Zimmern und einer Präsidenten-Suite ist dieser Palast zum Glück wesentlich gemütlicher. Der glänzende Dekor ordnet sich hauptsächlich dem Geschmack der Geschäftsreisenden unter, erlaubt sich aber zwischendurch einen charmant gerahmten Print oder einen Ausbruch in Form frischer Schnittblumen. Die Zimmer kommen in gedämpften, delikaten Pastellfarben daher. Dadurch verteilt sich das Licht besonders vorteilhaft, was für vom Reisen müde Augen besonders angenehm ist. Bescheiden schimmernde Oberflächen überwiegen zwar, werden jedoch durch plüschige, kurvige Sitzmöbel und luxuriöse Betten ausgeglichen. Die zimmereignen Bäder verleihen dem Ganzen durch die schachbrettartigen Fliesen, klassischen Türgriffe und altmodischen, kreuzförmigen Waschbeckenarmaturen einen charmanten Vintage-Touch. Die teureren Zimmer befinden sich selbstverständlich in den oberen Stockwerken und haben private Balkone zu bieten, von denen man die pittoresken Terrakotta-Dächer in jede Himmelsrichtung überblicken kann.

Für zeitgenössischen Komfort – kostenloses W-LAN, Flachbildschirme, organische Badeprodukte – ist genauso gesorgt wie für ausreichende Entspannungsmöglichkeiten in Form des hauseignen Spas mit Hammam und Sauna. Les Petites Madeleines, das Restaurant, präsentiert kontemporäre italienische Kost mit gastronomischer Souveränität auf makellos weißer Tischwäsche; als Gast sollte man sich, wenn das Wetter es erlaubt, die Terrasse zu Nutze machen. Ist der Hunger noch nicht gestillt, kann man getrost sein, denn die Turiner lieben ihre Cafés fast so sehr wie ihre Piazze. Wenn die Cappella della Sacra Sindone überlaufen sein sollte, kann man die Wartezeit wundervoll im Parco del Valentino, dem botanischen Garten direkt an den Ufern des Po, verbringen.