Charlotte Street Hotel, Firmdale Hotels

Man versetze sich zurück in die Zeiten des Bloomsbury-Kreises - Virginia und Leonard Woolf, Lytton Strachey, E. M. Forster und Roger Fray. - Sie alle führten das vollendete Dasein eines Bohemian mit Häusern in der Stadt und auf dem Land, hochtrabenden ästhetischen Zielen, nicht so vermögend, dass sie ihr gesellschaftliches Gewissen verleugnet hätten, aber mehr als genug, um sich einen Gärtner leisten zu können. Und dann betrete man das Charlotte Street, das perfekte Bloomsbury Zuhause, allerdings in der Version von London im 21. Jahrhundert. Dies ist kein Design Hotel mit komplett weißen Betten und Chromlampen - das hier ist eher England zu Beginn 20. Jahrhunderts.

Im Übrigen hatte die Bloomsbury Legende als Hotel mehr Erfolg als Unterkunft für Künstler. Während die launenhafte britische Presse geteilter Meinung über die Ausstellung in der Tate war, lobte sie das Charlotte Street Hotel in höchsten Tönen. Im Hotel waren Virginias Schwester Vanessa Bell und ihr Lover Duncan Grant, mit ihren großartigen Deco Kaminen und Teetassen, ebenso Inneneinrichter und Gastgeber wie auch Künstler.
Das Gebäude, einst eine Apotheke, hat heute ein Interieur, das den Bloomsberrys zweifellos gefallen hätte: Die Räume präsentieren sich hell, luftig und voller Witz, mit Schnörkeltapeten, Himmelbetten und Vasen in leuchtenden Farben. In den Salons zieren Gemälde von Bell, Grant und Roger Fry die Wände. Sogar ein kleines Kino mit 67 Sitzplätzen gibt es, mit lippenstiftrotem Leder vor einer Wand mit Nadelstreifenmuster.

Die Badezimmer sind luxuriös mit Duschkabine und rechteckiger Badewanne ausgestattet, und die Betten sind zwar nicht die breitesten, dafür bestimmt die weichsten der ganzen Stadt, und die Besitzer, Kit und Tim Kemp, haben keine Scheu, zu erzählen, wie oft sie vom Personal über Nacht getestet wurden.

Aber solche Geschichten hört man über die Gäste nicht, denn das Charlotte Street ist ein überaus diskretes Hotel. Kein Wunder also, dass das Haus beim Smart Set aus Übersee so beliebt ist. Meg Ryan war bereits mehrfach hier. Aber ob nun Celebrity oder nicht, man wird die aufrichtige Wärme des englischen Bohemian zu schätzen wissen, was die Bar, eine der Honneurs, auf perfekte Weise widerspiegelt. Genau so hätten die Bloomsbury-Leute mit ihren progressiven Idealen dieses Haus auch geführt.