Virgin Hotel Chicago

Im Trubel der Geburtsstunde eines neuen Virgin-Hotels ist die Tatsache, dass es sich um ein echtes Hotel handelt, das in ein bereits bestehendes Gebäude in Chicago, Illinois eingezogen ist, fast untergegangen. Einquartiert in einem Gebäude aus dem Jahr 1928 befindet es sich mitten im Loop, dem zentralen Geschäftsbezirk der Stadt.

Virgin nimmt einige Hauptärgernisse des Hotelindustrie ins Visier und droht mit deren Beseitigung: kostenloses W-LAN, das schnell und wirklich kostenlos ist, eine Minibar, deren Preise den Einkaufspreisen entsprechen, Zimmerservice ohne die reguläre, halsabschneiderische Gebühr sowie ausreichend Platz im Kleiderschrank und eine Beleuchtung, in der man sich ordentlich herausputzen kann. (Dieser letzte Teil adressiert hauptsächlich die weiblichen Gäste, aber ein bisschen Eitelkeit hat auch der Männerwelt noch nicht geschadet.)

Virgin verspricht darüber hinaus auch noch Lösungen für Probleme, von denen man bislang gar nicht wusste, dass man sie hat. Das Bett ist allem Anschein nach in eine Art Mehrzweck-Lounge-Ecke verwandelbar. Mit Hilfe von Kopf- und Fußteilen, die sich verstellen und das Bett damit zu einem nach innen verkehrten Sofa werden lassen. Das erscheint uns wie eine sehr angenehme Lösung, insbesondere wenn man die reguläre, elende Nutzlosigkeit der Sitzmöbel in den meisten Hotels bedenkt. Die Zimmer selbst können bereits im Eingangsbereich mittels Schiebetüren geteilt werden – ein Vorteil für Reisegefährten, deren Schlafrhythmus nicht übereinstimmt.

Das gesamte Hotel legt großen Wert auf Geselligkeit, was jedem der die anderen Virgin-Marken im Reisesektor kennt, bereits bekannt sein wird. Es gibt zwei Restaurants, ein Café und eine Dachterrassenbar, die vor allem bei warmen Temperaturen viel Publikum anzieht. Ob dieses neue Hotel funktionieren wird? Ehrlich gesagt, kann das Hotelgeschäft einige frische Ideen gebrauchen und wenn auch nur die Hälfte in die Realität umgesetzt werden kann, ist das Resultat ziemlich beeindruckend.