Volkshotel

Wie es scheint, kann "Volks-" sich mit mehr als nur mit "wagen" zu vergnügen. Das Volkshotel liegt in all seiner renovierten Pracht an den Ufern der Amstel im Südosten von Amsterdams Kanalgürtel – obwohl es vielleicht besser wäre, es als Zentrum zu bezeichnen, so wie die Eigentümer es tun, insbesondere, wenn man an all die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten dieses Objekts denkt. Einst der Hauptsitz der Tageszeitung de Volkskrant wurde dem Betonklotz im Charme der 60er Jahre – Spitzname „weißer Schwan“ – durch die Urban Resort Foundation neues Leben in Form eines kreativen Arbeitsraums und Restaurants eingehaucht. Beide wurden auch in das heute bestehende Hotelkonzept integriert.

In den fähigen Händen der Designer Steven Steenbruggen und Bas van Tol hat es sich in einen sozialen Knotenpunkt für Reisende, Künstler, Nachtschwärmer, Entrepreneure und Liebhaber guten Essens verwandelt. Glücklicherweise spricht es tatsächlich jeden Gast aus diesem heterogenen Haufen durch die unterschiedlichen Designvarianten an – fast so wie die ähnlich benannte Automarke, scheint dieses Hotel jeden mit einzubeziehen.

Der ehemaligen Verwendung des Gebäudes als Redaktion wird im Dekor durch die übergroßen Zeitungsausschnitte und archivierten Fotografien Rechnung getragen. Dies in Kombination mit rohem Holz und glänzendem Beton verleiht dem Hotel ein ganz eigenes Werkstattgefühl. Das gilt insbesondere für die Broedplaats VKG, die florierende Kunstwerkstatt; erstreckt sich aber auch auf die Zimmer selbst, die in den Varianten Standard oder Spezial buchbar sind. Letztere (insgesamt gibt es neun) wurden von Gast-Designern konzipiert und eingerichtet. Die Bandbreite reicht von der umfassenden Baumhausumgebung über das rund ums Thema Fahrrad designte Versteck zum „Cinema Boudoir“ mit einem riesigen Filmprojektor. Aber auch die Standard-Zimmer kommen nicht ohne einen gewissen Charme daher. Sie prahlen mit der kontinentalen Sparsamkeit in der bedstee-Tradition und stilvollen Details in kohlschwarz und kastanienbraun, die das klare Licht, für das die Region berühmt ist, unterstützen und verbreiten. Sie sind gemütlich und sogar praktisch, und wenn man auf der richtigen Frequenz liegt, klingen sie nach dem Markenzeichen des Volkshotels: unbändigem Spaß. Dazu gibt es dann noch kostenloses, schnelles W-LAN, Regenduschen und Siebdrucke an den Wänden.

Die Lobby, mit ihrer protzigen kleinen Bar mit einer guten Auswahl an Bieren, ist ein hervorragender Ort, um die Nacht zu starten oder auch ausklingen zu lassen. Im siebten Stockwerk und auf der Dachterrasse befindet sich das Canvas, eine ungezwungene Brasserie, die sich auf europäische Weine und einen Überfluss an Kerzen spezialisiert hat. Irgendwann später in der Nacht, zumindest an Freitagen und Samstagen, verwandelt sich das Canvas in einen Club, das eine kultivierte House- und Rave-Schar mit hervorragend betreuten Events und bekannten DJs anlockt. Im Keller in der Cocktailbar Doka wechseln sich ähnliche Musik, interaktive Vorträge und klassische Quartette ab. Allerdings öffnet das Doka seine Türen erst um 1 Uhr, was einem schon mal einen Einblick in das Ambiente der Bar verschafft. Aber nochmal zurück aufs Dach! Hier kann man eine der besten Annehmlichkeiten des Hotels – und der Stadt – genießen: die unglaubliche Aussicht. Vertrauen Sie uns, Sie werden es nicht bereuen insbesondere, wenn Sie die Aussicht aus einem der heißen Pools heraus auf sich wirken lassen.