LIBERTINE LINDENBERG

Auf der anderen Seite des Mains, gegenüber des Schwesterhotels Lindenberg Rückertstraße, liegt das Libertine Lindenberg. Schon der Name verspricht einen freiheitsliebenderen Ansatz als die üblichen lokalen Hotels. Das liegt auch an der Umgebung des Hauses mitten im kopfsteinbepflasterten Sachsenhausen – auch bekannt als Apfelweinbezirk. Hier wimmelt es von urigen Kneipen und klassischen Museen. Eine Bewegung junger, avantgardistischer Menschen, die sich rund um und in diesem Stadtteil niedergelassen hat, bringt frischen Wind in die Gegend. Dazu passt auch das Libertine mit seiner künstlerischen, gemütlichen Persönlichkeit, die im Kontrast zum zugeknöpften Business-Image der Stadt steht.

Die individuell gestalteten Suiten erstrecken sich über sieben Stockwerke und gehen in Sachen Einrichtung eher in Richtung sonnendurchflutet, als übertriebener Exzess. Spezielle, handgefertigte Möbel und Kleinkram dominieren das Bild. Übergroße Bilder und exzentrische Lampen verleihen den hauptsächlich verwendeten Pastelltönen Leben. Bei dieser Aufgabe werden sie von gewebten Teppichen und polierten Holzböden unterstützt. Für Unterhaltung sorgt ein Knopfdruck und schon kann man eine der Aufnahmen aus dem hauseigenen Musikstudio hören. Oder man bucht sich selbst eine Session.

Auch das Essen kommt nicht zu kurz – ganz im Gegenteil und zum Glück. Neben der Küche im oberen Teil des Hauses, die über eine eigene Essecke für jeden Gast verfügt, gibt es ein Wohnzimmer-Café (hier empfiehlt es sich, sich zurückzulehnen und das Deckenfresko von Dennis Rudolph zu bewundern). Ein 24-Stunden geöffnetes Lebensmittelgeschäft mit dem vielversprechenden Namen Lekker ist ebenfalls sehr zu empfehlen. Im Angebot sind hier die von der biodynamischen Farm des Libertine stammenden Produkte, pikante Gewürze und eine ganze Reihe spezieller und thematisch abgestimmter Haushaltsartikel – warum auch nicht.

Sollte man auf diesem Gebiet nicht so bewandert sein, lohnt sich die Teilnahme an einem der Kochkurse, die mittwochs angeboten werden. Die andere Möglichkeit besteht darin, diesen Schritt zu überspringen und sich gleich den Cocktails zuzuwenden, die man sich an der Selbstbedienungsbar mixen kann. Währenddessen kann der Küchenchef dann die harte Arbeit erledigen. Das ist nämlich das Schöne an diesem Ort: Der Gast bestimmt das Tempo und das Libertine setzt diese Anforderungen um: von weißbehandschuhtem Service zu hemdsärmeliger Eigeninitiative.