KARAWAN RIAD

Selbst in Fes, der Stadt, die die Form des Riads erfunden und perfektioniert hat, hebt sich das Karawan Riad irgendwie ab. Das mag daran liegen, dass es früher ein Maqfia-Harem-Palast aus dem 17. Jahrhundert war, ein Abbild osmanischer Eleganz aus einer anderen Welt. Doch obwohl wir einem solchen Haus niemals vorwerfen würden, sich auf seinen Lorbeeren im Andalusischen Viertel auszuruhen, hat ein Jahrzehnt der Renovierung bewiesen, dass dieses Juwel in den Händen zukunftsorientierter Eigentümer liegt. Es ist ein Paradebeispiel dafür, wie man ein klassisches Konzept ins 21. Jahrhundert überträgt, ohne auch nur einen Hauch von Erhabenheit zu opfern.

Die Nachbarschaft ist sicherlich hilfreich - hier ist man weit genug von der Touristenschwemme entfernt, um wirklich atmen und sich orientieren zu können, und genau dieser Raum ist der Grund für eine erfrischende Mischung aus antiker Schwerkraft und urbaner Verjüngung. Das Karawan Riad passt perfekt zu seiner Umgebung, da es seine einzigartige Karawanserei mit einem obsessiven Auge für selbst die kleinsten hochwertigen Details ausstattet. Das bedeutet kostenloses WLAN und Docking-Stationen für Soundsysteme, aber auch Zedernholz-Schreibecken mit Ausblicken, die von schmiedeeisernen filigranen Fenstern eingerahmt sind. Oder schwarze Marmorbäder mit Steinwaschbecken, aber auch Fußbodenheizung, italienische Regenduschen und Pflegeprodukte von Les Sens de Marrakech. Vor allem die Oberflächen sind unbeschreiblich: von kunstvoll geschnitzten Gipswänden bis hin zu exquisiten Zellije-Fliesenböden.

Natürlich gibt es Aspekte, die keinen Neonscheinwerfer brauchen, um relevant zu bleiben. Nichts steht so sehr für Opulenz wie zusätzlicher Raum, und diese sieben großzügigen Suiten haben ihn in Hülle und Fülle. Die offenen Grundrisse offenbaren ihre Schätze in einem gemächlichen, alles andere als überbordendem Tempo und enden in der Regel mit Terrassentüren, die auf üppige, private Terrassen führen. Es genügt zu sagen, dass man nicht vergessen wird, dass man in Fez ist - dafür sorgen rituell geschmückte Laternen, opulenter Seidenbrokat, reich bestickte Damastkissen und handgemalte Kalligraphien. Überall reflektieren gekonnt platzierte Spiegel das brillante nordafrikanische Licht, ohne dessen drückende Hitze zu vermitteln. Die Suite auf dem Dach bietet die größte Privatsphäre und den schönsten Ausblick. Sie verfügt über eine rosengeschmückte Terrasse, einen vertikalen Garten und eine protzige, eingelassene Badewanne.


So schwer es auch sein mag, seinen Zufluchtsort zu verlassen, der imposante steinerne Innenhof enttäuscht nicht; er singt von der Weltoffenheit der Wüste, ist von winzigen Wasseradern durchzogen und verfügt über eine abgetrennte Lounge und gemütliche Teestuben mit Produkten von Mariage Frères. Das Gourmet-Restaurant serviert französisch-einheimische Spezialitäten, wobei saftige Meeresfrüchte mit verlockenden Gewürzen im Vordergrund stehen. Von dort ist es nicht mehr weit bis zum Hamam und den Salons, wo man sich verjüngen lassen kann, vorbei an Schlüssellochbögen, einzigartigen Kuriositäten und gewölbten Gängen.