Le Sirenuse

Selten gab es einen poetischeren und passenderen Namen für ein Hotel. Denn die Übersetzung für dieses Sommerhaus aus dem 18. Jahrhundert, das in der traumhaften, sonnendurchfluteten Küstenstadt Positano gelegen und von Weinranken überwuchert ist, heißt auf Italienisch einfach nur „die Sirenen“.

Trotz seiner Lage ist das Le Sirenuse ruhig, es liegt abgelegen vom örtlichen Verkehr und anscheinend auch von den meisten Touristenströmen. Nichtsdestotrotz lieben wir die Tatsache, dass es ein Teil von Positano ist - einer Stadt, die wie ein Amphitheater aufgebaut ist. Die Häuser sind im wahrsten Sinne des Wortes in die Klippen hineingeschnitten – jedes mit einem unverbauten Blick über das nächste Haus und mit Treppen anstelle von Straßen ausgestattet. Der schmale beheizte Pool bietet einen Blick auf diesen wundersamen pastelligen Ort und weiter hinaus auf See. Klein wie er ist, kann man in ihm liegen und die Aussicht genießen, während die Haut langsam vor sich hinschrumpelt.

Le Sirenuse ist bemerkenswert „un-hotelmäßig“. 250 Jahre lang war es der Sommersitz der adligen neapolitanischen Familie Marchese Sersale, die auch heute noch das Hotel betreibt. Im Inneren ist es einfach und bezaubernd ausgestattet, mit einer unprätentiösen Authentizität, die schon fast an Nachlässigkeit grenzt. Dies ist also kein typisches historisches Hotel: Die Böden sind gefliest, die Fenster sind zart gebogen und die hell gehaltenen Schlafräume sind mit schlichten weißen Betten und Antiquitäten ausgestattet, die die Familie seit ihrem Einzug liebevoll angesammelt hat. Die Bar ist klein, und – genau wie im Restaurant – haben sich die Weinreben und die Bougainvilleen hier die Wände heraufgerankt.

Ganz nebenbei bemerkt: Le Sirenuse ist bekannt dafür, das beste Restaurant für Fisch und Meeresfrüchte der Stadt zu haben. Doch selbst ohne die leckeren Speisen ist es ist ein reines Vergnügen - mit seinem smaragdgrün gekachelten Boden, den Terracotta-Vasen und den Unmengen von Sonnenlicht, die die helle gewölbte Decke bestrahlen. Die Karte, die unter anderem Speisen wie Spaghetti alla vongole bietet, ist wie der Rest des Hotels – schnörkellos und einfach himmlisch.

Nehmen Sie ein Zimmer mit Balkon und - wenn möglich - mit Bad, das zum Meer schaut. Das Mittelmeer erscheint hier in einem nahezu mythischen Blau. John Steinbeck, einer der ersten Hotelgäste im Jahr 1953, schrieb: „Positano trifft einen tief. Es ist ein traumähnlicher Platz, der nicht so wirklich echt wirkt, wenn du dort bist, der aber verlockend echt wird, wenn du wieder weg bist.“

Hinweis: Kinder unter acht Jahren sind im Hotel während der Hochsaison nicht zugelassen.

Anfahrt: Abholservice wird vom Neapel Capodichino International Airport und vom Hauptbahnhof Neapel angeboten. Die Fahrt von Neapel dauert eine Stunde.