Telegraaf Hotel

In Tallinn sind stylishe Boutique Hotels noch immer dünn gesät, was auch kein Wunder ist. Es bedarf offenbar einiger Jahre, bis die düstere Atmosphäre der Sowjetzeit ganz aus einem Ort verschwindet. Erst wenn das geschehen ist, kann dieser Ort wirklich zu einem der begehrtesten Reiseziele in Osteuropa werden. Im Falle von Tallinn hat sich dieser Wandel soeben vollzogen. Sollten Sie einen Beweis für diese These brauchen, sehen Sie sich das Telegraaf Hotel an.

Es liegt in der malerischen Altstadt in einem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, in dem früher (zur Zeit der Telegramme) das Telegrafenamt untergebracht war. Es verfügt auch über einen modernen Anbau (für die Executive-Doppelzimmer und Junior Suiten), der eine weniger schlimme Geschmacksverirrung darstellt, als dies häufig der Fall ist – der größte Unterschied besteht darin, dass das eine Gebäude Teppiche hat und das andere Hartholzböden.

Im Vergleich zu seinen westlichen Gegenstücken wirkt das Telegraaf noch ein wenig altmodisch. Glanzlichter jeder Junggesellenbude wie Stereoanlagen mit iPod-Docking oder Home Theatres mit Plasmabildschirmen sind nirgendwo zu finden. Doch was dem Telegraaf an funkelnden Neuheiten fehlt, macht es mit klassischem Ambiente wett, zu dem ein hervorragendes russisches Restaurant und ein Spa-Komplex mitsamt finnischer Sauna und Indoor-Pol zählen.