Waldorf Astoria Shanghai on the Bund

Es gibt sie noch, die Klassiker unter den Hotels. Das Waldorf Astoria Shanghai on the Bund ist ein Traum von Luxus, ein Vintage-Hotel aber aus dem Jahre 2011. Vom ersten Tag an war dieses Hotel im Rennen um den inoffiziellen Preis des besten Hotels der Stadt: Eine gigantische Eingangshalle in weißem Marmor, eine Belegschaft, die der Inbegriff von diskretem und bedachtem Service ist und ein paar Restaurants, die sich innerhalb kürzester Zeit zu den besten Adressen in Shanghai entwickelten. Die 260 eleganten, geräumigen Zimmer schaffen das Unmögliche und kombinieren traditionelle Eleganz mit einem zarten Touch moderner Einflüsse. Nirgendwo in China wäre das Hotel besser aufgehoben, als am Bund, dessen Parade an historischer Architektur den optimalen Rahmen für eine solche Renaissance des Goldenen Zeitalters der Serviceindustrie bildet.

Hier ist man auf alles und jeden vorbereitet – wobei das noch eine Untertreibung ist. Kein Mensch braucht beispielsweise eine Auswahl von acht verschiedenen Kissen (inklusive eines Bauchkissens für den einsamen Kuschler), oder einen schicken Fernseher, eingebaut im Badspiegel, der garantiert nicht beschlägt. Die Bademäntel möchte man am liebsten nie wieder ausziehen und die japanische Hightech-Elektronik in den Badezimmern (sowie der Toilette an sich) machen selbst das Bad zu einem Erlebnis. Ein eigner Florist hat sich hier im Hotel angesiedelt, ebenso wie ein Star-Frisör – nicht, dass man das unbedingt bräuchte, doch man muss sich ja schließlich entsprechend auf seine privaten Einkäufe oder die erstandenen Antiquitäten vorbereiten.

Diese Art erwartet man vielleicht (wenn die Erwartungen hoch sind) von einem Hotel, das einst der alte Shanghai Club war, eine gut 100 Jahre alte Institution, die als Nobel-Etablissement der Elite galt. Heute vereinnahmen die 20 Waldorf-Suiten (und was für Suiten!) einen Großteil des neoklassischen Marmorgebäudes, doch die berühmte Long Bar blieb erhalten. Einst war es ein Statussymbol für chinesische Banker, einen Sitz an der 33 Meter langen Mahagoni-Bar zu ergattern und obwohl man nun nicht mehr allzu streng am Einlass ist, ist das Innere nicht weniger beeindruckend, da der Raum entsprechend historischer Bilder bis ins kleinste Detail nachgebaut wurde. Mögen kubanische Zigarren und Single Malt Scotch woanders prätentiös wirken, so sind diese Luxusgüter hier zweifellos angebracht: An der Long Bar sitzt man in Lederstühlen zwischen den Mamorsäulen, lauscht Live Jazz und kann eine herrliche Aussicht auf den Huangpu Fluss und den Bund genießen.