Rosewood London

Es ist fast eine Schande, dass dieser Klassiker der Edwardischen Epoche früher von einer Versicherung eingenommen wurde. Noch dazu ist die Lage ideal: Auf der High Holborn, zwischen London City und dem West End, das ja zunehmend als Midtown gilt. Aber wir wollen ja gar nicht der Vergangenheit grollen – was zählt ist, dass es als das Rosewood London nun der zahlenden Öffentlichkeit zugänglich ist.

Die Belle Époque blieb weiterhin erhalten – Marmor, wohin das Auge reicht – und das Versicherungsinterieur wurde von Tony Chi neugestaltet. Das Resultat ist großartig, selbstbewusst, doch understated, kontemporär und historisch zugleich, ein klassischer Londoner. Das mag etwas ehrgeizig klingen und das ist es auch – zu Recht! Selbst die ganz normalen Deluxe Zimmer sind durchaus großzügig geschnitten und mit edelster italienischer Bettwäsche, modernster Technologie und beeindruckenden italienischen Marmorbädern ausgestattet.

Wie es sich für London gehört, übertreiben die Suiten es maßlos mit Luxus, wie allein schon der Name – Grand Manor House Wing – andeutet. Konkret bedeutet das: sechs Schlafzimmer, drei Wohnzimmer, ein eigner Fahrstuhl, ein eigner Eingang und (das überrascht selbst uns noch) eine eigene Postleitzahl.

Mag auch nicht jeder in dieser Suite absteigen, so bietet doch zumindest ein Essen im Holborn Dining Room einen kulinarischen Luxus. Zu dem modern-britischen Restaurant gesellen sich zwei weitere Speiseoptionen, das legere Holborn Delicatessen und das Nobelrestaurant Mirror Room. Die Scarfes Bar scheint das Heiligtum des Rosewoods zu sein. Ein warmer, gemütlicher Ort, der nach dem Künstler Gerald Scarfe benannt wurde, dessen Illustrationen an den Wänden hängen. Wer auf Single Malts, Sloe Gin, Ledersessel oder Pink Floyd (sic!) steht, ist hier bestens aufgehoben.