The Savoy

Es waren ein paar düstere Jahre für Londons Hotelszene, als das Savoy in den vergangenen Jahren wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war. Schließlich galt das Hotel als das ultimative oder zumindest als das ikonischste Luxushotel der Stadt. Ein Hotel, das, wie die Beatles, Einfluss auf alle anderen Akteure der Szene hatte. Fast alles, was seit 1890 auf dem Luxushotelmarkt Londons passiert ist, scheint nur eine leicht abgewandelte Ausgabe von diesem Meisterwerk von César Ritz, dem ursprünglichen Manager des Savoy, verantwortlich für En Suite Bäder oder elektrisches Licht (ja, DER Ritz).

Doch jetzt, wo das Haus wieder eröffnet ist, befindet sich die Hotelwelt wieder im Gleichgewicht. Als Manager wurde Fairmont, der kanadische Luxushotel-Betrieb eingesetzt, und das ist eine Wahl, die wir durchaus begrüßen. Wenn es eine Firma gibt, die weiß, wie man mit historischen Nobelhotels umzugehen hat, dann Fairmont. Das bedeutet aber nicht, dass sich hier nichts geändert hat. Der Savoy Grill, in dem Bertie Wooster mit so manch einer Verlobten diniert hat, unterliegt nun der harten Führerschaft von niemand geringerem als Gordon Ramsay, und die einstige American Bar, ein Jahrhunderte altes Monument der Gastroszene, wurde mit einer Behutsamkeit renoviert, die ansonsten nur römischen Antiquitäten vorbehalten ist. Die Bar glänzt und funkelt nun also wieder wie zur Eröffnung, 1889.

Und nicht zu vergessen: Das Kaspar! Die hinreißende Jugendstil-Bar serviert Fisch und andere fangfrische Spezialitäten. Das Savoy betitelt die Location charmanterweise als sein „legeres“ Restaurant. Hier kann man also ganz locker, flockig Osetra Kaviar unter der mit Blattsilber verkleideten Decke schnabulieren und sich an den bildhübschen Murano-Glas Säulen oder der Aussicht auf die Themse erfreuen.

Höchstens die Zimmer suggerieren den Anbruch des 21. Jahrhunderts. Fließendes Wasser und elektrische Beleuchtung zählen hier noch immer zum Standard, doch diese Annehmlichkeiten wurden glücklicherweise um deutlich modernere ergänzt. Trotzdem wird der Jugendstil auch in den Zimmern zelebriert. Das Selbe gilt für Elemente der Edwardiaschen Epoche. Hippe Hotels gibt es in London ja zu genüge, doch wer auf der Suche nach historischem Charme ist, der findet wohl keine bessere Adresse als das Savoy. Und jetzt, wo es wieder eröffnet ist, gibt es keinen Grund, sich in einem seiner Nachahmer einzubuchen.