L'oscar London

Wenn man der literarische Typ ist, kann einen die Aussicht auf ein von Oscar Wilde inspiriertes Hotel überzeugen - und wer eher von Innenarchitektur angesprochen wird, den kann man mit der Aussicht auf Jacques Garcias erstes Londoner Hotel mehr begeistern. L'oscar London beginnt sicherlich mit vielversprechendem Material: Es befindet sich in einer denkmalgeschützten Baptistenkirche im barocken Stil, nur wenige Meter vom Bahnhof Holborn entfernt.

Aber das, was wirklich beeindruckend ist, ist, was die Eigentümer mit dem Ort gemacht haben. Dies ist eine Vision von London, die Wilde sicherlich der Viktorianischen, in der er lebte, vorgezogen hätte.
Denn sowohl Wilde als auch Garcia sind für Dekadenz bekannt - auf unterschiedliche Weise - und L'oscar ist auf jeden Fall dekadent.
Die Zimmer und Suiten sind in übersättigten Juwelentönen dekoriert, mit viel Art-déco-Eleganz und einem allgegenwärtigen Vogel- und Schmetterlingsmotiv. In Paris würde es zu den romantischsten Hotels gehören, in London ist es praktisch ohne Gleichen.

Die ursprüngliche Zweckbestimmung des Gebäudes hat der Baptist Bar ihren Namen gegeben, in der neben Live-Musik auch Cocktails mit biblischen Bezügen serviert werden. Das Restaurant L'oscar hingegen lässt sich von Paris inspirieren, indem es eine Hommage an die venezianische Architektur darstellt und klassische Bistro-Gerichte in einem dunkel-opulenten Speisesaal serviert.