Herausragende Gerichte brennen sich in das Gedächtnis unserer Inspektor*innen ein. Aber auch Geschehnisse, bei denen ihnen auf der Suche nach den besten Restaurants etwas Besonderes widerfahren ist. Manchmal gehen auch Dinge schief.
Diese Geschichte liegt schon mehrere Jahrzehnte zurück. Aber die Erinnerung ist noch frisch – denn so etwas passiert selten.
“Die Mousse war gar nicht schlecht , aber hier eben fehl am Platz”
„Als junger Inspektor habe ich in einem Gasthof in Franken gegessen. Ein schönes, gepflegtes Haus. Es gab zuerst eine sehr gut gemachte Tomaten-Consommé und danach ein Lammragout mit Spätzle und Gemüse. Vorspeise und Hauptgang waren pikobello, schmackhaft und sauber gekocht. Genau so, wie man es sich wünscht. Als Dessert hatte ich eine Zitronenmousse bestellt. Die Mousse war optisch sehr schön angerichtet, mit frischen Früchten und Himbeercoulis garniert, wie es damals in Mode war.
Nun kam die große Überraschung. Ich nahm den ersten Löffel und konnte es nicht fassen. Anstatt einer Zitronenmousse hatte ich eine Fischmousse auf dem Teller. Die Mousse war an für sich gar nicht schlecht - als Vorspeise wäre sie wirklich top gewesen -, aber hier eben fehl am Platz. Dem Gastronomen war dieser Fehler furchtbar peinlich, er entschuldigte sich mehrfach. Schließlich wurde mir das korrekte Dessert serviert. Der Espresso ging dann aufs Haus. Ob das Haus im Guide MICHELIN empfohlen blieb? Nun, dem Haus ist vielleicht einfach beim Verräumen ein Fehler passiert. Das sollte nicht geschehen, kann aber vorkommen. Es wurde dann nochmal ein weiterer Inspektor hinterhergeschickt, und der konnte erfreulicherweise bestätigen, dass mein Erlebnis eine Ausnahme war.“
Sie möchten weitere Geständnisse der Inspektor*innen lesen?
St. Jacques in der Handtasche
Eine Liebeserklärung ans allein essen gehen
Illustration Image: Crème au citron © Lena_Zajchikova/iStock