Wanosato

Die Dächer der Minka (traditionelle Gasthäuser, deren Baustil betenden Händen ähneln) mögen mit Flechten überdeckt sein, einige der Wände mögen aus zusammengepresster Erde geformt sein, und manche Böden und Decken mögen durchwucherte Äste haben, doch sollte man nicht auf die falsche Idee kommen; denn obwohl die Illusion vom Schlafen im Wald glaubhaft wirkt, ist der Komfort im Wanosato so zivilisiert, wie der Gast es gewohnt ist. Es ist eine so natürliche Welt, wie man es sich nur wünschen kann: das satte Grün, die frische Bergluft, das sanfte Rauschen des Flusses, die Einsamkeit und die Stille, weit und breit nichts vom nervigen Dreck, der diese Komposition beflecken könnte. Es sei denn, wir zählen das schimmernde Obsidianschwarz des Holzes hinzu, welches über die Jahre durch die Nutzung der kommunalen Feuerstelle im Zentrum des Ryokans entstand.

Sogar die Reise dahin fühlt sich ein wenig magisch angehaucht an. Nach der Ankunft mit dem Zug durchwandert man die Berge bis zum Städtchen Takayama, eine Siedlung, die im 16. Jahrhundert ihre Gestalt annahm und für viele Jahre wunderbar isoliert blieb, dank ihrer Höhenlage und Distanz zu Japans Ballungszentren (es ist nach wie vor 4 ½ Stunden mit dem Zug von Tokio und 3 ½ Stunden von Osaka entfernt). Dieses Gefühl wird im 160 Jahre alten Ryokan nur bestärkt, wenn man bedenkt, dass es, umgeben von Wald, ein ganzes Stück von Takayama entfernt ist. Man hat das Gefühl, dieser außergewöhnliche Holztisch hätte sich selber lackiert, um durch die Kerzenlichter zu schimmern, oder die nischenartigen Becken, die von ihren brillanten Erbauern scheinbar eines Tages einfach so entdeckt wurden. All das natürliche Holz und Stein und die dampfenden Becken fühlen sich genau am richtigen Platz an.

Anreise:
Die Takayama Station liegt rund 2 ½ Stunden von Nagoya entfernt. * Ein dazugehöriger Shuttle Bus steht zu folgenden Abfahrtszeiten bereit: 14:20, 15:20, 16:20, 17:20. Die ungefähre Fahrtzeit bis zum Wanosato beträgt 20 Minuten. *Eine Buchung im Voraus ist erforderlich.